Reisebericht

Mexiko – Die Reise war logistisch und organisatorisch eine Meisterleistung.

Wolfgang, 16.02.2015

14 Tage Expeditionsreise durch Mexiko vom 21.12.-04.01.15

1. Tag – 21.12.2014 Anreise – Mexiko-Stadt

10000 Kilometer mit nur 10 Minuten Verspätung, das wäre mal eine Vorgabe für die Deutsche Bahn. Wir fliegen über das verschneite Island, Grönland und die vereiste Hudson Bay, jeweils mit ganz ordentlicher Sicht. Empfangen werden wir von Livingston (Künstlername), unserem Guide und Co-Guide Alfredo. Nach 4 Filmen während des Fluges und 7 Stunden Zeitverschiebung reicht die Kraft noch zum Geld tauschen, Wasser kaufen und schlaaaaafen.

2. Tag – 22.12.2014 Schwimmende Gärten von Xochimilco

Wir beginnen mit dem Touristenprogramm. Die schwimmenden Gärten von Xochimilco, sprich Sotchimilko – UNESCO-Weltkulturerbe und auch „das Venedig Amerikas“ genannt, schwimmen gar nicht. Dafür gibt es umso mehr Händler und Musikanten auf Booten um die Touristen auf den anderen 2000 Booten zu erfreuen. Wir werden von zwei der letzteren mit Marimbamusik, einer Art Holzxylophon für wenig Geld unterhalten. Danach, auf dem Weg zu unserer Hazienda Santa Barbara bei Chapultepec machen wir Halt in Tlaxcala. Die Kirche San Francisco im Stadtzentrum wurde 1521 geweiht und ist die älteste des amerikanischen Festlandes. Tlaxcala war das politische Zentrum der mit den Azteken verfeindeten Tlaxcalteken, die bei der spanischen Eroberung Mexikos eine Schlüsselrolle spielten, da sie sich mit den Spaniern verbündeten. Ansonsten gibt es noch großflächige Wandmalereien, einen Stierkampfplatz und eine Eisbahn bei 20°C Außentemperatur zu sehen. Das Eislaufen ist nicht des Mexikaners Stärke. Die Hazienda sieht von außen eher einfach aus, erweist sich aber von innen als stilvolle Unterkunft. Das Abendessen ist vorzüglich und so dürfen wir diese und jene mexikanische Spezialität probieren bis wirklich nichts mehr geht. Jetzt aber bitte nicht nach den Namen der Spezialitäten fragen. Die gebuchten Mehrbettzimmer erweisen sich als geräumige Doppelzimmer mit jeweils 2 französischen Betten und Dusche und WC. Auf 2400m Seehöhe bei 11°C Zimmertemperatur verbraucht man nicht viel Wasser beim Duschen. Aufkommender Wind und Regen in der Nacht , verbunden mit einer undichten Dachluke verschaffen mir sogar ein Wasserbett. Ich ziehe auf meine Liegematte und in den Schlafsack um.

3. Tag – 23.12.2014 Gipfeltag Malinche (4461m)

Mit 4461 m ist der Malinche ein idealer Berg zur Höhenanpassung und Vorbereitung für höhere Weihen. Nach ausführlichem Frühstück, u.a. Tortilla mit würzigem Belag und den obligatorischen Bohnen, fahren wir auf 3100m. Der Wind hat offensichtlich nicht abgeflaut, die Bäume rauschen mächtig. Über der Baumgrenze fegt der Wind den Sand durch die Luft, so dass ich zwischenzeitlich befürchte die Kunststoffgläser meiner Brille werden zerschmirgelt. Oberhalb 4200m bekomme ich Gleichgewichts-probleme, was auf eine Sauerstoffunterversorgung des Gehirns deutet. Eine langsamere Gangart löst das Problem und so erreichen wir nach knapp 4,5 Stunden den Gipfel, wo der Wind uns gerade eben nicht von den Füßen holt. Wir haben locker 40m Sichtweite, da es aber rundherum nur runter geht und auch ein Kreuz vorhanden ist sind wir uns sicher den Gipfel erklommen zu haben. 2,5 Stunden später, nach dem Abstieg zum Parkplatz, gibt es einen traditionellen mexikanischen Snack. Über das dort laufende Fernsehprogramm lästernd lernen wir einen deutschen IT-Spezialisten kennen, der für eben diesen mexikanischen Fernsehsender arbeitet. Da sage mal einer Mexiko sei ein reines Auswandererland. Genaugenommen haben wir den Herrn schon unterhalb des Gipfels gesehen, dann aber aus den Augen verloren. Wie wir erfahren ist er unterhalb des Gipfels gestürzt, was sein etwas zerkratztes Aussehen bestätigt. Er hat vorerst genug vom Bergsteigen und will zurück nach Mexiko City. Wir fahren zurück zu unserer Hazienda und genießen besagte Dusche (1350 m??).

4. Tag – 24.12.2014 Cholula und Transfer zum Iztaccihuatl (3690m)

Wir fahren nach Cholula und besichtigen die Überreste der größten Pyramide der Welt, die dem Gott Quetzalcóatl gewidmet wurde. Die Pyramide ist mit einer dicken Erdschicht bedeckt, weshalb sie vermutlich von den Spaniern nicht als solche erkannt und zerstört wurde. Dennoch haben sie auf dem vermeintlichen Hügel die obligatorische Kirche, Iglesia de Nuestra Señora de los Remedios, gebaut. Zur Stärkung gibt es geröstete salzige Heuschrecken. Von 1931 bis 1956 wurde unter Leitung von Ignacio Marquina ein begehbares Tunnelsystem durch die Pyramide gegraben, um die verschiedenen Überbauungsschichten nachvollziehen zu können. Natürlich erkunden auch wir den Tunnel, zumal es dort nicht regnet. Im Lokal zum Mittagessen geben wir nicht etwa unsere Jacken an der Garderobe ab sondern erhalten einen Kleiderständer neben den Tisch gestellt. Auf der Weiterfahrt zum Iztaccihuatl wird der Regen mehr. Am Tor zum Nationalpark endet die Fahrt, weil am Basislager La Joya bereits 30 cm Neuschnee liegt. So kommen wir statt Zelt in den Genuss einer Weihnachtsfeier im Zimmer der örtlichen Bergwacht, inklusive eines kleinen Christstollens von meinem Schatz.

5. Tag – 25.12.2014 Akklimatisation (4080m)

Am Morgen liegt auch vor dem Haus 10cm Neuschnee. Planänderung, wir laufen mit voller Ausrüstung auf dem Rücken zu einer Hütte an einer Antennenanlage auf 4050m. Dort werden wir freudig von 2 engagierten Ufobeobachtern begrüßt, die wegen des Nebels zur Tatenlosigkeit verdammt sind. Sie verfügen über Kameras und einen Computer und aus dem Handy eines der Beiden trällert „sogar“ deutscher Schlager. Ansonsten bleiben wir unbehelligt, machen eine kleine Akklimatisierungs-wanderung und erfahren zu unser aller Überraschung, dass wir Nachts doch versuchen wollen eine weitere Hütte auf 4700m zu erreichen. Schlagartig ist Nachtruhe angesagt.

6. Tag – 26.12.2014 Iztaccihuatl (bis 4700m)

Um 01:30 Uhr klingelt der Wecker, aber wegen schlechten Wetters erhalten wir Aufschub. 1,5 Stunden später ist die Nacht aber endgültig zu Ende, Frühstück und Aufbruch. Der dritthöchste Berg Mexikos wird wegen seiner Form auch „die Schlafende Frau“ genannt, was vom Westen aus am besten zu sehen ist. Uschi hat Höhenprobleme und entschließt sich in der Hütte zu bleiben. Gabi, Matthias und ich genießen den Luxus mit 3 Bergführern unterwegs zu sein. Die 3 spuren abwechselnd den Weg, für uns ist das Folgen im tiefen Firn immer noch anstrengend genug. Matthias war schon 2 Wochen in Ecuador und ist perfekt akklimatisiert. Er dreht irgendwann mit einem Bergführer um, weil er sich ja nicht mehr akklimatisieren muss. Gabi, die verbliebenen Bergführer und ich gehen weiter. An einem steilen Hang grabe ich ein Schneeprofil um die Lawinengefährdung abzuschätzen. Trotz einer Eisschicht in 25cm Tiefe kommen wir zu dem Schluss, dass der Hang sicher sei. Ein Stück weiter steht ein eingeschneites Zelt unter einem Felsüberhang. Unsere Bergführer unterhalten sich mit einem der beiden Bewohner. Später erfahren auch wir, dass sie den Izta von der anderen Seite aus überschritten und die letzten 3 Tage tatsächlich eingeschneit waren. Jetzt sind sie froh absteigen zu können. An einem Felsriegel auf 4700m pfeift uns so tüchtig der Wind ins Gesicht, dass wir beschließen etwas unterhalb Pause zu machen und dann umzudrehen. Die Wolken lichten sich etwas und wir sehen wunderschön vereiste Felsen überall um uns herum. Je länger wir unterwegs sind bessert sich das Wetter und schließlich zeigt sich auch der gegenüber liegende Popocatepetl etwas. Dehydriert und ziemlich fertig erreiche ich schließlich nach knapp 10 Stunden die Hütte an der Antennenanlage. Nach einer Pause und ordentlich Trinken geht der weitere Abstieg wie von selbst. Wir begegnen immer mehr Mexikanern, je näher wir dem Parkplatz am Nationalparktor kommen. Sie alle eint eine unbändige Freude am Schnee und so packen Sie in Tüten und Decken was sie an Schnee tragen können. Kleine und große Schneemänner säumen unseren Weg und einige der kühlen Gesellen werden stolz auf der Motorhaube des Autos ins Tal transportiert. Auch wir fahren ins Tal, leider aber etwas zu früh, denn kaum eine halbe Stunde nach unserer Abfahrt bricht der Popocatepetl aus und schleudert eine kilometerhohe Rauchsäule in den blauen Himmel. Spät erreichen wir die Hazienda, wo schon das Abendessen auf uns wartet. (800 m? 1000m?).

7. Tag – 27.12.2014 Oaxaca

Wir fahren nach Oaxaca, vorbei an Berghängen voller Kakteen so wie man sich Mexiko eben vorstellt. Fehlt nur noch der Mexikaner mit Wagenrad großem Sombrero auf dem Kopf und Patronengurt lässig über der Schulter. Nachmittags streifen wir durch das Museum „Santo Domingo“, das unter anderem die Schätze vom Monte Alban beherbergt. Abends trinken wir ein Bier auf dem Zocalo (Zentralplatz) und lassen uns allerlei Andenken andienen. Einige der Verkäufer sind erfolgreich.

8. Tag – 28.12.2014 Teotitlan del Valle

Nach dem Frühstück besuchen wir Teotitlan del Valle, die Stadt der mexikanischen Teppiche, wo Teppiche und Läufer in Handarbeit hergestellt werden. Auch ich versuche mich am Webstuhl, aber mit mäßigem Erfolg. Zuvor besuchen wir eine Brennerei des Agavenschnaps Mezcal, der seine Berühmtheit wohl dem beigefügtem Wurm in der Flasche verdankt. Kein Bier vor vier, aber der Mezcal schmeckt auch vor dem Mittag gut, und so kaufe ich eine Flasche, aber eine ohne Wurm. Zum Mittagessen in Tule gibt es Tlayuda, eine große Tortilla mit 3 Sorten gut gewürztem Fleisch. Gleich nebenan steht mit 11,42 Metern Stammdurchmesser der dickste Baum der Welt. Er ist auch einer der ältesten Bäume der Welt (älter als 2000 Jahre) und natürlich begutachten wir ihn. Der ganze Ort Tule lebt von ihm. Abends schlendern wir in Oaxaca durch einen Markt mit regionalen Köstlichkeiten und kaufen dort auch Andenken ein.

9. Tag – 29.12.2014 Monte Alban – Basislager Pico de Orizaba (4260m)

Der heutige Tag beginnt mit der Besichtigung der imposanten Ruinen von Monte Albán. Diese liegen 2000 m über dem Meeresspiegel auf einer künstlich abgeflachten Bergkuppe und waren das religiöse Zentrum der Zapoteken, später der Mixteken. Christina führt uns fachkundig und auf Deutsch durch die Anlage. Richtung Orizaba geht es wieder vorbei an den Kakteenhängen, zunächst aber nur bis nach Tlachichuca an den Fuß des Berges. Dort sind wir die ersten Gäste im neu erweiterten Haus von Lupe, unserem Hauptbergführer. Seine Frau Marie bekocht uns vortrefflich, und so sind wir wohl gestärkt, als wir von Lupes Vater, mit der nötigen Ausrüstung versehen, mit einem alten amerikanischen Allradpickup in 1,5 Stunden zum Basecamp hochgefahren werden. Wir sind spät dran und in der Hütte ist bereits Nachtruhe für die Gipfelaspiranten des nächsten Tages. So übernachten wir komfortabel im Zelt vor der Hütte.

10. Tag – 30.12.2014 Hochlager Pico de Orizaba (4600m)

Wir schlafen aus und brechen nach dem Frühstück gemütlich zum Hochlager am Citlaltépetl, wie der Pico de Orizaba indianisch heißt. Gemütlich ist wichtig, steigern wir doch in 2 Tagen die Schlafhöhe um satte 3000m. Gut das wir vor einigen Tagen schon auf ähnlichen Höhen waren, sonst wären die Kopfschmerzen jetzt unerträglich. Wir tragen unsere Ausrüstung, Liegematte und Schlafsack selbst. Die Zelte und Kochutensilien werden von unseren Guides und einem Bruder von Lupe getragen. Lupes gesamte Familie bestreitet ihren Lebensunterhalt von dem Berg. Im Hochlager sind die mit Steinwällen geschützten Zeltplattformen teilweise zugeschneit. Sie müssen mit dem Pickel zuerst freigegraben und dann plattgetreten werden, bevor wir die Zelte aufbauen können. Mit einer kleinen Akklimatisierungswanderung bis auf 4750m vertreiben wir uns den Nachmittag. Zur Pasta am Abend bekommen wir ein traumhaftes Panorama mit pyramidenförmigem Bergschatten geboten. Frühe Nachtruhe. (490 m? 150m?).

11. Tag – 31.12.2014 Gipfeltag Pico de Orizaba (5640m)

Gipfeltag am höchsten Vulkan Nordamerikas. Wir stehen um 01:30 Uhr auf, packen unsere Matten und Schlafsäcke alle in ein Zelt, frühstücken und starten um 02:45 Uhr gen Gipfel. Am Gletscher legen wir die Steigeisen an und bilden zwei 3er Seilschaften mit unseren Bergführern. Gabi und ich gehen sehr gleichmäßig und kommen in Serpentinen auf perfektem Firn gut voran. Die Neigung des Berges wird kontinuierlich steiler und erreicht zum Kraterrand hin etwa 35°Grad. 10 Minuten später stehen wir alleine und nach insgesamt nur 5h20 auf dem mit 5640m höchsten Berg Mexikos. Üblich seien 6h30 erfahren wir und Livingston spricht später von einem „Race“. In der Ferne schauen aus den niedrigen, dünnen und löchrigen Wolken Ixtaccihuatl, Popocatepetl, Malinche und weitere Gipfel heraus. Es weht ein trotz Sonne eisiger Wind und als ich zum Fotografieren einen Handschuh ausziehe wird die Hand in Sekunden eiskalt. Die Handschuhe sollte man hier nicht verlieren. Der Abstieg erfolgt in Falllinie, aber ohne fallen. Uns kommen einige Gipfelaspiranten entgegen, die 340m tiefer als wir an der Hütte gestartet waren. Zurück am Hochlager freuen wir uns, dass Lupes Bruder dieses größtenteils bereits abgebaut und nach unten gebracht hat, wohlgemerkt nachdem er ausgehend von der Hütte zuerst den Gipfel bestiegen hat. Lediglich ein Notfallzelt muss noch abgebaut werden und so erfolgt auch der restliche Abstieg bis zu Hütte mit leichtem Gepäck. Diesmal werden wir von einem anderen Bruder Lupes mit dem Pickup abgeholt. Marie hat wieder lecker gekocht und wir dürfen uns als Erste in das Gästebuch eintragen. Auf der Fahrt nach Jalcomulco verlassen wir das Mexikanische Hochland Richtung Golf von Mexico. Hier staut und kühlt sich die feuchte Luft vom Golf stark ab und so fahren wir einige Zeit mit Warnblinker bei 30m Sichtweite. So plötzlich wie der Nebel begann ist er auch wieder weg. Als wir Jalcomulco erreichen haben wir vom Gipfel gemessen mehr als 5000m Höhe verloren und somit den Luftdruck verdoppelt. Die ausgeschriebene einfache Unterkunft erweist sich als Ferienanlage mit 2 Poollandschaften. Der Rest des Tages beschränkt sich auf duschen, Pizza, etwas Rotwein und tiefen Schlaf (1040 m? 1380m?).

12. Tag – 01.01.2015 Rafting am Rio Pescado

Jalcomulco lebt from Rafting. Der Rio-Pescado ist mit mehreren Stromschnellen der Kategorie 2 und 3 einer der geeignetsten Rafting-Flüsse in Mexiko und nachdem Livingstons Oma das letztes Jahr überlebt und sogar genossen haben soll, sind wir alle 4 dabei. Auf eigenen und Wunsch der Damen nehmen die raftingerfahrenen Herren vorne im Boot Platz. Dort wird man am nassesten, aber bei ca. 20 Grad Wassertemperatur ist das ein Vergnügen. In Kanada war das deutlich kälter. Einige Stellen der Strecke haben Namen wie „La Bruja Blanca“ (die weiße Hexe) oder „La Cueva“ (die Höhle). Zwischendrin ist der Fluss aber ruhig und tief und wir springen über Bord. Später, gegen Ende der Tour, erklimmen wir einen ca. 5m hohen Felsen und springen von dort ins Wasser. In Coatepec, der Kaffee-Hauptstadt von Veracruz, genießen wir ein typisches Mittagessen und fahren danach zurück Richtung Mexiko Stadt zu unserer bekannten Hazienda.

13. Tag – 02.01.2015 Teotihuacán

Das geplante Pulque Museum lassen wir aus und sind so relativ zeitig im UNESCO-Weltkulturerbe Teotihuacán. Die Pyramidenanlage wurde bereits vor der Zeit der Azteken von einem unbekannten Volk erbaut und ist bei den bisherigen Ausgrabungen nur zum Teil freigelegt worden. Als erstes besteigen wir die 63 m hohe Sonnenpyramide, bevor diese überfüllt ist. Die beiden eigens für uns engagierten Übersetzerinnen geben bereits auf halber Höhe auf und so führt Livingston die Besichtigung der weitläufigen Anlage, der Mondpyramide und des Tempels des Tolteken-Gottes Quetzalcóatl auf Englisch. Beim Mittagessen probiere ich endlich das mexikanische Nationalgetränk Pulque, ein alkoholisches Gärgetränk aus dem fermentierten Saft der Agave. Es schmeckt nach Schorle mit Schleim, und, da der Schleim überwiegt, bleibt es beim Probieren. Abends, zurück in Mexiko Stadt, gehen wir zum Plaza Garibaldi um eine typische Mariachi-Nacht zu erleben. Dort tummeln sich etliche Musikanten auf der Suche nach einem Engagement, entweder auf einer privaten Feier oder auch gleich vor Ort. Dabei werden Lieder während des Gesangs auf den Auftraggeber oder die von ihm Bedachte umgetextet. Mangels Sprachkenntnis erschließt sich uns der Genuss nur zum Teil.

14. Tag – 03.01.2015 Mexiko-Stadt

Das Frühstück nehmen wir stilvoll in der „Casa de los Azulejos“, dem Haus der Fliesen aus Puebla ein. Mexiko Stadt wurde in einem sumpfigen Hochtal auf einer Insel in einem See gegründet. Ab 1789 wurden die Abwässer durch einen Kanal aus dem Tal befördert, was zusammen mit dem immer größer werdenden Frischwasserbedarf zur Entwässerung führte. In der Folge der Austrocknung senkten sich einige Gebiete der Innenstadt zwischen 1891 und 1970 um bis zu 8,50 Meter, was erhebliche Auswirkungen auf die Bausubstanz hatte. Die Casa de los Azulejos steht windschief, aber Dank einiger zusätzlicher Stahlsäulen (noch) sicher. Die Kathedrale ist sichtbar in sich verdreht und das Kunstmuseum steht ca. 1m unter Straßenniveau. Wegen der Weihnachtsferien herrscht in Mexiko-Stadt ausnahmsweise kein Smog. Deshalb besteigen wir ungeplant aber lohnend den Torre Latinoamericana, einen 1956 fertiggestellten, 45-stöckigen Wolkenkratzer mit einer Gesamthöhe von 182 Metern und genießen den Rundumblick über Mexiko-Stadt. Auf dem Weg zum Flughafen besuchen wir noch das anthropologische Nationalmuseum und erfahren noch mehr über einige der Kulturen und Sehenswürdigkeiten, denen wir auf unserer Reise teils begegnet sind.

Danksagung

Zuallererst geht mein Dank an Livingston und sein engagiertes Team für die perfekte Organisation und Durchführung der Reise. Selbst auf 4300m am Pico de Orizaba gab es noch richtige Milch (im Gegensatz zum üblichen Milchpulver) zum Kaffee. Das habe ich weder erwartet noch ist das notwendig, aber es zeigt eindrucksvoll bis in welche Details Livingston sich um das Wohlergehen seiner Gäste kümmert. Natürlich muß auch die vollständige Umorganisation am Ixtaccihuatl nach heftigen Schneefällen erwähnt werden. Nachdem das Basecamp, und damit auch der Gipfel, nicht erreichbar waren hat er uns im Zimmer der Bergrettung des Nationalparks untergebracht, den Aufstieg zur eigentlich reservierungspflichtigen Hütte an den Funkanlagen organisiert und den Aufstieg/Akklimatisierung bis 4700m ermöglicht. Dadurch waren wir am Pico de Orizaba topfit und haben alle den Gipfel in nur 5:20h erreicht. Insgesamt war die Reise logistisch und organisatorisch eine Meisterleistung.

Quelle für Zusatzinfos: Wikipedia.

Citlaltepetl, höchster Berg Mexikos und gleichzeitig höchster Vulkan Nordamerikas
Die höchsten Gipfel Mexikos erheben sich bis auf über 5000m.
Der Popocatepetl gehört zu den aktivsten Vulkanen Mexikos.