Estlands Natur ist erst der Anfang

Naturliebhaber, die die Abgeschiedenheit lieben, die Weite genießen und insbesondere im Winter nach einer märchenhaften Kulisse mit Schneegarantie suchen, haben sofort die Region Skandinavien im Kopf. Zu Recht versteht sich, doch Estland etabliert sich immer mehr als ernstzunehmende Alternative zu seinem Nachbarn Finnland. Ein Grund ist natürlich die Natur Estlands. Doch das Land hat noch einiges mehr in petto, das Sie überraschen könnte. 

Estland gehört zu den kleinsten Ländern Europas, doch die ständig im Wandel befindende Natur ermöglicht fantastische Ausflüge und beeindruckende Panoramen während des gesamten Jahres. Die Lage des Landes begünstigt das vielfältige Angebot: Südlich von Finnland mit der Grenze zur Ostsee im Norden variiert das Klima stark. Begleitet von der Frühlingssonne können Skilangläufer im Osten ihrer Leidenschaft für den Wintersport nachgehen, während es sich die Menschen im Westen bereits auf den Außenterrassen der Cafés gemütlich machen und die erste Wärme des Jahres genießen.

Und wo wir gerade beim Thema Wintersport sind: Die Schneeschuhe schaffen es in Estland nie weit weg von der Haustür, denn ist der Schnee einmal geschmolzen, werden sie zu Moorschuhen umfunktioniert. Moorlandschaften bedecken gut ein Fünftel des Landes. Sind Sie in Sachen matschiger Untergrund noch Anfänger, empfehlen wir eine professionelle Führung, um Estlands Natur zwar intensiv, aber nicht im wahrsten Sinne des Wortes “hautnah” erleben zu können.  

Sie möchten nicht nur Estlands Natur bewundern, sondern auch deren Bewohner? Kein Problem. Durch den Matsalu-Nationalpark ziehen im Frühling über zwei Millionen Wasservögel und auch auf vielen der rund 2300 Inseln, die das Festland umgeben, fühlen sich die Flieger sichtlich wohl.
Auch die Chancen, Braunbären in ihrem natürlichen Territorium zu bestaunen, stehen ziemlich gut. Die größten Erfolgsaussichten haben Sie zwischen Mai und September. Schätzungsweise leben 800 bis 1000 Braunbären in Estland. Insbesondere im Nordosten kommen Sie vermehrt vor. 

Estland hat so viel zu entdecken, dass eine ausgiebige Nachtruhe nur hinderlich wäre. Gut, dass es die “Weißen Nächte” gibt, die den Tag niemals enden lassen. Doch Spaß beiseite: Aufgrund der Nähe zum Polarkreis wird es im gesamten Land von Mai bis Juli nie so richtig dunkel. Die Natur Estlands erscheint dann in den schönsten Farben, die einem keine andere Wahl lassen, als die Kamera zu zücken und diese besondere Zeit für immer festzuhalten. Die Esten verlagern ihren Lebensmittelpunkt in diesen Monaten nach draußen, sodass es Ihnen ein Leichtes sein wird, die estnische Kultur kennenzulernen.  
Möchten Sie Estland lieber im Herbst oder Winter besuchen, können Sie ebenfalls Zeuge eines beliebten Naturschauspiels werden: Die Polarlichter sind nun oft sichtbar, insbesondere im Norden des Landes, wo auch die Hauptstadt Tallinn auf Sie wartet.  

Jeder dritte Este lebt in Tallinn, der Hauptstadt des Landes. Die mittelalterliche Stadt ist die größte Estlands und eines der touristischen Highlights. Tallinn ist wie ein Schmelztiegel aus kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten, die allein schon Grund genug sind, um Estland einen Besuch abzustatten. Bei einer Non-Stop-Verbindung erreichen Sie Tallinn in unter drei Stunden und können Ihren Urlaubstag voll auskosten. Die Stadt ist dank der unmittelbaren Nähe zum Meer und der kurzen Wege ins Landesinnere der perfekte Ausgangsort Ihrer Reise. Vor Ort werden Sie auf herzliche Menschen treffen, die zunächst ruhig und distanziert sind, Gesprächen aber sehr offen gegenüberstehen.  
Tallinn ist UNESCO-Weltkulturerbe und unter anderem wegen der verschiedenen Baustile beliebt, die auf engstem Raum aufeinandertreffen. Künstler aus dem ganzen Land kommen hier zusammen und lassen gemeinsam eine kreative Atmosphäre entstehen, in der alles möglich zu sein scheint.  

Obwohl Estland durchaus ein Land ist, das an seinen Traditionen und Ritualen hängt – man denke nur an die Hunderte Saunagänge, die ein Este in seinem Leben absolviert – kommt der Fortschritt nicht zu kurz. Digitalisierung ist in Estland nicht nur ein Wort, sondern fester Bestandteil des Lebens. Hier nur einige Beispiele:  

• Selbst mitten in der Natur Estlands, an Stränden und in Wäldern, funktioniert das Internet. 
• 98 Prozent aller Bewohner besitzen einen digitalen Personalausweis, der mit einem PIN-Code versehen und für viele Transaktionen verwendet wird. 
• E-Tickets und kontaktlose Zahlungsmöglichkeiten sind Normalität. 

Estland und Finnland sind sich ähnlich. Das betrifft das Landschaftsbild, das Klima, aber auch die Mentalität der Menschen. Dennoch haben viele Globetrotter Estland bisher nicht auf ihrer Liste der potenziellen Reiseziele. Drei Gründe, warum sich das ändern sollte: 

• Im Gegensatz zu Finnland oder Schweden punktet Estland (noch) mit wesentlich mehr Ruhe. Da die Region touristisch bislang hintenansteht, ist sie der perfekte Spot für Erholungssuchende, die – insbesondere in der Hauptsaison im Winter und Sommer – nicht von Menschenmassen umgeben sein möchten.  
• Die Wege sind recht kurz, sodass Sie auch während eines kurzen Aufenthaltes viel vom Land sehen können.  
• Die Preise sind vergleichsweise gering und Unterkünfte können mit wesentlich weniger Vorlauf gebucht werden.