Santiago de Chile
Flamingos im Atacama-Salzsee
Bei Sonnenaufgang an den El Tatio Geysiren
Das Valle de la Luna in der Atacama-Wüste bei Sonnenuntergang

Reisebericht

Faszination Chile – von der Wüste bis zum Inlandeis

Doris Schubert, 02.01.2018

In 14 Tagen von der Atacama-Wüste bis kurz vor Feuerland – geht das? Wie verkraftet man die insgesamt elf mehr oder weniger langen Flüge ab Dresden via Madrid bis Santiago de Chile und von dort im Inland von einem Ziel zum nächsten bis Buenos Aires, Sao Paulo und wieder über den großen Teich nach Hause?

Es geht wunderbar – dank der präzisen Planung von DIAMIR und der stets zuverlässigen und korrekten Arbeit der regionalen Reisebüros, die uns vor Ort betreuten.

Es war kein Erholungsurlaub – das wussten wir – aber die Eindrücke der so wechselvollen Natur entschädigten für alle Strapazen und das fast immer frühzeitige Aufstehen – man konnte ja im Bus ein Nickerchen machen …

Eine ausführliche Stadtrundfahrt in Santiago de Chile stimmte uns auf das Land ein. Beim Ganztagesausflug ins wunderbare Valparaiso hatten wir viel Zeit, unter bester deutschsprachiger Reiseleitung die Altstadt (Weltkulturerbe) zu durchstreifen. Am Nachmittag noch ein Strandspaziergang in Viña del Mar, dieser grünen Gartenstadt am Meer.

Dann wieder per Flieger in den Norden, nach Calama und von dort mitten hinein in die heiße Atacama-Wüste. Untergebracht waren wir in San Pedro de Atacama, einer ungeheuer bunten Oasenstadt mit vielen Geschäften und Kneipen. Wundervoll war der Besuch des Valle de la Luna zum Sonnenuntergang. Nach beeindruckender Wanderung durch das „Mondtal“ erlebten wir diese Kraterlandschaft ergriffen im wechselnden Licht der untergehenden Sonne. Der nächste Tag führte uns zu den Lagunen von Minique und Miscanti, überragt von zwei gleichnamigen Vulkanen. Unser Guide Lasse erzählte uns viel Wissenswertes über diese Wüstenregion. Höhepunkt des Tages war der Besuch der Laguna de Chaxa, der Salzseen, in denen sich die Flamingos heimisch fühlen – wunderbar zu beobachten. Leider geht deren Bestand kontinuierlich zurück. Am dritten Tag in der Atacama hieß es sehr zeitig aufstehen – 5 Uhr holte uns der Bus ab – es ging im Morgengrauen auf 4.320 m Höhe, zu den Geysiren von Tatio. Man muss vor Sonnenaufgang hier oben sein, um dieses riesige Areal mit dampfenden Geysiren beobachten zu können. Wir hatten -7°C und all unsere Pullover an… Wenn gegen 9 Uhr die Sonne über die Bergspitzen kommt, erwärmt sich die Luft im Areal und die Dämpfe zerstreuen sich – nur noch die Erde blubbert … Wir hatten 2 wundervolle Stunden, in denen wir dieses Naturschauspiel in Ruhe bestaunen konnten. Danach fuhren Lasso und unser Fahrer ein tolles Frühstück am Parkplatz auf mit heißem Tee, Kaffee, Salaten, Brötchen …Und das im Angesicht der Geysire. Ein herzlicher Dank ging an Cecilia von der regionalen Agentur, die uns dieses Frühstück vorbereitet hatte.

Am nächsten Tag verließen wir die Atacama und flogen ab Calama in die Seenregion bei Puerto Montt. Hier war Frühling pur und die Natur voller frischem Grün – ein Fest für Auge und Seele! Untergebracht waren wir in Puerto Varas, einer sehr von deutschen Einwanderern geprägten Stadt, wunderbar gelegen am riesigen Llanquihue-See. Hier gab es eine wunderbare Konditorei mit tollem Kuchen- und Tortenangebot und eine Kirche, die einer Kirche im Schwarzwald authentisch nachgebaut wurde. Unter perfekter deutscher Reiseleitung fuhren wir zum Nationalpark Vicente Perez Rosales, zu den berühmten Wasserfällen von Petrohue und bis in ca. 1.200 m Höhe am Vulkan Osorno (2.660 m), der alles überragt und als der Fujijama Chiles gilt. Wir hatten hier oben viel Zeit, uns den Sturm um die Nase wehen zu lassen und auf Kraterwegen zu spazieren. Zuvor jedoch wurden wir dank unserer engagierten Reiseleiterin Zeuge der an diesem Tag in Chile stattfindenden Präsidentenwahlen! Wir konnten sie in ihr Wahllokal begleiten, wurden von freundlichen Gendarmen lächelnd „durchgelassen“ und konnten sogar ganz offen mit vielen Wählern und Wahlhelfern in diesem großen Wahllokal sprechen – eine schöne Geste. Und ein Beispiel für Chiles Weltoffenheit. Puerto Varas bot für den Abend viele Varianten für einen individuellen Restaurantbesuch. Auch gab es hier sehr europäisch bestückte Warenhäuser, um neue Koffer zu kaufen. Zwei unserer Mitreisenden lösten hier ihr Problem defekter Koffer.
Entlang der Panamericana ging es Richtung Süden. Per Fähre setzten wir über zu Chiles größter Insel Chiloe. Weiter ging die Fahrt per Bus zum Strand von Puñihuil – von dort per Boot zu vorgelagerten Inseln, auf denen Humboldt- und Magellan-Pinguine leben, die wir vom Boot aus beobachten konnte. Wieder am Strand erwartete uns ein köstliches Fisch-Essen. Auf der Rückfahrt nach Puerto Varas besuchten wir das kleine Fischerdörfchen Caulin. Einen Abend und einen Vormittag hatten wir Zeit, uns in Puerto Varas zu erholen, den Ort zu erkunden, die Strandpromenade zu genießen und – noch einmal den tollen Kuchen in der Konditorei zu probieren. Dann war schon wieder der nächste Flughafen unser Ziel.

Von Puerto Montt flogen wir Richtung Patagonien – nach Punta Arenas, einer wunderbaren Stadt im Kolonialstil. Am frühen Morgen ging es von hier aus per Schiff zur Isla Magdalena in der Magellanstraße. Sturmumtost landeten wir nach fast 2 Std. auf der „Pinguininsel“ . Hier konnte man auf einem ausgedehnten Spaziergang Pinguine in „freier Wildbahn“ erleben, wie sie sich in Erdlöcher eingruben, um dem Sturm zu trotzen oder genüsslich mit uns „mitwatschelten“ … Ganz oben am Leuchtturm der Insel war der Sturm so heftig, dass wir uns gegenseitig festhalten mussten … Ein unglaubliches Erlebnis – Patagonien von seiner typischen Seite. Die Rückfahrt verlief ebenfalls sehr stürmisch – unsere Reisegruppe überstand auch das tapfer – einige Mitreisende allerdings weniger gut … Weiter ging die Reise am Nachmittag per Luxus-Linienbus durch die endlose Weite Patagoniens bis Puerto Natales. Wir genossen diesen Luxus – obwohl ich mich eigentlich auf eine echt rustikale Busfahrt mit einheimischen Bauern gefreut hatte…
Wenn wir dachten, die letzten Erlebnisse gehen nicht mehr zu toppen – so boten Chile und Argentinien doch immer noch weitere Höhepunkte. Von Puerto Natales aus, gelegen am Fjord Ultima Esperanza (letzte Hoffnung) ging es zum Höhepunkt jeder Chile-Reise, in den Nationalpark Torres del Paine mit seinem traumhaften Wasserfall Salto Grande, dem Lago del Toro und einer urigen Höhle, der Cueva del Milodon mit der Nachbildung eines hier gefundenen Riesenfaultieres. Auch auf dieser Tour hatten wir einen perfekten deutschen Reiseleiter, der Geschäftsführer eines Hotels in Puerto Natales war und uns am Abend in sein Restaurant einlud, wo wir vorzüglich bewirtet wurden. Beziehungen sind eben auch in Chile nicht zu verachten!
Dann hieß es Abschied nehmen von Chile. Wieder per Luxusbus problemlos über die Grenze und dann durch die argentinische Pampa bis El Calafate. Dieser inzwischen sehr touristisch aufgepeppte Ort ist Ausgangspunkt für Touristen aus aller Welt, die zum berühmten Perito-Moreno-Gletscher wollen. Unter profunder Reiseleitung einer jungen Argentinierin genossen wir eine einstündige Bootsfahrt auf dem Gletschersee mit fantastischem Blick auf die 50 m hohe Abbruchkante des Gletschers. Danach konnten wir auf bestens gesicherten Stegen einen Teil des Gletscherfeldes umrunden und immer wieder krachenden Eisabstürzen zusehen… Ein wunderbares Naturschauspiel, das wir – wie an fast allen anderen Tagen – bei bestem Wetter erleben konnten.

Noch am gleichen Tag erwartete uns wieder der Flughafen bei Calafate zum Weiterflug nach Buenos Aires. Vor Mitternacht flogen wir über das Lichtermeer der Millionenstadt und waren zu später Stunde im Hotel – zu spät, um noch eine Tango-Bar zu besuchen. Uns erwartete am nächsten Morgen ein sehr sachkundiger deutscher Reiseleiter, der seit vielen Jahren in Buenos Aires lebt, zu einer 4-stündigen Stadtrundfahrt mit einem beeindruckenden Spaziergang über den schönsten Friedhof Südamerikas, auf dem in 7.000 kunstvoll ausgestatteten Familiengrüften Personen ruhen, die Argentiniens Geschichte mitgeschrieben haben. So konnten wir auch der bereits mit 33 Jahren verstorbenen, noch heute vom argentinischen Volk sehr verehrten Präsidentengattin Eva Perón einen Besuch abstatten, die nach langen Irrwegen in der Familiengruft der Duartes beerdigt wurde. Ein wunderbarer Schluss dieser Reise über 4.000 km durch Chile und Argentinien… Von Buenos Aires ging es noch am Abend via Sao Paulo zurück nach Deutschland.

Mein Dank gilt allen Mitarbeitern von DIAMIR und den überaus freundlichen, kenntnisreichen und zuverlässigen Reiseleitern in den verschiedenen Regionen Chiles und Argentiniens. Alles war perfekt organisiert : Hotels, Busse, Reiseleitung … Und ein weiterer Dank an die so sympathischen Mitreisenden, die immer pünktlich und gut gelaunt diese Urlaubstage zu einem unvergesslichen Erlebnis werden ließen.

Auf der stürmischen Isla Magdalena in der Magellanstraße
Pinguine haben hier immer Vorfahrt
Panorama des NP Torres del Paine – wir hatten Wetterglück
Fröhliche Reisegruppe beim Riesenfaultier von Milodon
Auf dem Friedhof von Buenos Aires
Ein Prachtexemplar einer Jakaranda in voller Blüte
Gewaltige Ausblicke zum Perito-Moreno-Gletscher