Südgeorgien: Insel der Extreme
Wo hunderttausende Kaiserpinguine den Menschen keinen Platz lassen
Gletscher, Schnee, Eis und Fjorde mitten im Kaukasus? Wer von Südgeorgien hört, könnte schnell auf eine falsche Fährte geführt werden, denn tatsächlich hat die Insel nichts mit Georgien zu tun. Rund 1400 Kilometer von der antarktischen Halbinsel entfernt eröffnet sich auf Südgeorgien ein Paradies für (Tier-)Fotografen. Wer schon immer mal einen Pinguin in seinem natürlichen Lebensraum sehen wollte, wird aus dem Staunen nicht mehr herauskommen: Mehrere Millionen Pinguine sollen derzeit auf Südgeorgien leben! Das ist nur ein Extrem, das die Insel zu Ihrem nächsten Reiseziel werden lassen könnte.
Tierwelt – extrem viel
Pinguine und die Antarktis gehören unweigerlich zusammen. Dabei lebt die größte Pinguinpopulation der Welt auf Südgeorgien. Vor allem die so beliebten Kaiserpinguine kommen in Scharen daher. Sie nicht zu treffen, ist unmöglich. Hinzu kommen rund zwei Millionen Goldschopfpinguine. Eine genaue Zählung läuft ins Unmögliche. Dieses faszinierende Biotop erreichen Sie ausgehend von Argentinien an Bord eines Expeditionsschiffes binnen vier bis sechs Tagen. Die erste Begegnung mit den tierischen Anzugträgern werden Sie bereits an Deck machen: Wie Torpedos schießen Sie durch das eiskalte Wasser des Südatlantiks. An Land füllen Sie beinahe jeden Zentimeter der Fläche aus, die Seeelefanten, Robben und Seebären nicht in Beschlag genommen haben.
Einen Sitzplatz in deren Reihen dürfen Sie sich allerdings nicht erhoffen: Um möglichst wenig Keime auf der Insel zu hinterlassen, ist es streng untersagt, sich hinzusetzen. Zudem ist jegliches Hinterlassen von Müll verboten, Tiere dürfen nicht berührt werden.
Diese Maßnahmen dienen dem Schutz des empfindlichen Ökosystems und der Eindämmung der Vogelgrippe, die 2022 auf Südgeorgien ausgebrochen ist.
Menschen – extrem wenig
Jeder Ihrer Schritte könnte während eines Aufenthaltes auf Südgeorgien von einem Pinguin gekreuzt werden. Die Vorfahrt gilt dann dem, der das Heimrecht hat. Menschen haben auf der Insel sowieso das Nachsehen. Eine permanente Bevölkerung existiert nicht. Die Gründe:
- Raues Klima: Es herrscht ein kühles, feuchtes Klima mit ständigen Westwinden, häufigen Stürmen und Niederschlägen. Selbst im Sommer steigen die Temperaturen selten über 10 °C.
- Unwirtliche Landschaft: Rund 75 Prozent der Insel sind von Eis und Schnee bedeckt. Die zerklüfteten Berge und steilen Küsten machen einen Großteil des Gebiets unbewohnbar.
- Keine landwirtschaftliche Nutzung: Das antarktische Klima erlaubt keinen Anbau von Nutzpflanzen. Die Vegetation besteht überwiegend aus widerstandsfähigen Gräsern und Tundra-Pflanzen.
- Isolierte Lage: Südgeorgien liegt weitab von anderen besiedelten Regionen des Südatlantiks. Die abgelegene Lage erschwert Versorgung und Infrastruktur erheblich.
- Schutz der Natur: Als bedeutendes Schutzgebiet für eine einzigartige Tierwelt bleibt Südgeorgien bewusst unbesiedelt, um seine empfindlichen Ökosysteme zu bewahren.
Ernest Shackleton – extrem beeindruckend
Wie hart das Überleben in diesem Teil der Welt ist, musste bereits Ernest Shackleton erfahren. Neben der Artenvielfalt ist seine beeindruckende Geschichte der Hauptgrund für Reisende, die lange Anfahrt nach Südgeorgien auf sich zu nehmen. Seine große Mission lautete, gemeinsam mit seiner Mannschaft erstmals den Südpol zu erkunden. Um jeden Preis – nur nicht für das Leben seiner Crew. Ende Dezember 1908 erreichen sie als erste Menschen das antarktische Hochplateau. Nur noch 185 Kilometer trennten sie vom Pol, doch Shackelton wusste, dass jeder weitere Schritt den Verlust eines Teammitgliedes bedeuten würde. Er beschloss, die Mission abzubrechen und damit seiner Crew das Leben zu retten. Wenige Jahre später unternahm Ernest Shackelton einen zweiten Versuch. Gefangen im Packeis und an Bord eines – im wahrsten Sinne des Wortes – sinkenden Schiffes blickten die Männer dem Tod bereits ins Auge. Doch der Offizier brachte seine Mannschaft auch dieses Mal lebend zu ihren Familien zurück. Von seiner dritten Expedition 1922 kam Ernst Shackleton nicht mehr zurück. Er starb an Herzversagen auf Südgeorgien und gilt als Held der Seefahrergeschichte, obwohl er sein großes Ziel niemals erreichte.
Klima – extrem schroff
Dass das Wetter sehr unbeständig sein kann, wird Ihnen auf Südgeorgien am eigenen Leib deutlich. Die sogenannten “Furious Fifties” sorgen insbesondere an der Südküste für extreme Winde und Stürme. Die Windgeschwindigkeiten liegen oft bei 100 km/h, auch die Marke von 160 km/h wurde bereits geknackt. Hinzu kommen ständige Wechsel von Sturm, Regen und Sonne, die durchschnittlich nur 1200 Stunden im Jahr zu sehen ist (zum Vergleich: In Deutschland sind es 1700 Stunden).
Südgeorgien - extrem lohnenswert
Südgeorgien verlangt Reisenden einiges ab, doch das Gefühl, dass Sie wieder zurück mit an Bord nehmen werden, werden Sie wahrscheinlich nie wieder haben. Kaiserpinguine, Albatrosse, nahezu unberührtes Land und der Gedanke an Ernest Shackleton ergeben einen Mix, der Sie abenteuerlich, ehrfürchtig und glücklich zur selben Zeit stimmen wird. Diese Expeditionsreise wird Sie immer begleiten.
Das könnte Sie auch interessieren
Neugierig auf Südgeorgien?
Melden Sie sich für unseren Newsletter an und erhalten Sie die neuesten Inspirationen und Reiseangebote weltweit!