Reisebericht
Den Elementen ausgesetzt
Argentinien. 7:00 Uhr Morgens im Hochlager Canada auf 5050 m am Aconcagua. Die ersten Sonnenstrahlen kommen heraus. In der Nacht hat ein heftiger Sturm gewütet und an den robusten Expeditionszelten gerüttelt. An Schlaf war nicht zu denken. Der Gaskocher wird angeheizt, Schnee geschmolzen und eine warme Tasse Tee gekocht. Über Satellitentelefon erhalten wir aus dem Büro in Dresden den Wetterbericht für die nächsten Tage. Es wird eine Verschlechterung des Wetters mit Windgeschwindigkeiten bis 110 km/h vorausgesagt. Ein Weiteraufstieg bei diesen Bedingungen ist zu gefährlich. Nach einer kurzen Lagebesprechung steigen wir also wieder ab ins Basislager Plaza de Mulas und uns wird schmerzlich klar: wenn der Sturm in den nächsten Tagen nicht nachlässt, werden wir keine Gelegenheit haben, den Gipfel zu erreichen. Ganze 10 Tage stehen uns ab dem Basislager zur Besteigung des höchsten Gipfels von Amerika zur Verfügung. Im Normalfall mehr als ausreichend Zeit, da Schlechtwetter meist nach wenigen Tagen wieder umschlägt uns sich ein geeignetes Wetterfenster für den Gipfelaufstieg auftut. Nach mehreren Tagen Warten und hoffnungsvollen Bangen bestätigt sich unsere Sorge – diesmal ist es anders. Der Sturm hält sich über die gesamte Zeit und verwehrt uns den Aufstieg. Auch wenn wir natürlich betrübt sind, müssen wir es doch akzeptieren. Der Berg macht seine eigenen Regeln! Die Laune lassen wir uns trotzdem nicht verderben, steigen vorzeitig ab und lassen die Reise an der chilenischen Pazifikküste bei sommerlichen Temperaturen am Strand von Valparaiso ausklingen.