Tiger
Affenportrait
Axishirsch
Bienenfresser

Reisebericht

Tiger, Löwen und Leoparden – alles was Rang und Namen hat, haben wir gesehen!

Axel Silbernagel, 01.02.2019

Safari- und Kulturreise durch Indien und Sri Lanka vom 09.02. – 25.02.2018

Schon lange keimte in mir der Gedanke, mir etwas Abwechslung von meiner Affinität für afrikanische Nationalparks zu gönnen und genauso lange wollte ich auch Tiger in freier Natur sehen. Dann aber wurde das endlich in die Tat umgesetzt und los ging es nach Indien und Sri Lanka. „Die großen Katzen Asiens“ war der Name der Reise sowie das Ziel und, um es vorweg zu nehmen, meine Erwartungen wurden übertroffen. Indien ist zwar riesengroß, muss aber mit gut 1,4 Milliarden Einwohnern auch mächtig übervölkert sein, wie ist da noch Platz für große Wildtiere? Diese Vorstellung von mir löste sich jedoch komplett in Luft auf.

Über Doha in Delhi irgendwann in der Nacht angekommen, hatte ich jedoch das Gefühl, alle 1,4 Milliarden Inder waren zur Begrüßung herbeigeeilt! Welch ein menschliches Gewimmel! Nach ein paar Stunden Schlaf im Hotel ging es durch Delhi und insbesondere in der Altstadt konnte man sich durch die engen Gassen treiben lassen, ohne dass die eigenen Füße unbedingt den Boden berühren mussten. Die große Herausforderung war, den Reiseleiter und die Mitreisenden bloß nicht aus den Augen zu verlieren …

Der nächste Tag, das nächste Highlight – Agra und vor allem das Taj Mahal. Das imposante Gebäude mit den darüber erzählten Legenden prägt sich für immer auf der persönlichen „Festplatte“ ein, viel zu viele Fotos entstehen (ich war völlig entsetzt, wie viele) und als die Sonne sich durch ein paar Lücken in den Schleierwolken blicken lässt, erstrahlt das Taj Mahal in einem fantastischen leuchtenden Weiß. Übrigens muss man schon sehr genau hinschauen, um festzustellen, dass die 4 schlanken Randtürme leicht geneigt gebaut wurden, um bei einem etwaigen Erdbeben nicht auf das Monument, sondern nach außen zu stürzen – mittelalterliche Ingenieurskunst!

Die am Abend anstehende nächtliche Zugfahrt mit der indischen Staatsbahn ist ein spezielles Erlebnis, insbesondere wenn man die 4er-Schlafkabine mit Einheimischen teilt. Wie sagt man so schön: Mitten drin statt nur dabei! Ich möchte dieses, nun ja etwas gewöhnungsbedürftige, aber dafür sehr authentische Erlebnis auf keinen Fall mehr missen.

Dann wartete der erste Nationalpark. Ich freute mich riesig darauf und war mächtig gespannt. Und schon die zweite Safari im Bandavgarh-Nationalpark sollte eine Tigersichtung bringen. Eine Tigerin mit zwei nahezu ausgewachsenen Cubs und das ganz nah und lange, 15 Minuten Zeit zum Beobachten und Fotografieren. Unglaublich majestätische Tiere, die Herren des asiatischen Dschungels. Damit war der Urlaub schon ein voller Erfolg, ich hab darauf zwar gehofft, aber kann man das erwarten? Und auch der Kanha-Nationalpark brachte noch eine Tigersichtung, wenn auch nur kurz. Beide Nationalparks sind sehr tierreich, viele Axis- und Sambarhirsche, im Kanha die sehr seltenen Basiranghahirsche, dazu Muntjaks, Mangusten, Pfauen, Greifvögel, sogar einmal das mächtige Gaur (man kann sich dann gut seinen engen Verwandten, den längst ausgestorbenen Auerochsen vorstellen) und sogar die seltenen Hirschziegenantilopen, alles mit Rang und Namen war da. Der Kanha soll Edward Kippling zu dem Dschungelbuch inspiriert haben und um es kurz zu machen, Mogli haben wir leider nicht entdeckt.

Die Lodges waren jeweils sehr komfortabel und am Abend gab es sogar Wärmflaschen für's Körbchen, denn es wurde nachts sehr kühl. Auch am Beginn der morgendlichen Safari war es in den offenen Jeeps mächtig kalt, alle verfügbaren Kleidungsstücke mussten übereinander gezogen werden und gern hätten wir noch Handschuhe dabei gehabt. Aber wer fährt schon bei etwa 5° C Cabrio? Kam die Sonne heraus, durfte man sich dann Stück für Stück entblättern.

Vom Kanha ging es dann nach Nagpur, Zeit, das ländliche Alltagsleben ein bisschen kennen zulernen. Die Stopps in den Dörfern waren immer sehr schön und interessant. Übrigens ist es in Indien und vor allem auf dem Land sehr en vogue, Selfies mit Ausländern zu machen. Gern standen wir dafür zur Verfügung, so kam man in einen ungezwungenen Kontakt zu den Menschen und man durfte selbst auch ohne Probleme fotografieren.

Von Nagpur flogen wir mit kurzem nächtlichen Zwischenstopp in Mumbai (2 Stunden Schlaf!) nach Rajkot, von dort aus zum Gir-Nationalpark nahe der pakistanischen Grenze. Der Gir steht ganz im Zeichen der Löwen. Ja, richtig: Löwen! Deren ehemaliges Verbreitungsgebiet umfasste neben dem südlichen Afrika auch Nordafrika, Klein-, Vorder- und Südasien und sogar das südliche Europa. Die Römer haben ihre Löwen für ihre Gladiatorenkämpfe gewiss nicht aus der Serengeti geholt! Und im Gir lebt der heute kümmerliche Rest der außerafrikanischen Löwen. Immerhin, einem Maharadscha sei Dank!

Der Gir selbst bietet im Vergleich zu dem Bandavgarh und dem Kanha ein ganz anders Bild, obwohl überall gerade Trockenzeit war. Karg, sehr trocken, wenig Grün. Die Safaris führten so immer wieder an den gut frequentierten Wasserstellen vorbei und ermöglichten gute Tierbeobachtungen (vor allem Axishirsche und Wildschweine) und der letzte Drive brachte auch die ersehnte Löwensichtung. Löwinnen, tiefenentspannt und sehr fotogen, wie extra bestellt. Großartig.

Doch nach dem Gir war die Tour noch längst nicht am Ende, noch wartee Sri Lanka mit der Hoffnung auf Leoparden. Via Rajkot, einer durchwachten Nacht auf dem überaus interessanten Airport in Mumbai (man hat das Gefühl, in einem Museum für Völkerkunde zu sein, so viele Exponate sind auf wunderbare Weise eingefügt) flogen wir nach Colombo. Die Stationen Sigiriya und Kandy waren hübsch und interessant, ich bin aber mehr der Tier-Mensch als Menschen-Mensch oder Sehenswürdigkeiten-Mensch-Typ.

Und so habe ich mich besonders auf den Yala-Nationalpark gefreut. Üppige tropische Vegetation, viele (Asiatische) Elefanten, wilde Wasserbüffel bestimmten neben Axishirschen und vielen Vertretern der Vogelwelt das Bild. Aber auch Warane ließen sich blicken. Als ein Leopard schlafend auf einem Baum, wenn auch etwas entfernt, zu sehen war, wurde das Bild von den „Großen Katzen Asiens“ komplett. Das Glück war uns hold. Natürlich weiß jeder, dass Tierbeobachtungen nicht auf Bestellung funktionieren, andererseits ist man ja auch nicht permanent vor Ort. Das Glück ist und bleibt also ein essentieller Faktor. Und wenn es einem dann entgegen lächelt …

Die Rückreise vom Yala nach Colombo führte entlang der Süd- und Südwestküste durch tropische Wälder und entlang leuchtend grüner Reisfelder und wurde unterbrochen von einem letzten ganz großen Höhepunkt. Bei Mirissa übernachteten wir direkt am Meer. Natürlich durfte ein ausgiebiges Bad im Indischen Ozean nicht fehlen. Und ein Mitteleuropäer verlässt hier das warme Wasser erst, wenn die eigene Haut schrumpelig wird.

Der nächste Morgen hieß frühes Aufstehen und auf zur Walbeobachtung. Auf einem Boot mit Hochdeck zur besseren Beobachtung glitten wir auf glatter See weit hinaus, bis die Küstenlinie im Dunst verschwand und dafür die Containerriesen auf dem Weg von Fernost zum Suezkanal zu sehen waren. Es bestand zu dieser Jahreszeit die Chance, Blauwale zu entdecken. Und tatsächlich, auch hier grinste Fortuna! Zwar nur ein Blauwal, dafür aber lange und teilweise gar in unmittelbarer Bootsnähe. Nach einer Stunde verließen alle Boote das Terrain (mehr ist nicht gestattet), um die Tiere nicht zu überfordern. Auf dem Rückweg kreuzten mehrere große Schulen von Spinnerdelfinen den Weg. Diese Delfinart lebt in allen tropischen Meeren, aber heißen merkwürdigerweise Ostpazifischer Delfin. Faszinierend, diesen eleganten Tieren für eine Weile ein Begleiter zu sein.

Es hieß nun Abschied nehmen von zwei Ländern voll mit (meist angenehmen) Überraschungen. Sind Bären jetzt mein nächstes Ziel?

Blauwal Sri Lanka Mirissa
Indianerwalze Spezie der Rollvögel
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Kauz
Papagei
Pfauenportrait
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Schopfadler
Strandfoto Sri Lanka (um Mirissa)
Taj Mahal Agra
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Waran