Pashupatinath mit Verbrennungsstätten
Stadtmauer in Xian
Die Verbotene Stadt
Terrakotta-Armee in Xian

Reisebericht

China • Tibet • Nepal – Mit dem Himmelszug von Peking nach Lhasa und über Land nach Nepal

Helga und Karl-Georg Becker, 12.01.2015

23 Tage Kultur- und Bahnreise mit dem „Himmelszug“ vom 09.10. – 31.10.2014

China, das Reich der Mitte, war unser diesjähriges erstes Reiseziel. Nach einem 11 Stunden Flugzeit mit Zwischenstopp in Qatar erreichten wir die Hauptstadt Peking. Sie empfing uns mit ihrem weltweit bekanntem Smog. Die Fahrt führte uns auf der 5. Ringstraße zu unserem Hotel. Es gibt 6 Ringstraßen, die Äußere ist 200 km lang.

Am nächsten Morgen begann unsere Stadtbesichtigung. Ausgangspunkt war der „Platz des Himmlischen Friedens„, auf dem sich 1 Mio Menschen aufhalten können. Durch das „Tor des Himmlischen Friedens“ gelangten wir in die Verbotene Stadt, dem Kaiserpalast. Es ist die größte Palastanlage der Welt, sie beinhaltet ca. 9000 Räume. Eine grüne Oase, die zum Verweilen einlädt ist der Palastgarten. Ein paar Steinskulpturen zeugen von der hohen chinesischen Gartenkunst.

Weitere Stationen in Peking waren die Ming Gräber des ersten Kaisers und der Sommerpalast mit seinen prunkvollen Palastgebäuden und den stilvollen Parkanlagen.

Am dritten Tag besuchten wir die Große Mauer bei Badaling. Deren Bau begann bereits im 7. Jh. v Chr. und diente der Verteidigung vor feindlichen Reitervölkern. Unser Reiseleiter erzählte uns, dass nach neuesten Erhebungen die Chinesische Mauer 21.000 Kilometer lang ist.

Von Peking fuhren wir mit dem Nachtzug nach Xian. Dort besichtigten wir die Terrakotta-Armee, welche der Kaiser Qinshihuangdi bereits im Alter von 13 Jahren im Jahr 246 v. Ch. bauen ließ. Es wurde eine von tausenden Soldaten umringte Grabkammer gebaut. Die Bauzeit dauerte 36 Jahre. Bis heute wurden ca. 3000 Figuren ausgegraben, über 5000 sind noch in der Erde vergraben.

In Xian besichtigten wir noch die Wildganspagode, den Stelenwald bestehend aus ca. 2000 gravierten Steintafeln und eine Moschee im muslimischen Viertel. Sehr anschauend war am Abend die beleuchtete Stadtmauer.

Unsere Fahrt ging weiter nach Lanzhou. Wir unternahmen einen Stadtbummel zur Weißen Pagode. Von dem Hügel aus hatten wir einen sehr schönen Ausblick auf die Stadt und den Gelben Fluss. Am nächsten Morgen führte uns eine Bootsfahrt zu den Bingling Grotten. Im 6. Jh. Entstanden diese 34 „Höhlen des Tausend Buddha Tempel". Die höchste Statue ist 27 m hoch.

Von Lanzhou ging es weiter nach Xining. Dort besuchten wir eines der 6 bedeutendsten Klöster in Tibet, das Kloster Kumbum und das Provinzmuseum. Dort sahen wir sehr farbenfrohe Rollbilder sog. Thankas, welche in Häusern und Tempeln zur Meditation aufgehängt werden. Am Nachmittag begann unsere Fahrt mit dem Himmelszug nach Lhasa.

Die Fahrt dauerte 24 Stunden. Wir passierten den höchstgelegensten Bahnhof auf 5068 Meter.

In Lhasa besichtigten wir drei Klöster und den Potala, eines der berühmtesten Bauwerke der Welt. Seit der Flucht des Dalai Lama im Jahr 1959 ist dieser Palast nur noch ein Museum. Er erhebt sich majestätisch 130 m hoch über der Stadt. Auf unseren Fotos sind ein weißer und ein roter Teil zu sehen. Der weiße Teil ist der weltliche und der rote Teil ist der religiöse Teil des Palastes, in ihm befinden sich auch die Privaträume des Dalai Lama.

Dreizehn Stockwerke und 1000 Stufen galt es zu bezwingen, was uns in dieser Höhe – Lhasa liegt 3650m über dem Meeresspiegel – nicht leicht fiel. Oben angekommen wurden wir mit einem atemberaubenden Blick über die Stadt belohnt. Dieser Palast hat uns in seinen Bann gezogen, abends erstrahlte er in zauberhaftem Licht und seine Silhouette spiegelte sich in dem nahgelegenem See. In der Anlage wurden 8 Dalai Lamas in Stupas beigesetzt. Das Grab des 5. Dalai Lamas ist das prunkvollste, die Stupa wurde mit 3700 kg Gold überzogen.

Bei einem Rundgang durch die Altstadt von Lhasa konnten wir das pulsierende Leben dieser Stadt in uns aufsaugen. Überall lachten uns die Menschen freundlich an, wenn wir ihnen ein Taschidelek – zu deutsch guten Tag – zuriefen. Lhasa, die reizvolle Hauptstadt Tibets würden wir gern noch einmal besuchen, sie ist eine der Städte auf dieser Welt, die man nicht vergisst.

Von Lhasa aus ging es über Gyantse und Shigatse weiter nach Shegar. Wir überquerten den 4640 m hohen Kamba La Pass und den 5036 m hohen Karo La Pass und kamen unserem Ziel, dem höchsten Berg der Welt, dem Mt. Everest immer näher.

Mit unseren Jeeps fuhren wir bis zum in 5200 m Höhe liegendem Basislager hinauf und dann auf einem kleinen Hügel stehend schweifte unser Blick hinüber zum höchsten Berg der Welt. Er ist 8848 m hoch. Bei strahlendem Sonnenschein und azurblauem Himmel posierten wir vor der Majestät der Berge und die Fotoapparate klickten tausendfach. Dieses Gefühl hier oben zu stehen, dafür reichen keine hundert Worte, ich nenne nur ein paar – einmalig, gigantisch, atemberaubend schön, anmutig….

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns vom Everest und fuhren weiter nach Zhangmu, einer kleinen chinesischen Grenzstadt. Über diese Serpentinenstraße rollen täglich hunderte LKW mit Waren von China nach Nepal und umgekehrt.

Der Ort Zhangmu liegt eingebettet in ein grünes Tal und die bunten Häuser kleben förmlich an den Berghängen.

Am anderen Morgen war es dann an der Zeit von China Abschied zu nehmen, von dem Land mit seinen prunkvollen Palästen, zauberhaften Landschaften, schneebedeckten Bergen und den freundlichen Menschen, die uns in den Städten und Dörfern begegneten und die sich gern mit uns fotografieren lassen wollten.

Unsere Fahrt führte uns von dem chinesischem Grenzort Zhangmu durch eine grüne Landschaft, vom eher braunen „Dach der Welt" bis nach Kathmandu, der Hauptstadt Nepals.

In Kathmandu besuchten wir den Tempel Swayambhunath, auf dem Gelände dieser buddhistischen Stupa befindet sich auch ein hinduistischer Tempel. Dieser Ort zeugt von dem friedlichen Miteinander der Hindus und der Buddhisten. Hippies gaben dem Tempel den Namen „Affentempel", wegen der großen Population vorhandener Affen. Vom Tempelberg aus hatten wir eine herrliche Sicht auf Kathmandu.

Neben dem Besuch des Affentempels stand ein Rundgang auf dem Durbar Square auf dem Plan. Leider konnten wir die Innenhöfe des Alten Königspalastes nicht besichtigen. Vor dem Palast wacht der Affengott Hanuman, er soll die bösen Geister vertreiben und vor Krankheiten schützen. Götter spielen bei den Nepalesen eine große Rolle, vor fast jedem Haus befindet sich Gott aus Stein und jede Familie hat ihren eigenen, kleinen Tempel.

Besonders beeindruckt hat mich die Geschichte der Kumari, einer Kindgöttin, welche in einem mit Holz verzierten buddhistischen Kloster lebt. Die Kumari wird im Alter von 2 bis 4 Jahren von einer Kommission auserwählt. Sie lebt dann bis zu ihrer ersten Menstruation (danach gilt sie als unrein und muss in die Familie zurückkehren) in diesem Palast und darf diesen auch nur selten verlassen. Beim Fest der Kumari wird diese Göttin aus dem Palast getragen, damit sie nicht unreinen Boden betritt. Selten findet eine Kumari einen Ehemann, weil die Legende besagt, dass der Mann, welcher eine Kumari heiratet, nach einem Jahr stirbt. Bei unserem Besuch hat sich dieses Kind mit versteinerter Miene und viel zu dick geschminktem Gesicht kurz am Fenster gezeigt. Als ich dieses Gesicht schaute kam mir nur ein Gedanke – armes Kind. Sicher, dieses Mädchen bekommt zu Lebzeiten eine kleine Pension, aber bringt ihr diese ihre unbeschwerte Kindheit zurück?

Am nächsten Tag stand der Besuch zweier Newari Dörfer auf dem Programm. Die Menschen leben dort mit ihren Tieren noch wie bei uns vor langer Zeit unter einem Dach. Die Kühe im Erdgeschoss wärmen die obere Etage des Wohnhauses. Enten, Ziegen und Hunde laufen frei durch die Straßen und wir mussten aufpassen, dass wir nicht in die Hinterlassenschaften treten. In dem einen Dorf besichtigten wir eine Ölmühle. Wir konnten zuschauen, wie das Öl hergestellt wird und etwas davon probieren. Neben den Häusern wurde der Reis zum Trocknen ausgebreitet. Die Menschen in diesen Dörfern leben vom Reisanbau und von handgefertigten Schnitzereien, die sie an Touristen verkaufen.

Nachmittags schlenderten wir dann durch die Straßen von Patan, einer der drei Königsstädte im Kathmandu Tal. An den Tempeln sind die Fenster und Türen mit sehr kunstvollen Holzschnitzarbeiten verziert. Wir besichtigten den „Goldenen Tempel" mit seinen drei vergoldeten Kupferdächern, um den Hof herum befindet sich ein Wandelgang mit Gebetsmühlen und vier großen Bodhisattvas (Wesen, die nach höchster Erkenntnis streben). Anschließend besichtigten wir den Königspalast. Vor dem Palast posieren steinerne Löwen als Wächter. Durch ein goldverziertes Tor gelangt man in diese Tempelanlage. Beeindruckend waren die goldenen Buddhas und die farbenfrohen Thankas .Eine sehr schöne grüne Oase ist der Palastgarten mit seinen blühenden Büschen und Blumen.

Der aus dem 17. Jh. Stammenden Durbar Square ist in zwei Bereiche unterteilt, dem nördlichen Teil mit dem Königspalast und dem südlichen Mangal Bazaar, auf dem viele Straßenhändler versuchen ihre Waren an die Touristen zu verkaufen.

An unserem letzten Tag in Kathmandu besuchten wir die Tempelanlagen von Pashupatinath und Boudhanath.

Pashupati ist ein Schutzgott der Herrscher und der Tempel ist das größte hinduistische Heiligtum Nepals. Der Tempel liegt am Bagmati Fluss, an dessem Ufer Leichen – verbrennungen stattfinden. Im Hinduismus gilt der Tod als unrein, deshalb werden die Toten verbrannt und die Asche wird dann in den Fluss gestreut. Der älteste Sohn leitet die Verbrennungszeremonie, er trägt hierbei weiße Kleidung. Frauen dürfen der Verbrennung von Toten nicht beiwohnen, sie müssen sich vorher von ihnen verabschieden und sobald Rauch aufsteigt, den Platz verlassen.

Wir konnten vom gegenüber liegendem Ufer dieser Zeremonie beiwohnen. Ich hatte ein beklemmendes Gefühl in der Brust und trotzdem ist das für mich ein unvergessliches Erlebnis, zu sehen, wie offen die Menschen dort mit dem Tod umgehen.

Am Abend nahmen wir Abschied von Kathmandu, von dem pulsierendem Leben in den mit bunten Gebetsfahnen geschmückten Strassen und von den Menschen, die unseren Gruß „Namaste" lächelnd erwiderten.

Zum Schluss möchte ich mich im Namen der Mücker Zugvögel aus Hessen bei DIAMIR Erlebnisreisen (http://www.diamir.de) in Dresden recht herzlich für diese perfekt geplante und durchgeführte Reise bedanken.

Diese Reise war unvergesslich schön!!! 1000 Dank – Eure Mücker Zugvögel aus Hessen

Patan
Potala Palast in Lhasa
Wildganspagode in Xian
Blick auf Lhasa vom Jokhang-Tempel
Wasser- und Lichtshow an der Wildganspagode in Xian
Swayambhunath
Durbar Square in Patan
Patan
Einfahrt des Himmelszuges in Lhasa
Pass Karo La (5036 m)
Stausee zwischen Lhasa und Gyantse
Kloster Kumbum in Xining
Große Mauer in Jinshanling
Affentempel Swayambhunath in Kathmandu
Himmelstempel in Peking
Huang He, der Gelbe Fluss bei Lanzhou
Verbotene Stadt in Peking