SAMDIA_201023_1TTH_13_Sambia Abfertigungshalle am Flughafen – Abstand halten kein Problem.jpg
SAMDIA_201023_1TTH_6_Sambia Walking Safari.jpg
Büffelherde am Fluss
SAMDIA_201023_1TTH_8_Zelten am Flussufer mitten in der Wildnis.jpg

Reisebericht

Sambia – Auf der Suche nach den sagenumwobenen Flughunden

Thomas Thadewaldt, 09.11.2020

Wir wollen Sie gern teilhaben lassen an unserer ersten eigenen DIAMIR-Reise ins wunderschöne Sambia. Da Sambia kulante Einreisebestimmungen hat, konnte unsere Gruppe im Oktober 2020 mit Reiseleiter Thomas eine spannende Safari erleben:

Im Tourismus braucht man einen langen Atem, nicht nur in diesen schwierigen Zeiten, sondern ganz allgemein gesprochen. Von der Konzeption einer Reise bis zur ersten Abfahrt vergehen oft ein bis zwei Jahre und so manch tolle Reise kann aufgrund unterschiedlichster Gründe nie stattfinden. Ich kann mich noch gut darin erinnern, als wir im Frühjahr 2019 bei der ITB mit Giacomo von unserer sambischen Partneragentur zusammensaßen und die neue Sambia-Kleingruppenreise SAMDIA ausheckten. Wenn sich dann in einem Jahr wie diesem einige abenteuerfreudige Gäste finden, die diese Tour antreten wollen, die Einreisebestimmung keinen Strich durch die Rechnung machen und es tatsächlich losgehen kann, mutet es wie ein kleines Wunder an. Und wenn man dann über den Wäldern Kasankas die Flughunde fliegen sieht, ein großer männlicher Löwe am Sambesi inbrünstig tief in die Nacht brüllt, oder man mit einem kalten Mosi in der Hand an einer der zahlreichen Luangwa-Flussbiegungen steht, versinkt man im Augenblick, verliert sich im Staunen und kann die eigene Freiheit selbst kaum begreifen. Ich wünsche Euch viel Spaß mit einigen Eindrücken von unserer SAMDIA-Premiere und vielleicht bekommt ihr ja auch Lust nächstes Jahr in die raue Wildnis Sambias einzutauchen.

„Stay Safe – Keep Flying“ – Stoisch optimistisch bedient Ethiopian Airlines auch in der Krise ein weites Streckennetz auf dem afrikanischen Kontinent. Die Airline informiert auf ihrer Website tagesaktuell über die aktuellen Reisepflichten in den angeflogenen Ländern. Das Check-in- und Boardingpersonal kontrolliert in Frankfurt und der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba alle notwendigen Dokumente, wie den aktuellen COVID-19-PCR-Test. Der Flugbetrieb selbst ist so organisiert, dass man sich als Gast sicher und gut betreut fühlt. Bei Einstieg bekommt jeder Reisende ein Fläschchen mit Desinfektionsmittel überreicht und es besteht Maskenpflicht an Bord. Aufgrund der momentan geringen Flugauslastung haben Reisegäste viel Raum und sitzen großzügig über den ganzen Flieger verteilt. Das Mittag- bzw. Abendessen an Bord kommt in einer geschlossenen Box und Getränke werden nicht mehr in offenen Bechern gereicht.

Die Reise beginnt in der 2,5-Millionen-Einwohner-Metropole Lusaka, dem geschäftigen Herz Sambias. Sambia hat seine Grenzen für Geschäfts- und Besuchsreisende wieder geöffnet und alle Reisenden müssen bei Einreise einen negativen COVID-19-PCR-Test nachweisen. In Sambia wird die COVID-19-Pandemie sehr ernst genommen! Die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Krankheitssymptome und Maßnahmen wie Abstandswahrung halten an. An öffentlichen Orten wie Ämtern, Schulen, Krankenhäusern und Shopping Malls muss eine Maske getragen werden und an nahezu allen Eingängen solcher Bereiche steht ein Wachmann zur Kontrolle der Maskenpflicht und sitzt eine Person mit Desinfektionsmittel, um Besuchern die Hände zu desinfizieren.

Im Nordosten des Landes, gut 500 km von der Hauptstadt entfernt, erstreckt sich der Kasanka-Nationalpark. Mit seiner Miombowald-Vegetation, den ausgedehnten Sumpfebenen und dichten Auwäldern bildet der Park ein Refugium für seltene Antilopenarten, wie die Rote Letschwe und Sitatunga.
Die Hauptattraktion des Nationalparks ist jedoch die jährliche Versammlung der Palmenflughunde, die tagsüber in den Auwäldern des Musola-Flusses ruhen und nachts über Land fliegen, um sich an reifen Wildfrüchten, wie Water Berries und Masuku, satt zu fressen. Von Mitte Oktober bis Ende November finden sich jedes Jahr über 10 Millionen dieser Flughunde aus den Wäldern des Kongo im Kasanka-Nationalpark ein.
Auch wenn momentan nur wenige Touristen den Weg in den Nationalpark finden, halten Wildhüter wie Kendrick die Stellung und sorgen mit Ihrer Präsenz für den Erhalt des Naturparadieses Kasanka. Das Ausbleiben der Reisenden stellt nicht nur Tourismusunternehmer, sondern auch Nationalparkbehörden vor gewaltige Herausforderungen. Im gegenwärtigen Diskurs über die Angemessenheit von Fernreisen in Pandemiezeiten, wird gern außer Acht gelassen, welchen Stellenwert Tourismuseinnahmen in der weltweiten Finanzierung von Naturschutzprojekten einnehmen.

Von der Muchinga-Höhenstufe führt die Reise ins heiße Luangwa-Tal, einem der wildesten und ursprünglichsten Naturräume im südlichen Afrika. Man fühlt sich klein, demütig und unbedeutend, wenn man im Licht der schwindenden Sonne an einer der unzähligen Flussschleifen steht, die Drohgebärden der Flusspferde verfolgt und ihren sonoren Rufketten lauscht. Der über 800 km lange Luangwa gilt als Fluss mit der höchsten Flusspferdpopulation der Welt. Mehr als 40000 Hippos leben in Pods mit bis zu 30 Tieren, im Abstand von mitunter nur wenigen hundert Metern. Mit der Dämmerung klettern die Tiere die Böschung hinauf, um kilometerweit über Land zu wandern und zu grasen. Riesige Büffelherden durchziehen das Tal und die Tierdichte ist enorm. Die Schwemmebenen, Altarme und Tümpel sind auch ein Traum für Vogelliebhaber. Sattelstörche, Nimmersatte, Klaffschnäbel oder wie hier Kronenkraniche bewohnen die zahlreichen Feuchtgebiete.

Die Must-do-Aktivität in den Nationalparks des Luangwa-Tals sind Game Walks und mehrtägige Walking Safaris, die hier erfunden worden und bis heute von den wohl besten Wildlife Guides der Welt betreut werden. Die Reise SAMDIA lebt davon draußen zu sein! Im Kasanka-Nationalpark und North-Luangwa-Nationalpark wird im Pontoon Camp und Chifunda Community Camp inmitten der Natur gezeltet und ein Koch sorgt direkt am Lagerfeuer für das leibliche Wohl. Im South-Luangwa-Nationalpark und Lower-Zambezi-Nationalpark genießt man den Komfort der Marula und der Lower Zambezi Lodge.

Eine Kanusafari im Lower-Zambezi-Nationalpark ist ein Abenteuer und gehört mit Sicherheit zu den leisesten und nicht-invasivsten Wegen sich Tieren zu nähern. Man gleitet dahin, wird Teil der Umwelt und von den meisten Tieren kaum beachtet. Erfahrene Kanuguides sorgen für den richtigen Sicherheitsabstand zu potentiellen Gefahren wie Treibholz und Flusspferden.
Nach der Kanuexkursion kann die Erkundung des Sambesi-Tals bei Pirschfahrten und kleinen Fußexkursionen fortgesetzt werden. Dabei kann man große Herden von Wasserböcken entdecken oder sogar ein Rudel afrikanischer Wildhunde, das im Schatten der Buschvegetation der Mittagshitze trotzt.

Der Lower Zambezi NP und sein Pendant Mana-Pools NP auf der gegenüberliegenden simbabwischen Flussseite, bilden ein beeindruckendes transnationales Schutzgebiet, das jedoch keine Selbstverständlichkeit ist. Heerscharen von Rangern müssen das Gebiet patrouillieren, Konflikte zwischen Wildtieren und angrenzenden Dorfgemeinschaften vermitteln, kriminelle Trophäen- und Bush-Meat-Jagd unterbinden etc. Szenen wie diese, in der eine Elefantenkuh ihren Rüssel in einer Drahtschlingfalle eingebüßt hat, sind leider noch alltäglich.

Mit einem Hinweis auf Probleme kann man keinen Reisebericht schließen, schon gar nicht einen aus Sambia! Denn dort ist man zukunftsgewandt und lösungsorientiert, und ein Glas ist nie halbleer, sondern grundsätzlich halbvoll. Drum verabschiede ich mich, wie es sich gehört, mit einem traumhaften Sonnenuntergang über dem Sambesi. Vielleicht sehen wir uns ja bald mal in Sambia!

Ihr Thomas Thadewaldt
DIAMIR Erlebnisreisen

SAMDIA_201023_1TTH_9_Sambia Essenzubereitung am Feuer.jpg
SAMDIA_201023_1TTH_3_Sambia Flusspferde.jpg
SAMDIA_201023_1TTH_5_Sambia Minielefant.jpg
SAMDIA_201023_1TTH_2_Sambia Giraffen mit neugierigen Blicken.jpg
SAMDIA_201023_1TTH_4_Sambia Löwe.jpg
SAMDIA_201023_1TTH_11_Sambia Trotz guter Tarnung erwischt – ein Chamäleon.jpg
SAMDIA_201023_1TTH_10_Sambia Immer ein Erlebnis – eine Nachtpirschfahrt.jpg
SAMDIA_201023_1TTH_12_Sambia spielende Kinder.jpg
Im Kasanka NP versammeln sich jedes Jahr von Mitte Oktober bis Ende November über 10 Millionen Flughunde aus dem Kongobecken
Flughund bei der Tagesruhe