Palomino Strand an der Karibikküste
Domino spielende Einheimische
Cocuy NP
Goldmuseum in Bogota

Reisebericht

Kolumbien- nicht nur ein Traum!

Kerstin Nindel, 14.01.2015

Kolumbien – wieso ausgerechnet Kolumbien? Weil ich Ziele mag, die viel versprechen und doch nicht von allen Reiselustigen angesteuert werden, wo man sich frei in grandioser Natur bewegen und Neues entdecken kann. Meine Freunde haben vorsorglich einen Lösegeld-Fon angelegt, nur für den Fall, dass…

Kolumbien – was für ein tolles, absolut vielseitiges Land mit hohen Gebirgen, fantastischen Landschaften, ungewöhnlicher Vegetation, kolonialen Städten, Vulkanen, präkolumbianischen Ausgrabungen, Karibikstränden, andersartiger Flora, herrlichen Blumen, super Essen, freundlichen, lebenslustigen (leider fast ausschließlich spanisch sprechenden) Menschen. Und alle sind Kolumbianer – egal ob sie spanische oder indigene Wurzeln haben oder Nachfahren der einst angeschifften, schwarzen Sklaven sind.

Ja, Kolumbien hält, was die Prospekte versprechen und bietet einen super interessanten Urlaub voller Gegensätze: allein die Temperaturen reichten in dem nur dreiwöchigen Urlaub von tropisch bis hin zu Schnee mit Minusgraden – im Zelt im Gebirge. Die Anden sind herrlich, genauso wie die präkolumbianischen Ausgrabungsorte, die Karibikstrände, die spanischen Kolonialstädte, wie Cartagena, Villa de Leyva… einfach ein Land, in dem man gut Urlaub machen kann, und wo man (bisher) kaum auf europäische Touristen trifft.

Die gut organisierten Trekkingtouren während des Urlaubs waren anspruchsvoll, auch wenn es diesmal unter 5000 m NN blieb – aber eine Woche jeden Tag über zwei Pässe im Bereich bis zu 4500 m NN reichen allemal für gigantische Bergsichten. Und nach drei Tagen auf und ab standen wir auf einem Pass und blickten auf ein Tal: ca. 1 km breit, 5 km lang, ausschließlich mit den Mooskissen bewachsen – eine irre, fast surreale Vegetation. Hier gibt es keine Fahrzeuge mehr, keine Pferde oder andere Transportmittel, hier geht es nur zu Fuß weiter und mitten durch diese unglaubliche Landschaft. Allein schon dafür lohnt sich der weite Weg nach Kolumbien.

Die zweite Trekkingtour dieses Urlaubs führte ins höchste Küstengebirge dieser Erde bei Santa Marta im Norden Kolumbiens. Alpine Verhältnisse selbst in dem von uns besuchten küstennahen Teil, bei tropischen Temperaturen, kurz nach heftigen Niederschlägen hatten es ebenfalls in sich. Aber auch hier haben der Weg, die Landschaft, das Ziel – Ciudad Perdida – für alle Mühen mehr als entschädigt. Und ganz nebenbei haben wir unterwegs viele Fossilien in den Gesteinen gesehen und gefunden. Nur „Steine“ sind immer so schwer, zumal im Rucksack.

In der Umgebung von Villa de Leyva, nördlich von Bogota, wurde in den 70ziger Jahren ein Kronosaurier aus dem Erdzeitalter des späten Jura, gefunden, ein ca. 10 m langes, komplett erhaltenes Skelett. Das wurde am Fundort belassen und präpariert, ein Haus darüber gebaut und kann nun gegen ein geringes Eintrittsgeld besichtigt werden – einfach toll. Ammoniten gab es dort auch, sie lagen einfach so rum, ohne mühsam gesucht werden zu müssen.

Und dann ist da noch der herrliche Karibikstrand: glasklares, warmes Wasser, feiner Sandstrand und wie von Riesen hingekullerte Felsbrocken aus Granodiorit vom nahen Küstengebirge. Eine traumhafte Kulisse ganz ohne die sonst üblichen Menschenmassen. Auf dem Weg nach Cartagena geht es einmal zum Bad im Schlammvulkan – wohl auch nur in Kolumbien möglich. Wir sahen danach aus wie die Blue-Man-Group, nur in aschgrau. Und wir haben uns super wohl gefühlt, in dem Vulkan-Schlammbad und überhaupt in Kolumbien.

Der Lösegeld-Fon wurde nicht benötigt – dafür habe ich meinen Freunden ein paar Smaragde mitgebracht. Die Schönsten weltweit sollen nämlich aus Kolumbien stammen und sind wertvoller und teurer als vergleichbare Diamanten. Im Abbaugebiet von Muzo und auch in der Hauptstadt Bogota findet man auch für den kleinen Geldbeutel erschwingliche Smaragde. Für selber suchen hat die Zeit nicht gereicht, und vermutlich hätten die einheimischen Minenbesitzer dies auch nicht zugelassen. Und wer keine Smaragde kaufen möchte, sollte zumindest die Allerschönsten im Smaragdmuseum in Bogota bestaunen, für ein kleines Eintrittsgeld. Die Stunde dafür sollte bei jedem Aufenthalt in Bogota eingeplant werden.

Drei Wochen, die reichen gerade einmal für einen ersten Eindruck, aber der war überwältigend und die Erinnerung an dieses für die meisten Europäer eher – noch – unbekannte Land hält ganz lange nach.

Farbenfrohe Fassade in Cartagena, im Norden Kolumbiens
Tropische Blütenpracht
Indigener Schmuck als Souvenir