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Reisebericht

Indien – Dieses Land muss man mit dem Herzen verstehen

Barbara Findeiss, 06.01.2017

16 Tage Kulturrundreise vom 04. – 19.11.16

Indien kann man nur lieben oder verabscheuen – sagt die einschlägige Reiseliteratur.

Ganz so schwarz-weiß würde ich nicht malen, aber irgendwie stimmt es schon. Zumindest ist es ein Land, das sich nicht einfach so bereisen, historisch einordnen, Sehenswürdigkeiten abhaken, hinsichtlich Religion und Gesellschaftsordnung katalogisieren lässt.

D.h. Indien und seine Bewohner kann man nicht mit dem Verstand erfassen, sondern muss es erfühlen und erleben – also mit dem Herzen verstehen. Dann wird man es sicher lieben, zumindest mir ist das so passiert. Allemal ist es ein Fest für die Sinne!

Die Pushkar Mela

Sa, 12.11. Früh raus, um 7 Uhr schon Abfahrt nach Pushkar. Dies ist ein uralter Wallfahrtsort mit heiligem See und dem einzigen Brahma-Tempel Nordindiens. Die Tempel, Ghatts (Badetreppen) und Häuser sind weiß gekalkt. Da gerade die jährliche Pushkar Mela (Wallfahrt mit Viehmarkt, jährlich ab 12 Tage vor bis zum Vollmond im November) stattfindet, wollen wir möglichst früh dort sein, da wir nur 1 Nacht im Zeltcamp sind.

Ca. 12:45 Uhr erreichen wir Pushkar (Pushkar = Lotosblüte, weil hier laut Legende der Gott Brahma einen Dämon mit einer Lotosblüte besiegte). Eigentlich nur eine Kleinstadt mit 15.000 Einwohnern, aber während des Festes tummelt sich ein Vielfaches an Menschen.

Nach Einchecken im Camp (tolle 2-Personen-Zelte mit Bad!) und Mittagessen im Hauptzelt fahren wir ein Stück mit dem Bus und laufen dann über den Viehmarkt, wo schön geschmückte Kamele, Rinder und Pferde zum Verkauf stehen, über die Verkaufsstraßen mit den Ständen und mobilen Händlern, durch die Arena, wo Kamel- und Pferderitte angeboten werden, Gaukler, Verkäufer, Schlangenbeschwörer, Kinder, heilige Männer (Sadhus) u.a. bunt durcheinander wuseln. Dann gibt es noch 5 (!) Riesenräder und andere Fahrgeschäfte.

Schließlich gehen wir in der Dämmerung durch die Bazargassen der Stadt zum Brahma-Tempel, den wir barfuss und ohne Kamera betreten und von einem „Klosterschüler“ auf englisch durchgeführt werden, während Amit (unser Reiseleiter) draußen auf unsere Schuhe und Taschen aufpasst.

Anschließend gehen wir weiter, zu einer Roof Bar im 4. Stock (von der Straße aus nicht ersichtlich) mit toller Aussicht auf den nächtlichen heiligen See und Bier in großen ½ l Kaffeetassen mit Comicmotiven und Gummideckelchen „getarnt“. In der heiligen Stadt Pushkar gibt es offiziell nämlich weder Fleisch noch Alkohol.

So gestärkt laufen wir wieder durch Bazar und Markttreiben zurück – im Dunkeln ist es noch eindrucksvoller. Ein Fest für Augen und Ohren (und Nase), aber für Westler schon anstrengend wegen der Reizüberflutung – abgesehen vom allgegenwärtigen Staub und Sand.

So. 13.11. Nachts wird es im Zelt ganz schön kalt – aber frische Luft ist gut fürs Schlafen.

Abfahrt um 8 Uhr zu den Ghatts (Badetreppen). Wir nehmen wieder den gestrigen Weg bis zum Brahmatempel – alles sieht im Morgenlicht völlig anders aus. Beim Heiligen See darf man nicht fotografieren, aber ein Brahma-Priester macht für und mit uns die Pujas-Zeremonie. Wir streuen unsere Rosenblätter von gestern Abend mit Farbe und Reis in den See und erhalten ein Bindi und Armband aus Baumwollfäden.

Auf den Treppen rund um den See vollziehen Männer und Frauen ihre rituellen Waschungen incl. 3xigem Untertauchen. Es ist ein Gemenge und eine Freude, aber Aufpasser mit Trillerpfeifen gibt es auch, die auf die Einhaltung uns nicht erkennbarer Regeln achten. Wir werden von allen freundlich beäugt, gegrüßt, angelächelt und um Fotos gebeten, auch wenn wir ersichtlich nicht zu den Gläubigen gehören.

Es ist schwer, sich loszureißen, aber Jaipur wartet auf uns mit dem „Palast der Winde“ und Fort Amber.

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