Warmer Schlafsack zum Wohlfühlen

Mit dem richtigen Schlafsack wird Ihre Reise zu einem Traum

Teilen Anne Kriebel 01.08.2024

Stellen Sie sich folgendes vor: Eben noch auf dem heimischen Sofa und voller Vorfreude auf Ihr bevorstehendes Expeditionsabenteuer, hören Sie plötzlich den knirschenden Schnee unter ihren Füßen. Vor Ihnen liegt eine Landschaft aus friedlichem Weiß umringt von majestätisch emporsteigenden Gebirgszügen, deren Gipfel im Wolkendickicht verschwinden. Mit jedem Höhenmeter vereinnahmt sie die klirrende Kälte mehr, während ihre Gedanken nur in dem Moment sind. Bei Tageslicht führt sie jeder Ihrer Schritte weiter zum Ziel, in der Nacht sammeln Sie Kräfte für die nächste Etappe. Ist Ihr Schlafsack vom letzten Campingausflug für diese Mission geeignet? Sollten Sie daran auch nur einen Hauch von Zweifel haben, lesen Sie weiter, denn Regeneration und Erholung gelingen nur mit dem richtigen Schlafsack. Deshalb ist er eines der wichtigsten Gepäckstücke einer (Expeditions-)Reise, bei der das Nachtlager nicht zwingend an ein Hotel gebunden ist.  

1. Was ist die Aufgabe eines Schlafsacks? 

Die Antwort auf die Frage, welche Aufgabe ein Schlafsack hat, könnte wohl simpler nicht sein: Er muss warmhalten. Die Worte “warmhalten” und “wärmen” werden dabei gerne synonym verwendet, doch entscheidend ist, dass ein Schlafsack die Funktion hat, die Körpertemperatur des Schlafenden aufrechtzuhalten. Das ist allerdings gar nicht so einfach, wie es klingt, denn dafür braucht es eine gute Isolation, die unter verschiedenen klimatischen Bedingungen funktioniert. 

2. Welche Eigenschaften sollte ein Schlafsack erfüllen? 

Damit Ihr Schlafsack seinen Job erfüllen kann, muss vor dem Kauf feststehen, für welches Reisegebiet der Schlafsack benötigt wird. Möchten Sie durch Schnee entlang des “schönsten Berges der Welt”, dem Alpamayo in Peru, vorbeiwandern? Starten Sie zu einer Mitmach-Safari durch Namibia, Sambia und Botswana und schlagen Ihr Zelt mitten im Okavango-Delta auf? Oder wünschen Sie die Gesellschaft von Kängurus, während Sie im Narawntapu-Nationalpark auf Tasmanien Ihren Schlafsack für die Nacht zurechtlegen? Welcher Schlafsack ist dafür gemacht, mit auf eine Kilimanjaro Besteigung zu kommen? Je nach Reisegebiet variieren die Anforderungen, sodass es durchaus sein kann, dass gut vorbereitete Weltenbummler gleich mehrere Schlafsack-Modelle in ihrer Obhut haben. Unsere DIAMIR-Reiseexperten beraten Sie hierzu gern. 

Hochlager mit Expeditionszelten

Oberste Priorität sollte immer sein, dass Sie sich in Ihrem Schlafsack wohlfühlen und Sie ausreichend Bewegungsfreiheit haben, ohne Kältebrücken zu erzeugen. Wichtig ist zudem ein ausgewogenes Wärme-Gewicht-Verhältnis. Der leichteste Schlafsack nützt nichts, wenn er seine Funktion nicht erfüllt. Während einer Trekking- oder Expeditionsreise verbringen Sie rund ein Drittel der Zeit im Schlafsack. In den verbleibenden Stunden gehört der Schlafsack zu Ihrem Hab und Gut, das Sie – zumindest streckenweise – mit sich tragen müssen. Bei langen Touren mit viel Gepäck oder in größeren Höhen kommt es hier auf jedes Gramm Extragewicht an. Dennoch haben Sie nichts gewonnen, wenn der leichte Schlafsack Sie nicht warmhält. Vergleichen Sie daher verschiedene Modelle vor dem Kauf gut. Stellen Sie dabei immer Modelle gleicher Größe und Füllung nebeneinander, um einen vergleichbare Basis zu schaffen. Unser Tipp: Achten Sie dabei nicht nur auf die Größennamen wie „Large“ oder „Regular“, sondern auf die tatsächliche Länge. 

3. Welche Füllung sollte ein Schlafsack haben – Daune oder Kunstfaser? 

Daune oder Kunstfaser? Noch vor Kurzem gab es keine andere Option. Daune ist sehr leicht und isoliert hervorragend, verliert aber bei hoher Luftfeuchtigkeit an Wärmeleistung. Für das Amazonasgebiet wäre ein Schlafsack mit Daunenfüllung deshalb nicht die beste Wahl. Kunstfaser ist günstiger und deutlich unempfindlicher als Daune. Dabei sind Kunstfaserschlafsäcke aber auch deutlich schwerer. 

Daune und Wolle - ein Dreamteam

Grüezi bag hat eine Technologie entwickelt, mit der das Angebotsspektrum erweitert wird: Daune und Wolle werden kombiniert und so die besten Eigenschaften beider Materialien vereint. Die Wolle nimmt Feuchtigkeit auf und hält somit die Daune trocken. Der Vorteil ist, dass die DownWool-Isolation auch bei hoher Luftfeuchtigkeit gut isoliert und zusätzlich ein angenehmes Klima im Schlafsack schafft. Für feuchte und weniger kalte Regionen setzt der Hersteller auf reine Almwolle, die klimaregulierend und atmungsaktiv ist. 

4. Worauf ist bei den Temperaturangaben zu achten? 

Bürokratie ist nicht jedermanns Sache. Doch während die Sinnhaftigkeit, einen Baum als “raumübergreifendes Großgrün” bezeichnen zu müssen, tatsächlich infrage zu stellen ist, machen Europäische Normen an anderer Stelle durchaus aus. Zum Beispiel bei der Temperaturangabe in Schlafsäcken. Die entsprechenden Anforderungen sind durch die EN 23537 definiert. Ausgenommen sind hierbei allerdings Winter-, Expeditions- und Kinderschlafsäcke, da hier bislang keine Vergleichswerte festgelegt werden konnten.  

Auf diese Werte werden Sie stoßen: 

  • T comf – die Komforttemperatur 
    Die Temperatur, bei der eine durchschnittliche Frau (1,60 m groß, 60 Kilogramm schwer, 25 Jahre alt), bei entspannter Körperhaltung im Schlaf nicht friert.  
  • T lim – die Minimaltemperatur 
    Bei dieser Temperatur kann ein durchschnittlicher Mann (1,73 m groß, 70 Kilogramm schwer, 25 Jahre alt) ohne Frieren im Schlafsack schlafen. 
  • T ext – die Extremtemperatur 
    In diesem Bereich droht einer durchschnittlichen Frau Lebensgefahr. Er beschreibt die tiefste Temperatur, bei der sie für eingeschränkte Zeit überleben kann.  Erfrierungen sind bereits möglich. An Schlaf ist nicht mehr zu denken.

Da die Testverfahren allerdings nicht an realen Personen, sondern an erwärmten Puppen unter Laborbedingungen durchgeführt werden, sind die Angaben nur als Orientierung zu verstehen. 

5. Welche Form und Größe sollte ein Schlafsack haben? 

Die Form

Geht es darum, bei eisigen Temperaturen warm zu bleiben, gibt es an Mumienschlafsäcken kein Vorbeikommen. Sie sind der Körperform gut angepasst. Besonders im Schulter- und Kopfbereich entsteht deutlich weniger Wärmeverlust als bei Deckenschlafsäcken. Eine aufwendige Kammerkonstruktion sorgt für das Plus an Wärmeleistung, da die Füllung genau da bleibt, wo sie hingehört. 

Die Größe

Im Zweifel ist ein zu großer Schlafsack besser als ein zu kleiner. Ist der Schlafsack zu eng, erhöht sich das Risiko der sogenannten Kältebrücken. Diese entstehen, wenn die Füllung auf Grund des gespannten Obermaterials komprimiert wird. Zudem wird die warme Luft beim Drehen von einer Schulter auf die andere aus dem Schlafsack gedrückt, sodass die Nachtruhe nicht zur gewünschten Regeneration beitragen wird.

Ein Schlafsack sollte ca. 25 – 30 cm länger als Ihre Körpergröße sein. Bei der Schulterweite empfehlen wir ca. 80 cm Weite, bei Winter- und Expeditionsschlafsäcken sogar ca. 90 cm Schulterweite. 

Empfohlene Schlafsackgrößen: 
  • Körpergröße 175 cm = Länge 200 cm und Schulterweite von 78 cm 
  • Körpergröße 185 cm = Länge 215 cm und Schulterweite von 80 cm 

Kriterien, an denen Sie erkennen können, ob Ihr Schlafsack passt: 

  • Wenn Sie ausgestreckt im Schlafsack liegen, sollte am Kopf- und Fußende noch ausreichend Luft sein. 
  • Sie sollten sich im Schlafsack drehen können, ohne dass sich der Schlafsack bewegt und die Füllung komprimiert wird. 
  • Wenn Sie Seitenschläfer sind, sollte der Schlafsack im Schulterbereich nicht spannen. 

6. Wie packt man einen Schlafsack richtig zusammen? 

Einmal falten, säuberlich aufrollen und dann mit etwas Fingerfertigkeit in die Hülle befördern. Wo auch immer Schlafsäcke zum Einsatz kommen, kann man dieses Vorgehen beobachten. Die etwas rabiater anmutende Methode - nämlich den Schlafsack am Fußende beginnend in die Hülle zu stopfen - ist jedoch die weitaus ratsamere. Auf diese Weise wird das Material (ob Daune oder Kunstfaser spielt keine Rolle) geschont und Sie haben länger etwas von Ihrem Schlafsack.  

7. Ein Schlafsack geht auf Reisen – der Praxischeck 

Da die graue Theorie nicht wirklich DIAMIR-like ist, verlassen wir uns lieber auf Praxisergebnisse statt auf Angaben auf einem Etikett und schicken den Biopod DownWool Hyprid-Schlafsack auf Weltreise. Welchen Temperaturen kann er trotzen? Verhilft er auch noch nach mehrmaligem Ein- und Auspacken zu süßen Träumen und ist er unterwegs mehr Segen als Last? Die Auflösung gibt es im Herbst. 

8. Fazit: Was ist beim Schlafsack-Kauf wichtig?

  • Die Wahl des Schlafsacks richtet sich nach dem Reiseziel. 
  • Reine Wolle und Kunstfaser eignet sich in warmen und feuchten Gebieten.
  • Eine Kombination aus Daune und Wolle isoliert auch bei hoher Luftfeuchtigkeit.
  • Ein Gemisch aus Daune und Wolle schützt Sie bei Kälte und Nässe. 
  • Ausgeschriebene Temperaturangaben sind nur Richtwerte. 
  • Mumienschlafsäcke haben eine bessere Wärmeisolation als Deckenschlafsäcke. 
  • Der Schlafsack sollte etwa 30 cm größer sein als Sie selbst. 
  • Regeneration und erholsamer Schlaf sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Reise. 

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