Fregattvogel in der Balz
Wasserschildkröte und farbenfrohe Unterwasserwelt
Landleguan beim Nickerchen
Flamingo auf Galapagos

Reisebericht

Naturparadies der Extraklasse am Pazifischen Feuerring

Olaf W. und Andrea S., 15.11.2022

Reisebericht Ecuador – Galapagos

Wir haben einen einzigartigen Urlaub erlebt, den wir uns nie haben träumen lassen. Ja – es ist ein Traum wahr geworden.

Wenn wir uns auf der Weltkarte anschauen, wo wir waren, dann sind es doch nur winzig kleine Punkte. Für uns fühlt es sich an, als hätten wir in 3 Wochen die halbe Welt gesehen.

So viele unglaubliche Erlebnisse und Eindrücke, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Angefangen hat es in der höchstgelegenen Hauptstadt der Welt, direkt am pazifischen Feuerring, umgeben von den höchsten aktiven Vulkanen der Welt. Jeden Tag gibt es hier kleine Erdbeben. Zum Glück haben wir davon nichts gespürt. Zugegeben – es dauerte eine Weile, bis wir realisierten, dass wir uns an einem Ort mit höchsten seismischen und vulkanischen Aktivitäten befanden. Doch während wir aus 3.200 m Höhe einen atemberaubenden Blick auf die Millionen-Metropole Quito genießen konnten, lies sich das leicht mulmige Gefühl im Bauch gut verdrängen.

Weiter ging es direkt zur Äquatorlinie, wo das Wasser auf der nördlichen Seite andersrum in den Abfluss fließt als auf der südlichen Seite und wo wir ein rohes Ei auf einen Nagelkopf gestellt haben – phantastisch. Wir durften hier auch eine ganz besondere Spezialität der Anden-Region kennenlernen und haben zum 1. Mal in unserem Leben Meerschweinchen gegessen – eine tolle Erfahrung.

Unser bisher größtes Abenteuer – die Galapagos-Inseln

Was haben wir in den letzten Wochen und Monaten gebangt, ob auch wirklich nichts mehr dazwischen kommt, nach diesen 2 Jahren der unsicheren Reisen. Nun wurde es tatsächlich wahr, auf dem Flughafen in Quito erwarben wir unsere Eintrittstickets für den Nationalpark Galapagos und dann ging es ab in den Flieger – ein Wahnsinnsgefühl.

Noch ca. 1.000 km, dann erreichten wir unser 1. Inselziel – San Cristobal. Im Hotel angekommen, wusste man noch nichts von unserer Buchung, dennoch erhielten wir nach kurzer Zeit einen Zimmerschlüssel. Dass wir keinen deutschen Standard hatten, war uns bewusst, wir hatten kein 4-Sterne-Hotel gebucht, sondern eher eine Backpacker-Unterkunft. Aber wir hatten alles, was wir brauchten, eine Dusche, eine Toilette und sehr bequeme und große Betten.

Wir konnten es kaum erwarten, rauszugehen und die Umgebung zu erkunden. Also liefen wir los in Richtung Hafen, ca. 5 Minuten vom Hotel entfernt. Auf einmal trauten wir unseren Augen kaum, was da plötzlich vor uns lag, im Sand und im Wasser. Tatsächlich tummelten sich hier die ersten Seelöwen. Eigentlich hatten wir Hunger und wollten etwas essen, doch das war jetzt vergessen. Wir waren auf einmal inmitten unzähliger Seelöwen und je weiter wir gingen, desto mehr sahen wir und hörten wir. Denn sie gaben einzigartige Geräusche von sich.

Auf San Cristobal erlebten wir in den wenigen Tagen die schönste und eindrucksvollste Tierwelt, die man sich vorstellen kann. Jeden Tag entdeckten wir etwas Neues. Wir beobachteten unzählige Vögel, wie sie ins Wasser stürzten, um ihre Mahlzeit zu erbeuten. Wir erlebten die ersten Blaufußtölpel, wie sie sich stolz vor uns in Pose setzten und ihre blauen Füße präsentierten, als ob sie auf Liebeswerbung sind. Die ersten Fregattvögel kreisten über uns, während wir fasziniert waren von der eigenartigen Landschaft aus Vulkangestein und Kakteen mit zugleich einzigartigen Ausblicken aufs Meer.

Wir hatten die ersten Schnorchel-Erlebnisse mit Seelöwen. Dank unseres einfachen Neoprenanzuges war es überhaupt nicht kalt und wir konnten das kühle Nass tatsächlich prima überwinden. Dann folgte unser allergrößtes Erlebnis, so haben wir es persönlich empfunden. Auf einer Strandwanderung wollten wir nur kurz schnorcheln und schauen, was es im Wasser so gibt. Auf einmal glaubten wir, zu träumen, als unsere Köpfe untertauchten, während wir noch im Wasser stehen konnten. Wir waren umgeben von lauter großen Schildkröten. Mit ihnen zu schwimmen, war einfach nur traumhaft schön. Es wirkte so wunderbar leicht und unbeschwert, wie sie sich im Wasser bewegen, geradezu als wenn sie schweben und wir waren mittendrin. Unvergesslich – diese Augenblicke.

Mit einem abenteuerlichen Flug in einer Propeller-Maschine, mit nur 8 Fluggästen, setzten wir nach 4 Tagen unsere Reise fort auf die Insel Isabela. 45 min Flugdauer bei 5.000 m Höhe – nach einem anfänglich flauen Gefühl im Magen konnten wir den Flug genießen und wurden auf dem Flughafen schon erwartet. Nur wenige Minuten ging es mit dem Pick-up bis zum Hotel und diesmal waren wir angenehm überrascht von unserem Zimmer, wir nannten es den „blauen Salon“, sauber und gepflegt mit tollem Meerblick. Zudem waren die Vermieter sehr freundlich und hilfsbereit. Natürlich hielten wir es nicht lange aus im Hotel, waren ganz neugierig auf die Umgebung. Kaum am Hafen angelangt, sahen wir schon wieder die ersten Fregattvögel und auch ein paar Seelöwen, allerdings nicht so viele wie in San Cristobal. Überall lagen große Meerechsen und haben den Weg versperrt.

Irgendwie ist diese Insel so ganz anders, eigentlich die größte Insel des Galapagos-Archipels und doch viel weniger besiedelt. In dem kleinen Hauptort gibt es ein paar Kneipen und ein paar Läden mit Lebensmitteln und den nötigsten Dingen, sonst nichts. Durch die vielen Wanderungen über Lava-Gestein waren unsere Schuhe kaputt und wir haben einen Schuster gesucht, jedoch ohne Erfolg. Wir konnten uns nur mit Kleber weiterhelfen. Besonders beeindruckt hat uns hier der riesige Naturpark, wo wir zum ersten Mal wunderschöne Flamingos ganz nah vor uns sahen. Zudem gab es unzählige Echsen auf unseren Wanderungen.

Große, kleine, dicke, dünne, teils übereinander liegend belagerten sie regelrecht die Wege im Park. Direkt am Meer konnten wir wunderschöne Momente an den herrlichsten Plätzen unterschiedlichster Art genießen. Kleine Seen oder Tümpel, ein Lava-Tunnel oder auch ein Aussichtshügel sind eingebettet in eine einzigartige Landschaft.

Und dann war es endlich soweit. Die erste Riesenschildkröte versteckte sich gerade vor uns in einem Gebüsch. Wenige Meter weiter kreuzte schon die nächste direkt unseren Weg. Wir konnten es kaum glauben, dass wir unmittelbar davorstehen. Kein bisschen scheu streckte sie uns den Kopf entgegen und lauschte unseren Worten. Tief beeindruckt und glücklich waren wir nach so einem Tag. Die tolle Wanderung zum Vulkan Chico/Sierra Negra, die wir bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein erleben durften, war sehr anstrengend. 17 km bei brütender Hitze zehrten an unseren Kräften. Aber die atemberaubende Aussicht vom Lavafeld auf die umliegenden Inseln hat uns für alles entschädigt. Danke für dieses mega Erlebnis.

Es war noch lange nicht genug. Die Natur hielt schon das nächste spannende Erlebnis für uns bereit. Eine Bootstour nach Tintoreras stand auf dem Programm und natürlich mit Schnorcheln. Anfangs hatten wir ein leicht flaues Gefühl im Magen, denn durch die engen Kanäle der Lavafelsen unter Wasser zu schwimmen, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Dank unserem Guide haben wir es gewagt. Und wow, auf einmal sahen wir unter uns riesige Fische. Wer hätte das gedacht, dass wir tatsächlich mit Haien und Rochen im Wasser schwimmen. So etwas zu erfahren ist einfach ein großartiges Gefühl. Aber dieses Highlight wurde noch gekrönt. Nach 3 Anläufen, Pinguine zu sichten, kam nun unsere letzte Chance auf dieser Tour. Und tatsächlich – ein einziger Pinguin präsentierte sich direkt vor uns auf der kleinen Lava-Insel, ein ganz kleiner süßer Kerl, keine 50 cm groß. Nein, kein Film, kein Traum – es war Wirklichkeit.

Mit diesen einzigartigen Erinnerungen im Gepäck stürzten wir uns ins nächste aufregende Wagnis. Nach einer atemberaubenden Bootsfahrt über den stürmischen Pazifik erreichten wir nach 3 Stunden, etwas durchnässt, aber glücklich, die Insel Santa Cruz. Wir waren gespannt, was uns hier erwartet. Zum ersten Mal waren wir mit ein paar mehr Gästen im Hotel. Die Insel ist die belebteste von allen. Viele Geschäfte laden zum Bummeln ein, um das eine oder andere Urlaubsmitbringsel zu finden. Auch Kneipen gibt es reichlich, für jeden Geldbeutel ist etwas zu finden. Der tägliche Fischmarkt lud nicht nur uns zum Schauen ein, sondern auch eine Menge Pelikane, die alle etwas von den Fischresten bekommen wollten. Ein wunderbares Schauspiel, einfach toll, das zu beobachten und sich dafür auch richtig viel Zeit nehmen zu können.

Auch einige landschaftliche Highlights in der Umgebung, wie zum Beispiel Tortuga Bay oder Las Grietas haben wir fußläufig für uns erobert – wunderschöne Plätze auch zum Schnorcheln. Eine Tour ins Hochland war ein weiteres Highlight auf unserer Reise. Wir erfuhren auf einmal eine völlig andere Natur. Trockene, kakteenbewachsene Böden verwandelten sich in eine saftig grüne Landschaft. Das Klima wurde immer tropischer. Plötzlich gab es auch Bananenpflanzen. Wir erlebten das besondere Flair des Regenwaldes mit seinen riesigen, über und über mit Flechten bewachsenen Bäumen, waren umgeben von Pfeffer- und Kaffeepflanzen und verschiedenen Heilpflanzen, wie zum Beispiel gegen Malaria oder Arthritis. Eine Einführung in die Welt der Darwin-Finken zeigte uns die bunte Vielfalt der hier heimischen Arten. Einen Moment ganz still zu stehen und nur den Vögeln zu lauschen, gab uns das Gefühl, völlig abgeschieden zu sein von der restlichen Welt.

Es folgte ein Spaziergang durch einen gewaltigen 400 m langen Lavatunnel, wir bekamen einen Eindruck, welche Massen an Lava wohl hier geflossen sind. Gleichzeitig fühlte es sich auch ein bisschen unheimlich an, wenn man die vielen Risse betrachtete.

Anschließend hatten wir das große Glück, so richtig einzutauchen in die Welt der Riesenschildkröten, denn in dieser Jahreszeit sind sie zum Fressen im Hochland, da es eine Menge Grasfutter gibt. Und wir konnten gar nicht genug haben, diese wunderbaren Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Sie nahmen jede Bewegung von uns wahr. Manche lauschten, manche zogen ängstlich den Kopf ein, manche ließen sich gar nicht stören und futterten gemütlich weiter. Wobei die jüngeren doch um einiges schneller unterwegs waren als die älteren Exemplare. Eine streckte alle 4 von sich und ließ sich von den Vögeln die Parasiten aus der Haut picken – einfach nur faszinierend. Schweren Herzens mussten wir uns losreißen, denn der Tag hielt noch einiges bereit.

So bekamen wir einen Einblick in die Kaffee- und Kakaobohnen-Verarbeitung, konnten sehen wie Zuckerrohr früher zu Saft verarbeitet wurde und wie auch heute noch in einer interessanten Maschinerie Schnaps davon gebrannt wird. Natürlich haben wir auch alles verkostet und als lecker befunden.

Später ging es noch einmal quer über die Insel an die Ostküste. Der Strand El Garrapatero bot uns eine weitere Gelegenheit für wunderschöne Fotomotive. Einzig vor Wespen mussten wir uns in Acht nehmen, die waren hier reichlich vorhanden und sehr aktiv.

Auf der Insel Santa Cruz gab es unzählige Möglichkeiten, Ausflüge auf umliegende Inseln zu buchen. Schwer, die richtige Wahl zu treffen, zumal die Preise nicht gerade niedrig sind. Wir haben uns umgeschaut und uns dann für die Insel Seymour mit ihren zahlreichen Jungvögeln entschieden.

Und es war perfekt, denn hier hatten wir tatsächlich das große Glück, nicht nur ein sondern ganz viele Fregattvogel-Männchen mit ihrem leuchtend roten Kehlsack zu sehen, der aufgeblasen ist wie ein Ballon und mit dem sie um die Gunst der Weibchen werben. Auch Blaufußtölpel ziehen hier ihre Jungen auf und sie rührten sich nicht vom Fleck. Sie alle saßen dicht vor uns und ließen uns die schönsten Fotos machen.

Zum ersten Mal durften wir hier auch die ersehnten Landleguane entdecken, mit ihrem wunderschönen gelben Bauch. Wir konnten immer wieder nur staunen über die unendlich faszinierende Tierwelt direkt vor unseren Augen. Mit dem Schlauchboot setzten wir wieder über zu unserem größeren Ausflugsboot. Das Wasser stieg, langsam kam die Flut und es schaukelte ganz schön. Auf der Nachbarinsel Mosquero hatten wir noch eine Schnorchel-Gelegenheit, allerdings war das Wasser hier extrem kalt und wir entschieden uns dann doch für einen Spaziergang. Eine kleine Trauminsel mit weißem Sandstrand und wunderschönem Blick auf die Klippen umliegender Inseln – hier und da ein paar Seelöwen, dann ein riesiges Wal-Skelett, ein gestrandetes Floß – es vermittelte ein Gefühl von Robinson-Atmosphäre. Am Ende wurden wir vom Schiffskoch verwöhnt mit einem zünftigen Seemannsmenü.

Dankbar nahmen wir Abschied auf dem Flughafen Baltra – mit Vorfreude auf die nächsten Tage ging es in den Flieger nach Guayaquil. Im familiengeführten Hotel Macaw erlebten wir so viel Gastfreundlichkeit und Herzenswärme, wie selten bisher. Ob es das mit Liebe zubereitete Frühstück war oder der gemeinsame Rundgang im Garten und im angrenzenden Park oder auch die vielen Hinweise für uns, die auch noch mit viel Geduld in englischer Sprache erklärt wurden – das war alles andere als selbstverständlich.

Zudem haben wir die tolle Hafenstadt und 3-Millionen-Metropole Guayaquil kennenlernen dürfen, die nicht weniger faszinierend ist als Quito, nur ganz anders. Hier gibt es so viel zu erkunden und anzuschauen, dass 2 Tage zu wenig waren.

Man hatte uns teilweise vorher gewarnt, in dieser Stadt zu bleiben, da sie so gefährlich sei. Wenn man sich aber an die Regeln hält, dann ist es überhaupt kein Problem. Wir können diese Stadt, die so viele verschiedene Facetten zeigt, ob Architektur, Historie, Kultur, Landschaft oder auch blanke Natur, wirklich nur wärmstens empfehlen.

Schweren Herzens nahmen wir Abschied, um die letzten 3 Tage auf eigene Faust am Meer zu verbringen, in der Region Playas. Eine kleine Oase zum Relaxen hatten wir ausgesucht, allerdings war die Umgebung dort nicht so reizvoll. Doch wir hatten jetzt Zeit und Ruhe, noch einmal diesen einzigartigen Urlaub Revue passieren zu lassen und zu verarbeiten.

Nur einiges davon haben wir hier in einem kurzen Rückblick erwähnt.

Wir sagen DANKE für die tolle Zeit und DANKE an DIAMIR für die Organisation.

Anmerkung: Die gezeigten Bilder sind von DIAMIR ausgewählte Bilder zur Veranschaulichung des Reiseberichts.

Imposanter Fregattvogel
Riesenschildkröte auf den Galapagosinseln
Galapagos-Riesenschildkröte auf Santa Cruz Island im Galapagos-Nationalpark
Riesenschildkröte im Detail
Galapagos-Seelöwen am malerischen Traumstrand auf Galapagos
Rotfußtölpel auf Galapagos
Blaufußtölpel en detail