Reisebericht

Ägypten | Sinai – Vom Katharinenberg zum Roten Meer

Birgit Rutka, 01.01.2012

18 Tage Kameltour, Bergwandern, Baden & Kultur vom 05.02 – 22.02.2010

Diese faszinierende Reise war eigentlich eine Gruppenreise von Diamir. Vier Wochen vor meiner Abfahrt erfuhr ich von einem Mitarbeiter von Diamir, dass ich die Einzige war, die diese Reise gebucht hat.

Nach einigen gemeinsamen Überlegungen und einigen Telefonate seinerseits nach Nuweiba, macht er mir den Vorschlag doch alleine diese Reise zumachen. Er meinte, ich hätte vor Ort zwar keinen deutschsprachigen Reiseleiter, dafür einen sehr netten Beduinen, mit dem man sich auf englisch verständigen kann. In der nahen Tauschschule waren Deutsche an die ich mich, falls erforderlich, bei Problemen wenden konnte. Ich einer kurzen Bedenkzeit stimmte ich zu. Das Hotel In Sharm El Sheik angekommen, wurde ich von einem sehr netten, jungen Beduinen abgeholt.

Die Fahrt ging durch den Sinai, entlang hoher Bergketten, durch weite Täler, bis wir auf das tiefblaue Meer stießen. Welch ein Kontrast! Aus der einen Seite die Wüste in all ihren Farben und auf der anderen Seite das Meer, in all seinen Blautönen. Im Hotel angekommen erwartete mich schon ein deutschsprechender Mitarbeiter aus der ange‐ gliederten Tauchschule. Er zeigte mir alles Wichtige rund um das Hotel und er meinte, dass ich bei irgendwelchen Problemen in die Tauchschule kommen könne. Das fand ich sehr nett und sehr beruhigend.

Am gleichen Abend noch lernte ich Faraj kennen. Mit ihm sollte ich meinen Wüstentrip durchführen. Auch er war sehr freundlich und bot mir seine Hilfe an. Er meinte, wenn ich ein Problem oder einen Wunsch hätte, dann solle ich ihn anrufen und er würde dann sofort kommen. In den ersten Tagen war der Wind noch recht kalt so, dass ich keine Lust zum Schwimmen oder schnorcheln verspürte. Im Hotel lernte ich eine nette Dame kennen. Zusammen erkundeten wir Nuweiba oder wir unternahmen lange Spaziergänge den Strand entlang. Faraj kam fast täglich um nach den Rechten zu sehen.

Bei einer dieser Gelegenheiten vereinbarte ich für den erste Montag einen Trip in die Wüste. Wir kletterten und wanderten bis zum Mittag. Für unser Mittagessen hatte Faraj Wasser, Mehl, Tomaten aus seinem Garten, Bohnen und Tunfisch aus der Konserve dabei. Daraus bereitete er über der Glut ein sehr schmackhaftes Mahl zu. Der Brotteig wurde aus dem Mehl mit Wasser und Salz gemacht und zu einem Fladen geformt. Dieser wurde in der noch heißen Asche gebacken und anschließend kräftig ausgeklopft, bis alle Asche komplett entfernt war. So ein köstliches Essen hatte ich nicht erwartet. Wohlbehalten kehrte ich am Nachmittag ins Hotel zurück.

Dienstag morgens um acht ging es los, in den Sinai. Ich war ganz schön aufgeregt. Vier Tage würde ich, nur mit Faraj und zwei Kamelen, in der Wüste. Wir fuhren mit einem Pickup ca. eine ¾ Stunde. Erst ging es die Straße Richtung Süden entlang und dann über Wüstenpisten. Irgendwo im Nichts warteten unsere Kamele auf uns. Als unsere Utensilien und die Lebensmittel aus beide Kamele verstaut waren, bekam ich eine paar verschiedene Laute genannt, auf die Kamele hören. Nun hieß es aufsitzen.Gar nicht so wenn man kurze Beine hat. Mein Kamel namens Sheilan war ein ruhiges und geduldiges Tier.Willig kam er meinen Aufforderungen nach. Nun schnell laufen, das war nicht sein Ding. Er trottete gemächlich durch die.Wüste. Nichts schien aus der Ruhe zubringen, außer Faraj trieb ihn von hinten an. Es war einfach atemberaubend durch diese Landschaft zu reiten. Über uns strahlend blauer Himmel und um uns herum all die verschiedenen Farben der Wüste. Ich war sehr überrascht doch noch so viele Pflanzen zu sehen. Und diese StilleEin vier Sterne Hotel war einfach nur wohltuend für die Seele.

Das erste Mittagessen bereitete Faraj für uns am offenen Feuer zu. In der 1. und 2.Nacht schliefen wir bei einer Beduinen‐ familie, natürlich auf einer Isomatte im Schlafsack. Beduinenfrauen kochten für uns ein leckeres Abendessen. Abends lud uns die Beduinenfamilie zum Tee ein. Wir saßen in einem einfachen Haus am Feuer. Ein paar Kerzen war das einzige Licht. Im Laufe des Abends kamen aus Nuweiba einige Beduinen zu Besuch.Es wurde Tee getrunken, geschwatzt und gelacht. Am nächsten Morgen ritten wir weiter zu der Oase Hydra. Dort aßen wir dann zu Mittag. Das Essen kochte Faraj zusammen mit einem anderen Beduinen. Zurück zu unseren „vier Sterne Hotel“ ging es ein weites Tal, wir kletterten, jeder sein Kamel hinter sich her führend, über ein Pass ein ein anderes Tal. Sehr freundlich begrüßte uns die Beduinenfamilie. Kaum waren die Kamel entladen und ab gesattelt, war auch schon der Tee für uns fertig. An diesem Abend aßen wir zusammen mit der Familie. Später kam wieder viel Besuch aus Nuweiba und ich saß wieder dazwischen.

Am nächsten Tag begegneten wir gegen Mittag eine Gruppe von Beduinen, die aus Baumstümpfe Holzkohle herstellten. Sie luden uns zum Tee trinken und zum Mittagessen ein, dass an einer Feuerstelle zubereitet wurde. Es war faszinierend zu sehen wir sparsam mit den eigenen Ressourcen und denen des Landes umgegangen wurde. Nach dem Essen ritten wir zu unserem letzten Übernachtungsplatz entgegen. Dort erwartete uns Faraj ältester Sohn mit frischen Hähnchenfleisch auf uns. Diese Nacht schliefen wir unter dem freien Sternenhimmel. So ein Leuchten und Funkeln hab ich noch nie gesehen. Die Tour endete am nächsten Tag mit einem Mittagessen in Faraj´s Haus. Dort durfte ich seine Familie kennen lernen. Es war schade das ich kein arabisch spreche. Ich konnte mich mit niemanden Unterhalten. Für den nächsten Tag lud Faraj mich zu einem Kamelrennen in die Wüste ein. Natürlich nahm ich gerne diese Einladung an. Um 8:00 holte Faraj mich am Hotel ab. Wir fuhren ca. 30 Kilometer. Bis man eine Tribüne, nicht weit entfernt von der Straße, sehen konnte. Dort in der Nähe hielten wir. Ein Pickup nach dem Anderen traf ein. Langsam sah man die Kamel aus allen Richtungen kommen. Sie wurden von Jugendlichen geritten oder geführt. Überall versprengt sah ich kleine Gruppen von Menschen, die miteinander plauderten.Nach und nach versammelten sich alle an dm Rennbahnrand. Auch die Kamele mit ihren jungen Reitern gruppierten sich. Faraj kam langsam zum Auto zurück und informierte mich, dass das Rennen gleich beginnen werde. Ich solle meine Fotos machen und dann schnell ins Auto kommen er wolle dann sofort wieder zur Straße fahren.

Den Rest verstand ich mal wieder nicht. Dann ging alles ganz schnell. Das Rennen begann. Hinter den Kamelen starteten alle Fahr‐zeuge. Auf den Ladeflächen standen die Männer in ihren traditionellen Kleidern und ihre Kopftücher flatterten im Wind. Ich machte ein Paar Fotos, bis Faraj mir zu verstehen gab, ich solle sofort ins Auto kommen. Kaum saß ich, die Türe war noch nicht richtig zu, raste er in Richtung Straße davon. Er fuhr parallel zur Rennbahn und überholte so die anderen. Er bog wieder in die Wüste ein um ungefähr an der Mitte der Strecke zu halten. So konnte ich die heran kommenden Kamele und Fahrzeuge sehen und fotografieren. Nun wieder holte sich alles. Ich machte ein paar Foto. Die Kamele und die Fahrzeuge sausten an mir vorbei, ich sprintete wieder ins Auto und Faraj schoss los.Diesmal überholte er die anderen auf der Wüstenpiste. Wir waren als Erster am Ende der Rennstrecke, Die ganzen Autos wirbelten so viel Staub auf, so das man von den herankommenden Kamelen nicht viel sah. Ich frage mich noch heute, ob es vielleicht doch ein Autorennen war? Kaum war das letzte Kamel im Ziel angekommen, verabschiedete sich ein Jeder und ging wieder seine eigene Wege. So schien es mir jedenfalls.Den nächsten Montag ging es für drei Tage in den Süd Sinai auf Schusters Rappen zum Mosesberg. Wieder waren Landschaft und diese Stille atemberaubend. Alles was unterwegs benötigt wurde, transportierte ein Kamel. Mein Führer war ein junger Beduine Namens Jabali. Er wählte die Strecken so, dass wir bis zum Coffeeshop, am Ende des Weges hinauf zumMosesberg, niemanden begegneten.

Bis jetzt war die Wegstrecke gut zu bewältigen. Aber nun hieß es 700 ½ Stufen aus verschieden großen Quader bis zur Spitze zu erklimmen. Aber die Aussicht und der Sonnenuntergang entschädigten für alle Strapazen.Wie gut der Vorschlag von Jabali war, den Sonnenuntergang oben auf dem Gipfel und den Sonnenaufgang, ein paar Schritte von unserer Unterkunft entfernt, zu beobachten, zeigte sich am nächsten Morgen. Oben auf dem Gipfel waren außer mir noch ein paar junge Leute aus den USA und aus Kanada. Aber zum Sonnenaufgang pilgerten Heerscharen ais aller Welt den Berghinauf. Der Sonnenaufgang war von unseren Platz aus gesehen genau so beeindruckend und schön. Nur es war viel ruhiger, als oben auf dem Gipfel. Gegessen und geschlafen haben wir im besagtem Coffeeshop. Das Abendessen, von Jabali und Mohamet zubereitet, schmeckte an diesem Abend besonders gut. Nach dem Abstieg besuchten wir noch eine Zuchtstation für Klippschiefer. Nette Nager, denen man früher auf dem ganzen Sinai beobachten konnte. Gegen Mittag war auf diese Tour zu Ende. In St. Katharina empfing mich Faraj wieder um mich in mein Hotel zurück zu bringen.

Der Rest ist schnell erzählt. Mit Faraj gesuchte ich noch eine besonders schöne Lagune, verbrachte einen Nachmittag mit seiner Familie am Strand und war noch einmal bei einem Kamelrennen dabei. Ansonsten habe ich mich faul auf einem Liegestuhl herum gelümmelt, habe gelesen und war oft schnorcheln zwischen den wunderschönen Riffen. Diese sind tatsächlich so farbenfroh und reich an Fischen wie auf den Foto´s. Bei Flut konnte vom Hotel aus über drei Riffe, die hintereinander lagen, schnorcheln. Es war eine erlebnisreiche Reise, ein rundum gelungener Urlaub. Ich lernte viele nette Menschen kennen. Das Personal im Hotel und im Restaurant war stets freundlich und zu vor kommend. Aber ganz besonders bedanke ich mich hier noch einmal bei Alexander Renn von Diamir, der alles gut organisiert hat und bei Faraj, der auch während einer Aufenthalte im Hotel ständig für mich da war und mich zu so was tollen wie das Kamelrennen mitnahm und mich sogar in sein Haus zu seiner Familie einlud.