Nashörner am Waterberg
San Buschman
Löwe im Etosha-Nationalpark
Giraffen am Waterberg

Reisebericht

Namibia – Zwischen Sandmeeren und Safariträumen unterm Sternenhimmel

Ticia Wildenhayn, 23.10.2023

Einmal mit dem afrikanischen Fieber infiziert, lässt es einen nicht mehr los und die Sehnsucht auf ein möglichst baldiges Wiedersehen lässt sich nur schwer aushalten. Und so saß ich voller Vorfreude auf gepackten Koffern und konnte es kaum erwarten mich in das nächste Namibia–Abenteuer zu stürzen. Unter der afrikanischen Sonne landete ich gegen Nachmittag in Windhoek und lernte als erstes die Gruppe kennen, mit welcher ich die nächsten zwei Wochen verbringen und unglaubliche Eindrücke sammeln sollte. 

Nach einer Nacht zum Ankommen in der Hauptstadt, ging das Abenteuer am nächsten Morgen so richtig los. Bevor wir an unserem Tagesziel, dem Waterberg, ankamen, hielten wir noch bei der AfriCat Foundation in Okonjima. Dort hatten wir nicht nur das Glück etwas über die Entstehung der Organisation und deren Arbeit zum Erhalt der afrikanischen Großkatzen zu erfahren, sondern auch einige der dort ansässigen Geparden aus nächster Nähe zu beobachten. Geflasht von diesem besonderen Erlebnis, sollte der Tag noch besser werden. Der Waterberg–Plateau-Park gilt seit 1972 offiziell als Nationalpark. Namensgeber ist der bis zu 50km lange und bis zu 16km breite Tafelberg, der aus einem der vegetationsreichsten Gebiete Namibias herausragt. Kurz nach unserer Ankunft in der Lodge begaben wir uns bei einem Rhino-Tracking auf die Spuren der Spitzmaul-Nashörner und wurden dabei nicht enttäuscht. Neben Giraffen, Kudus und einer Vielzahl an Impalas hatten wir das Glück mehrere der dort lebenden Nashörner beobachten zu können. Das größte Highlight ist für alle das acht Monate alte Jungtier gewesen, welches erst von seiner Mutter gesäugt wurde und es sich anschließend gesättigt und völlig erschöpft auf dem Boden bequem machte. 

Bei einem Aufenthalt am Waterberg darf eine Wanderung auf jenen natürlich nicht fehlen und so machten wir uns in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages auf den Weg. Nach einer knappen Stunde entlang der steilen Felswände und einiger kleinerer Klettereinheiten später, hatten wir es geschafft und konnten, oben angekommen, eine atemberaubende Aussicht über die unendliche Weite der Kalahari genießen. Nachdem wir den Waterberg nach einer kurzen Verschnaufpause wieder herabgestiegen sind, ging es für uns weiter zu einem der absoluten Highlights von Namibia: dem Etosha-Nationalpark. Nur wenige Fahrminuten vom Andersson-Gate entfernt, befand sich unsere Unterkunft, in der wir die nächsten drei Tage verbrachten. Gegen Nachmittag dort angekommen, nutzen wir den restlichen Tag zum Entspannen am Pool oder schauten den Kudus beim Flanieren über den Parkplatz zu. Bevor die Sonne überhaupt aufging, wurde ich bereits vom Klingeln des Weckers geweckt. Nach einem schnellen Frühstück und einer kurzen Autofahrt erreichten wir noch während des Sonnenaufgangs das Tor zum zentralen Etosha-Nationalpark. Jetzt hieß es wachsam sein, die Augen offen und die Kamera bereithalten. Die nächsten zwei Tage verbrachten wir von morgens bis abends im Nationalpark und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Neben der beeindruckenden Etosha-Pfanne inmitten des Parks, hatten wir das große Glück eine Vielzahl der dort lebenden Tiere zu Gesicht zu bekommen. Neben einer riesigen Herde Elefanten, zahllosen Zebras, Gnus und Springböcken, haben sich Löwen, Giraffen, Schakale, Hyänen, ein Gepard und viele andere Tiere vor unsere Linsen verirrt. Besser hätte es nicht laufen können. 

Dem Etosha wohlwollend den Rücken gekehrt, ging es für uns nach dem Besuch eines Himba-Dorfs weiter in Richtung Südwesten. Vom Vingerklip aus, führte uns der Weg zu den Felsgravuren in Twyfelfontein und dem Living Museum der Damaras, bis nach Uis. Dort folgten wir den Spuren der Wüstenelefanten, die wir nach einer längeren Suche im Flussbett des Ugab überraschenderweise doch noch aufspüren und aus nächster Nähe bestaunen konnten. Wie nah die Tiere den Autos kommen, ahnte da noch niemand von uns. Umso (an)gespannter saßen wir in unserem Fahrzeug und konnten unseren Augen kaum trauen, also eine Gruppe der Dickhäuter direkt vor unserer Motorhaube entlang spazierte, um nach Wasser zu suchen. 

Nachdem wir den ersten Teil der Reise im Inland unterwegs waren, ging es nun für uns nach Swakopmund. An der Küste zum Atlantik gelegen wird das Städtchen auch liebevoll „südlichste Stadt Deutschlands“ genannt. Vor Ort angekommen, erkennt man auch sehr schnell wieso: deutsche Straßennamen, deutsche Restaurantnamen und viele andere Überbleibsel der Kolonialzeit sind an beinah jeder Ecke zu finden. Neben einem Spaziergang am Strand oder über den Holzmarkt, eignet sich Swakopmund auch perfekt für eine Vielzahl an Aktivitäten zu Land und zu Wasser. Und so begab sich jeder auf den Weg zu seinem geplanten Ausflug für den Tag, bevor wir uns alle zum gemeinsamen Abendessen trafen. Am nächsten Morgen hieß es wieder packen und Abfahrt ins Landesinnere. Über die sogenannte ‘Mondlandschaft‘ der Rössingberge, die ihrem Namen alle Ehre macht, und dem weitläufigen Kuiseb-Canyon, führte uns der Weg zur bekanntesten Tankstelle Namibias nach Solitaire. Ein kurzer Zwischenstopp und einen Apfelkuchen später, steuerten wir unsere nächste Unterkunft inmitten der Berge des angrenzenden Namib-Naukluft-Nationalparks an. Neben dem klaren, endlosen Sternenhimmel findet man hier, meiner Meinung nach, die schönsten Sonnenuntergänge, den ich mir an diesem Abend natürlich nicht entgehen lassen konnte. Bei einem Dinner im Freien ließen wir alle noch gemeinsam den Abend ausklingen, bevor sich jeder auf sein Zimmer begab und die Nacht wahlweise draußen, unter dem klaren Sternenhimmel, im Bett auf der Veranda verbrachte. Eine absolute Empfehlung, denn so eine Gelegenheit bekommt man nicht alle Tage und vom Schnaufen der Zebras aufzuwachen ist wirklich etwas Besonderes. 

Der nächste Tag startete besonders zeitig, denn wir begaben uns noch im Dunkeln auf den Weg zum Tor des Nationalparks, um die Dünen der ältesten Wüste der Welt zu besteigen. Und so standen wir pünktlich zum Sonnenaufgang am Tor und konnten das Lichtspiel auf den riesigen Sandbergen bestaunen, während wir uns auf den Weg zum ‘Big Daddy‘ machten. Knapp 50 Minuten und einem steilen Aufstieg später, haben wir die Spitze der ca. 260m hohen Düne erreicht und es erwartete uns ein atemberaubender Blick über die Weite der Namib-Wüste. Die Anstrengungen des Aufstiegs haben sich auf jeden Fall gelohnt und sind oben angekommen beinah schon wieder vergessen. Der Abstieg erfolgte durchs Deadvlei, einem der am meisten fotografierten Orte Namibias und bekannt für seine toten Kameldornbäume inmitten der ausgetrockneten Tonpfanne. 

Mit diesem Highlight endete die Reise für mich und ich begab mich auf dem Weg zurück nach Windhoek, wo ich am nächsten Tag die Heimreise antrat. Die Erlebnisse dieser zwei Wochen lassen sich eigentlich nur schwer wiedergeben. Unser Guide Joe warf uns täglich die Worte „es wird nur noch schöner“ entgegen und er sollte jedes Mal recht behalten. Ein unglaubliches Erlebnis jagte das nächste und wir kamen nur schwer aus dem Staunen heraus. Und so saß ich schweren Herzens am Flughafen und verabschiedete mich von dieser traumhaften Erfahrung und Namibia mit der Gewissheit, dass es auch dieses Mal nicht das letzte Mal gewesen sein wird.

Himba Dorf
Elefanten am Wasserloch
Etosha-Nationalpark
Farbspiel im Deadvlei
Felsgravuren bei Twyfelfontein
Ausruhen in der Mittagssonne
seltene Teerstraße
Swakopmund
Vingerklip am Morgen
Zebras im Etosha
Wüstenelefanten
Dünen im Sossusvlei
Ausblick vom Waterberg
Big Daddy
Auf den Spuren der Wüstenelefanten