Thomas Thadewaldt
Nachdem ich mich nach dem Abi bei der Marine verpflichtete, um etwas mehr von der Welt zu sehen – ja, so etwas machte man noch in den 90er-Jahren; ließ mich die Welt nicht mehr los. Zurück an Land, kaufte ich mir am Kap der Guten Hoffnung einen in die Jahre gekommenen Isuzu, um ein Jahr lang kreuz und quer den Süden Afrikas zu erkunden. Die Höhen der Drakensberge erklommen und dem Löwengebrüll im Luangwa-Tal gelauscht, blieb ich an den Stränden Mosambiks hängen – ein Land, das während meines anschließenden Ethnologiestudiums zu einer Art Wahlheimat werden sollte. Der gute Rat eines Freundes führte mich dann zu Diamir, wo ich als Reiseleiter in Äthiopien anfing und seit einigen Jahren als Produktmanager Abenteuerreisen in afrikanischen Ländern designe. Dabei kann ich auch die eine oder andere persönliche Schrulle leben, wie mein Faible für vergessene historische Orte und vergangene Lebenswirklichkeiten. Ob Felsgravuren in der angolanischen Wüste, alte Handelsposten am Sambesi oder Grabstelen im äthiopischen Hochland – keine Spur scheint zu unbedeutend, um nicht genauer vor Ort inspiziert zu werden. Nicht umsonst heißt es in einem englischen Bonmot "The past is a foreign country".