Ist Weihnachten erst einmal vorbei, reiben sich die Jecken weltweit schon vorfreudig die Hände: Die Karnevalsaison beginnt. Bis die Feierlichkeiten stattfinden, werden mit Hochdruck opulente Kostüme, geschmückte Wagen und rauschende Feste vorbereitet. Welche Traditionen, Bräuche und Geschichten aber hinter den Paraden stecken, gerät bei all dem Trubel oft in den Hintergrund. Das wollen wir ändern und läuten für acht Länder schon mal die fünfte Jahreszeit ein.
Karneval auf den Kapverden
Auf der Insel São Vicente in Kap Verde zieht der Karneval von Mindelo jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Inspiriert von brasilianischen Traditionen, kombiniert das Fest die Klänge des Samba mit den einzigartigen Rhythmen der kapverdischen Musik, wie Morna und Funaná. Die Feierlichkeiten, die in der Woche vor Aschermittwoch stattfinden, sind geprägt von aufwändigen Kostümen, ausgelassenen Paraden und einem unvergleichlichen Gemeinschaftsgefühl. Der Karneval in Mindelo spiegelt die Geschichte der Inseln wider, auf denen europäische und afrikanische Einflüsse eine reiche kulturelle Symbiose geschaffen haben.
Karneval in Trinidad und Tobago
Der Karneval in Trinidad und Tobago, der am Montag und Dienstag vor Aschermittwoch stattfindet, ist eine Explosion aus Musik, Tanz und Farben. Die Calypso- und Soca-Rhythmen sowie die Steelpan-Musik sind zentrale Elemente. Inspiriert ist der Karneval von den französischen Maskenbällen und den afrikanischen Traditionen der versklavten Bevölkerung. Nach der Abschaffung der Sklaverei wurde der Karneval zu einem wichtigen Symbol der Freiheit und des kulturellen Widerstands. Heute feiert das Land mit Stolz die Verschmelzung seiner afrikanischen, indischen und europäischen Einflüsse.
Karneval in Deutschland
Gefeiert wird der Karneval in Deutschland vor allem in den rheinischen Städten wie Köln, Düsseldorf und Mainz. Die sogenannte „Fünfte Jahreszeit“ beginnt offiziell am 11. November um 11:11 Uhr, erreicht aber ihren Höhepunkt in der Woche vor Aschermittwoch. Die Akteure der Paraden werfen Süßigkeiten in die Luft (Kamelle) und verteilen unter den Besucherinnen und Besuchern Blumen. Traditionelle Elemente wie Büttenreden, Kostümfeste und der Rosenmontagszug mit seinen prachtvoll geschmückten Wagen haben ihren Ursprung in mittelalterlichen Bräuchen und gesellschaftskritischen Parodien. Bereits im Mittelalter wurden Faschingsbräuche als Ventil für gesellschaftliche Spannungen genutzt. Im 19. Jahrhundert entwickelten sich daraus organisierte Karnevalsvereine, die die Feierlichkeiten professionalisierten.
Karneval in Brasilien
Der Karneval in Brasilien ist legendär, insbesondere in Rio de Janeiro. Die Feierlichkeiten finden traditionell in der Woche vor Aschermittwoch statt und ziehen Millionen von Menschen an. Im Mittelpunkt stehen die beeindruckenden Paraden der Sambaschulen im Sambódromo. Der Samba, der untrennbar mit dem Karneval in Brasilien verbunden ist, entstand aus afro-brasilianischen Tänzen und Rhythmen und entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts in den Favelas von Rio. Heute ist Samba nicht nur ein Tanz, sondern ein Ausdruck brasilianischer Lebensfreude und kultureller Identität.
Die Ursprünge des brasilianischen Karnevals liegen in der portugiesischen Kolonialzeit, kombiniert mit afrikanischen Rhythmen und Traditionen. Ursprünglich waren die Feierlichkeiten von katholischen Bräuchen inspiriert, insbesondere den Prä-Lenten-Festen, und entwickelten sich zu einem Ausdruck brasilianischer Identität. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Karneval immer mehr von der afro-brasilianischen Kultur geprägt, was ihn zu einem einzigartigen Spektakel machte.
Karneval in Peru
Der peruanische Karneval wird besonders in der Stadt Cajamarca gefeiert und ist bekannt für seine farbenfrohen Masken und lebhaften Tänze. Die Feierlichkeiten finden im Februar statt und sind eine Mischung aus indigenen und spanischen Traditionen. Die Teilnehmer ehren Pachamama, die Mutter Erde, und kombinieren religiöse Zeremonien mit ausgelassenem Spaß. Der Karneval in Peru hat seine Wurzeln in der Kolonialzeit, als spanische Einwanderer katholische Traditionen einbrachten. Gleichzeitig flossen Elemente indigener Rituale ein, wodurch ein einzigartiges kulturelles Fest entstand.
Karneval in Italien
Der Karneval in Italien, besonders in Venedig, ist weltberühmt für seine Eleganz. Die Feierlichkeiten beginnen etwa zwei Wochen vor Aschermittwoch. Die prächtigen Maskenbälle und historischen Kostüme erinnern an die venezianische Renaissance. Der Karneval geht auf das 11. Jahrhundert zurück und war einst ein Fest der sozialen Gleichheit, bei dem Masken die gesellschaftlichen Unterschiede verdeckten. Nach einem Verbot im 18. Jahrhundert wurde der venezianische Karneval in den 1980er-Jahren wiederbelebt und ist heute ein Symbol für die kulturelle Tradition der Stadt.
Karneval in Argentinien
Karneval feiern bedeutet in Argentinien,, dass sich insbesondere Buenos Aires bei der Murga der lebhaften Straßentheater- und Tanztradition widmet. Die Feierlichkeiten finden im Februar statt und haben ihre Wurzeln in der afro-argentinischen Kultur. Trommeln und Gesänge begleiten die energiegeladenen Performances, die oft soziale und politische Themen aufgreifen. Die Anfänge des Karnevals in Argentinien lassen sich auf spanische Kolonialfeste zurückführen. Mit der Zeit entwickelte sich die Murga als Ausdruck der Arbeiterklasse, die soziale Missstände thematisierte.
Karneval in Griechenland
In Griechenland heißt der Karneval „Apokries“ und beginnt drei Wochen vor Beginn der orthodoxen Fastenzeit. Besonders in Patras wird groß gefeiert. Eine Million Besucherinnen und Besucher werden jährlich erwartet. Die Bräuche gehen auf die antiken Dionysien zurück, Feste zu Ehren des Gottes Dionysos. Während der osmanischen Besatzung wurden Karnevalsbräuche heimlich weitergeführt und wurden so zu einem Symbol des Widerstands. Nach der Befreiung Griechenlands entwickelten sich daraus die modernen Apokries-Traditionen.
Hier erleben Sie etwas
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