Reisebericht

Magische Erlebnisse am Ende der Welt – Auge in Auge mit Pumas und Zweisamkeit mit Buckelwalen

Nicola Heß, 05.04.2023

Im Januar ging es für mich mit einer Kleingruppe von 7 Tierliebhabern und Hobby-Fotografen (ausgestattet mit höchst professionellen Kameras und dem nötigen Know-How) ans Ende der Welt – nach Patagonien.

Diese Pilotreise hat die gesamte Gruppe so begeistert, dass wir sie direkt wieder ins Programm genommen haben und auch die einzelnen Bausteine nun intensiv empfehlen, damit wir nicht die Einzigen bleiben, die diese magischen Momente ganz alleine mit der Flora und Fauna am Ende der Welt in den Fjorden Patagoniens und dem Torres del Paine-Nationalpark erleben durften.

Unser ganz persönliches Chile-Abenteuer begann ganz klassisch mit einer Stadtführung in der Hauptstadt Chiles – Santiago de Chile. Der Tag war ausnahmsweise nicht ganz so heiß wie sonst, sodass die Stadtführung ein angenehmer sommerlicher und informativer Zwischenstopp war, bevor es am nächsten Morgen in kältere Gebiete in Richtung Süden ging.

Schon der Flug nach Puerto Natales sollte bereits eine verheißende Einstimmung auf die kommenden Tage werden – die gesamte Andenkette vom trockenen „Norden“ (Santiago) über Vulkangipfel und tiefblaue Seen in der Seenregion bis hin zu riesengroßen Gletscherfeldern und markanten Berggipfeln in Patagonien.

Angekommen im wilden und weiten Patagonien, ging es für uns zielstrebig und voller Euphorie zum 8. Weltwunder: den Torres del Paine-Nationalpark mit seinen markanten Felsnadeln. Die Einzigartigkeit und umwerfende Schönheit der Szenerie, zieht wirklich jeden Besucher in ihren Bann. 5 Nächte durften wir an diesem besonderen Ort verbringen – und das ohne Regen, was wirklich an sich schon ein Wunder war!

5 Tage ging es mit Hilfe unseres Puma-Trakkers und den lokalen Guides auf die Suche nach den Berglöwen, den Pumas.

An den ersten beiden Tagen durften wir Regenbögen, eisblaue Seen, sehr viel Wind und eine Menge Guanakos und patagonische Vögel begutachten. Der Anblick eines Pumas blieb uns allerdings verwehrt.

Am 3. Tag war es dann soweit: der erste Puma. Ein ergreifendes Gefühl die Wildkatzen mit eigenen Augen zu sehen. Die Augen der Trakker und Guides sind wirklich unbeschreiblich gut, wodurch sie mit bloßem Auge die Tiere erkennen und sogar benennen konnten. Mit Fernglas und Kameras gewappnet, haben wir uns auf die Lauer gelegt und wurden belohnt. Pumas beim Fressen, bei der gemeinsamen Pirsch und alleine beim Schlafen haben uns wunderbare Fotos beschert. Das Highlight war „unsere“ Puma-Dame am letzten Tag, die nach ausgiebiger Beobachtung direkt vor uns die Straße überquerte.

Glücklich und mit vielen tollen Bildern und Erlebnissen im Gepäck reisten wir aus dem Nationalpark ab und setzten unsere Reise in Richtung Punta Arenas fort.

Teil 2 unseres Chile-Abenteuers begann. Wir gingen an Bord des kleinen Boots „Tanu“, das uns in 8 Stunden tief hinein in die patagonischen Fjorde brachte. Auf der etwas stürmischen Hinfahrt genossen wir köstliches, direkt an Bord zubereitetes Mittagessen, sahen Delfine und bestaunten die sattgrünen Fjorde mit schneebedeckten Berggipfeln im Hintergrund. Am Abend erreichten wir unser Quartier – eine einsame Insel mit 5 Glamping-Domos – der absolute Wahnsinn. Weit abgelegen von jeder Zivilisation, umgehen von reiner Natur.

Vor dem Abendessen gingen wir dann nochmal auf Tour und wurden direkt mit den ersten Buckelwalen, Seelöwen, Vögeln, und einem kompletten Regenbogen belohnt. Der Motor wurde ausgeschaltet und die Wale fanden uns so interessant, dass sie direkt vor uns auf und ab geschwommen sind. Teilweise schwammen Sie direkt unter dem Boot hindurch. Mein Gedanke dabei: „Hoffentlich wissen sie, wie groß sie sind und dass wir da sind.“ Das Zeltcamp und der französische Koch haben uns dann mit einem leckeren und üppigen Abendessen, einer Präsentation über die Forschungsarbeit und einem musikalischen Ausklang empfangen. Ein rundum gelungener Tag.

Und das Beste daran war: der nächste Tag sollte noch besser werden! Nach dem Frühstück ging es los zum Santa Ines-Gletscher. Wieder waren wir die einzigen Menschen weit und breit, die diesen eisblauen Gletscher und seine wunderschöne Umgebung in aller Ruhe genießen konnten. Der Tag hielt eine Menge Seelöwen, ein Neugeborenes, viele Pinguine und erneut Buckelwale für uns bereit. Die Vorstellung vom Vorabend wurde nochmal getoppt. Die Wale verbrachten gut und gerne 2 Stunden an unserem Boot, hoben die Schwanzflossen (Fluke), als würden sie „Hallo“ sagen. Sie drehten und wendeten sich. Faszinierend. Mit einem Backflip krönten Sie die Begegnung. Was für ein unglaubliches Erlebnis. Mit einem breiten Grinsen kehrten wir alle zum Camp zurück und ließen den Abend gemeinsam mit Pisco Sour und Gletschereis ausklingen.

Der letzte Tag auf dem Inselparadies der Magellanstraße hielt einen traumhaften Sonnenaufgang mit Vogelgezwitscher für uns parat. Wirklich phänomenal. Dank der patagonischen Sonne konnten wir die Rückfahrt an Deck genießen und ein letztes Mal diese fantastische Landschaft und Impressionen in uns aufsaugen.

Mit der Isla Magdalena wartete zum Abschluss noch ein weiterer Höhepunkt auf uns. Einige tausend Magellan-Pinguine besiedeln die Insel. Dazu gesellen sich Vögel, Mähnenrobben und Seebären. Über einen Rundweg konnten wir durch eine Pinguin-Kolonie laufen und wurden von neugierigen Jungtieren und Erwachsenen begutachtet. Den letzten Abend ließen wir standesgemäß mit einem leckeren Abendessen und Pisco Sour ausklingen. Adios Chile. Wir kommen wieder, ganz bestimmt!

Einmalige Puma-Sichtung im Nationalpark Torres del Paine