Boot an der Küste Kambodschas
Hängende Früchte an einem Pfefferstrauch
Detail eines Tympanon in Bantey Srei in Angkor
Lotusknospe

Reisebericht

Wie es sich anfühlt, die ersten Gäste nach der Öffnung in Kambodscha zu sein … – Januar 2022

Anke und Lutz Matthischke, 16.02.2022

Reisebericht Kambodia 14.1.22 -1.2.2022 – Privatreise nach der Öffnung des Landes für Touristen nach zwei Jahren Pandemie

Nach straffer, sehr kurzfristiger Vorbereitung durch Diamir und durch uns konnten wir uns relativ sicher sein, dass wir vorbereitungstechnisch alles dafür getan hatten, dass unsere Reise nach Kambodia stattfinden kann. Es sollte eine Reise nach zusammengestellten Bausteinen, mit deutschsprachiger Reiseleitung nur für und Zwei werden.

Die Beantragung des Visums hat kurzfristig funktioniert, die dafür notwendigen Hotelübernachtungen waren vorgebucht und letztendlich war auch unser notwendiger PCR- Testnachweis pünktlich vor dem Abflug da.

Streifzug durch Kambodscha – Angkors Tempelareal en detail erleben

Wir starten sehr früh mit dem Flieger von Dresden nach Frankfurt am Main und dann weiter, den sehr langen Flug bis nach Singapur. Am Flughafen in Singapur bekommen wir grüne Handbändchen und werden im Gänsemarsch zum isolierten Terminal geleitet. Alles wird gecheckt und auf Kontaktminimierung geachtet. Die Terminals sind sehr, sehr leer! Wir haben sehr lange Aufenthalt in Singapur und viel rumlaufen ist nicht, aber mit einer Fertigsuppe und ein bissel ausruhen vergeht die Zeit dann doch. Der Flug nach Siem Reap geht dann schnell vorbei.

Beim Aussteigen weht uns eine heiße Luft mit über 30 Grad um die Ohren. Wir sind endlich im warmen südostasiatischen Winter angekommen. Am Flughafen werden wir schon erwartet. Wieder umfangreiche Kontrollen und…zig Formulare. Nach einem nicht ganz feinen Schnelltest dürfen wir das Flughafengebäude verlassen. Herr Sophal Sou und unser Fahrer nehmen uns freudestrahlend in Empfang. Die Agentur und er haben wohl nur zu 50 % mit unserer Ankunft gerechnet. Was wir nicht ahnten, wir sind die ersten Touristen der Agentur seit 2 Jahren Pandemie in Kambodia.

Höhepunkte, versteckte Schätze, Baden an weißen Stränden und Glamping im Dschungel

Wir können es nicht fassen und verstehen erst ganz langsam, wie schwierig sich die Reisevorbereitungen zu Hause und vor Ort gestaltet haben müssen. Im klimatisierten Auto werden wir ins Hotel Tara Angkor nach Siem Reap gefahren. Das Hotel hat außer uns kaum Gäste. Wir werden überschwänglich und sehr zuvorkommend begrüßt. Auch hier die ersten Touristen seit 2 Jahren.

Gut, dass unser Reiseprogramm erst am nächsten Tag startet, wir machen es uns im sehr gepflegten Hotel am Pool bequem. Abends bummeln wir nochmal eine Runde um den Block und essen in einem Grillrestaurant.

Am nächsten Tag starten wir gegen 14.00Uhr unser Programm mit dem Tuk-Tuk zur weltberühmten Tempelanlage von Angkor Wat. Tuk-Tuk fahren ist toll und wir saugen die ersten Eindrücke von Siem Reap und dem Leben in der Stadt in uns auf. Sophal ist ein sehr einfühlsamer Reisebegleiter. Schnell bauen wir einen sehr persönlichen Kontakt zu Ihm auf. Er spricht gut Deutsch, da er zu DDR-Zeiten 5 Jahre in Ilmenau studiert hat. Er hat außerdem in seinem Leben 4 politische Regime in Kambodia erlebt, wodurch er zum Zeitzeugen der kambodianischen Entwicklung wird. Er kann uns eine Fülle, auch sehr persönlicher Informationen und Erfahrungen nahebringen.

Segnungszeremonie in einem kleinen Kloster

Wir starten also in die weltberühmten Tempelanlagen von Angkor Wat, die größte mittelalterliche Stadt der Welt! Wir genießen die sehr persönliche Begleitung durch Sophal. Sehr detailgenau vermittelt er uns die Geschichte und Architektur von Angkor und das Leben der Menschen in diesem Zeitraum. Er zeigt uns vielfältige, feingestaltete Reliefs und kann uns für die Architektur uns Sichtachsen der riesigen Anlagen begeistern. Wir haben ohne Zeitdruck 4 Stunden Zeit zum Schlendern und Informationen speichern, bis so gegen 18 Uhr so langsam die Sonne über Angkor Wat untergeht. Wir beziehen, wie die wenigen einheimischen Gäste auch, unser Fotoposition und genießen den Sonnenuntergang hinter den Tempelruinen von Angkor Wat. Ein beeindruckendes Erlebnis am Beginn unserer Reise. Den Abend lassen wir in einem hübschen Restaurant mit einem leckeren Khmer- Menü ausklingen.

Am 17.01.2022 starten wir mit dem Auto in Richtung der Tempel der Roulos Gruppe. Am Bakong- Tempel, Lolei und Preah Ko genießen wir die absolute Ruhe und können uns auf die Erklärungen von Sophal konzentrieren. Das Wetter ist toll und außer gelegentlich einigen Hochzeitspärchen, die für Fotos in den Anlagen posieren, sind keine weiteren Touristen in den Tempelanlagen. Das ganze Weltnaturerbe für uns alleine!

Beeindruckende Radtour durch den Regenwald

Nach einer kurzen Segnung durch zwei junge Mönche, geht es unweit des Lolei Tempels mit einem Ochsenkarren durch ländliches Gebiet. Es ruckelt ganz schön auf dem Weg durchs Dorf. Die Einheimischen kennen das und umfahren die Schlaglöcher geschickt mit ihren Mopeds und das meist noch gut überladen mit Kind, Kegel und Material aller Sorten. Wir bekommen einen sehr guten Einblick in das Leben der Landbevölkerung. Sie mussten ja nicht vor Touristen posieren, da wir ja die ersten Touris seit 2 Jahren waren. Nach einer kleinen Pause in einem Restaurant mit Mittagspause in der Hängematte ging es weiter zum Tonle-Sap-See.

Am größten Binnensee Asien mit vielfältigem Fischreichtum leben ca. 1 Million Menschen ohne frisches Trinkwasser in Stelzenhäusern. In einer Bootsfahrt, auch da waren wir wieder die einzigen Gäste, fuhren wir durch die Arbeits- und Lebensviertel der Einheimischen. Sehr beeindruckend und nahegehend, wie sich die Bevölkerung auf einfachste Weise ernährt und am Leben hält. Übrigens gibt es auch Schulen in Stelzenhäusern am See. Es besteht in Kambodia Schulpflicht. Wie lange und wie oft die Kinder in ihren Schuluniformen aber in die Schule gehen, ist häufig regional sehr unterschiedlich und manchmal auch fraglich. Durch die jährlichen Überschwemmungen in der Regenzeit düngt das Wasser des Tonle Sap Sees die Reisfelder der Umgebung. Kambodia kann sich selbstständig mit Reis ernähren und sogar noch Reis exportieren. Die Bevölkerung muss nicht mehr hungern. Alle Gesichter, in die wir schauen durften, wirken freundlich und lächelnd.

Am Abend wartet in Siem Reap noch eine Khmer-Massage auf uns. Sehr, sehr angenehm und entspannend! Auch das Ambiente, toll. Wir haben es genossen!

Szenischer Sonnenuntergang in den Ruinen von Angkor

18.01.2022 – Start zum riesig großen Gelände von Angkor Thom mit seinen Tempelanlagen vom Bayon- Tempel, Ta Prohm, bis hin zur Elefantenterrasse und der Terrasse der Königskobra. Wir durchstreifen die Tempelanlagen ohne Zeitdruck mit wieder einmal umfangreichen Erklärungen von Sophal. Der Dschungeltempel hat uns durch seine mit riesigen Bäumen und Wurzeln überwachsenen Ruinen am meisten beeindruckt. Auch die Geräuschkulisse aus dem umliegenden Dschungel war beeindruckend und anheimelnd. Eine Vielzahl von verschiedenen Vögeln und Zikaden haben unsere Rundgänge lautstark begleitet. Leider haben sie sich selten im grüner Blätterdach beobachten lassen.

Am Ende des Tages bekommen wir nochmal nasse Füße bei der Überquerung eines Sees zum Wassertempel. Sehr angenehm, vorbei an Seerosen und Lotospflanzen, zur Tempelanlage zu pilgern. Diesmal sind sogar kambodianische Familien mit bei den Besuchern auf der Insel. Alle Tempelruinen erzählen in ihren jeweiligen Entstehungsjahrhunderten ihre eigene Geschichte, alle unterscheiden sich in Architektur und Reliefgestaltung voneinander. Ein sehr sehenswertes Stück Menschheitsgeschichte in Kambodia, noch dazu, wenn man es wie wir fast allein genießen kann.

Gesättigt vom Besichtigen der Tempelruinen, fahren wir nach Siem Reap in Hotel Tara Angkor zurück. Morgen haben wir einen Tag zur freien Verfügung.

Viel individueller Freiraum – ein Tag zur freien Verfügung

19.01.2022 – Siem Reap: Wir erkunden auf eigene Faust und zu Fuß die Stadt. Wir besuchen ein Kloster von Mönchen, schlendern durch den quirligen alten Markt der Stadt, beobachten die Vorbereitungen fürs chinesische Neujahrsfest und trinken einen guten Kaffee in einem der geöffneten Restaurants. In der Pub- Street, sonst Partymeile, ist fast alles geschlossen. Schlösser versperren noch die Geschäfte und Lokale. 2 Jahre Corona eben! Das hieß für viele hier und für den Tourismus insgesamt, Stillstand! Das chinesische Neujahrsfest ist für viele ein neuer kleiner Anfang und Lichtblick. Nach 6 Stunden zu Fuß durch Siem Reap halten wir nur noch die Füße in den nur von uns genutzten Hotelpool.

20.01.2022 – Sophal bläst 7.00 Uhr zur Abfahrt in Richtung Phnom Penh. Wir fahren auf der Nationalstraße (jetzt asphaltiert) über Kampong Tom zu der im tropischen Regenwald versunkenen Stadt Sambor Prei Kuk mit ihren über 100 Tempeln. 3 nagelneue Fahrräder warten auf uns. Vor 2 Jahren hatte die ortsansässige Agentur diese angeschafft. Große Freude herrscht auch hier über unseren Besuch. Auf ging es per Rad durch die im 6. Und 7. Jahrhundert erbauten Anlagen mitten im Regenwald. Gemütlich durchstreiften wir das großflächige Gelände, stiegen häufig ab und lauschten Sophals Erklärungen. Gegenverkehr und viele Fußgänger hatten wir wie immer nicht zu befürchten. Die sehr alten Anlagen waren eine frühere Hauptstadt des Khmervolkes.

Phnom Penh zum Kennenlernen – eine der charmantesten und kleinsten Hauptstädte Indochinas

Wir verabschieden uns aus diesem Gebiet und fahren weiter in Richtung Phnom Penh. Die Straße liegt zwischen dem Mekong und dem Tonle-Sap-Fluss. Die Häuser links und rechts der Straße sind auf Stelzen gebaut zu zeigen zum Teil einen gewissen Wohlstand. Auf und neben der Straße sehen wir Verkaufsstände, Handwerker, die Herstellung von Möbeln und Reisverarbeitung in mittelalterlicher Art und Weise. Die Straße ist eine wichtige Verbindungsstraße. Jeder und Alles fährt, wie er kann und will. Nur 20 Prozent der Mopedfahrer hat eine Fahrerlaubnis! 90 km/h ist erlaubt. 50-60 km/h oder weniger ist möglich. Überholen ist Vertrauenssache! Noch ein Zwischenstopp auf einem sogenannten Insektenmarkt. Lutz kostet ein Würmchen, ich verzichte. Auch die Taranteln locken mit nicht. Wir essen lieber eine von Sophal gekaufte Jackfrucht. Die ist lecker. Wir erreichen die Hauptstadt Phnom Penh und werden im Anik Boutique Hotel sehr herzlich als einzige Gäste in Empfang genommen. Pause mit Blick auf die modernen Hochhäuser der Stadt mit einem grünen Park hinter dem Hotel.

Mit der Rikscha zum Königspalast

21.01.2022 – Phnom Penh: Mit 3 mittelalterlichen Cyclos stürzen wir uns in den Straßenverkehr mit Ziel Nationalmuseum. Dort herrscht geschäftiges Treiben. Auch das Museum hat gerade erst wieder eröffnet. Sophal führt uns durch die Ausstellung. Viele der wertvollsten Exponate werden in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Frankreich „gut aufgehoben “ und verwahrt. Wir fahren mit den Cyclos weiter durch die Stadt. Der Königspalast hat leider noch geschlossen. Wir fahren zum Hügel von Frau Penh, dem Gründungsort von der heutigen Hauptstadt Phnom Penh als Pilgerort für Kambodianer und Chinesen mit ihren verschiedenen buddhistischen Religionen. Von diesem Hügel aus werden alle Entfernungen des Landes vermessen. Menschen halten Zeremonien ab und lassen kleine Singvögel frei und es wird geräuchert, gebetet und geopfert. An einem riesigen Baum direkt an der Hauptstraße macht uns Sophal auf Flughunde aufmerksam. Hunderte dieser großen Tiere hängen an den Füßen kopfunter im Baum. Wir sind fasziniert. Mit den Cycols geht es weiter durch die Stadt zum Mittagessen. In einem Hotel Paradiese Gate nehmen wir in tollem Ambiente ein leckeres Khmer- Menü zu uns. Lecker! Vom Dach des Hotels haben wir dann doch noch einen tollen Blick auf den noch geschlossenen Königspalast und die imposanten Anlagen.

Architektur und das dunkel Erbe der Khmer Rouge

Am Nachmittag steht das Gefängnismuseum, welches die Gräueltaten der roten Khmer aufzeigt auf dem Plan. Wir sind an der politischen Entwicklung Kambodias sehr interessiert. Sophal hat die Regimezeit der roten Khmer am eigenen Leib miterlebt. Uns durch das Gefängnismuseum zu begleiten und uns diese nicht zu begreifenden Gräueltaten am eigenen Volk aufzuzeigen und uns auch auf Nachfrage zu erklären, fällt ihm nicht leicht. Wir sind geschockt und es schnürt uns bei der Besichtigung der Anlage die Kehlen zu, erinnert es doch in vielen Bereichen an die nationalsozialistischen Praktiken im 2. Weltkrieg in den Konzentrationslagern. Emotional tief gerührt und betroffen verlassen wir diesen Ort des Grauens. 18000 Tote nur in diesem Gefängnis, 8 Überlebende und etwa 2 Millionen umgebrachte Kambodianer im Zeitraum von reichlich 3 Jahren!!!

Wir sind still und gedenken der Opfer.

Den Abend beenden wir mit einer Bootsfahrt in den Sonnenuntergang auf dem Tonle-Sap-Fluss in Richtung Mekong. Mit einer gut gekühlten Kokosnuss zur Erfrischung lassen wir auf dem Boot die Eindrücke des Tages, die Skyline von Phnom Penh und das Leben der vielen kleinen Fischer am Ufer der Flüsse Revue passieren. Nach Einbruch der Dunkelheit schlendern wir noch durch wohlhabende und auch sehr arme Viertel der Hauptstadt. Wir dürfen das Leben der Menschen in der Friseurgasse beobachten. Wir fühlen uns zu jeder Tageszeit sicher in Phnom Penh mit seinen großen Unterschieden zwischen arm und reich.

22.01.2022 – Abfahrt sehr frühzeitig auf der Staatsstraße 4 in Richtung Meer/Koh Kong. Vorbei an unzähligen Industriegebieten am Stadtrand und dreckigen mit Plastik überhäuften Straßenrändern fahren wir sicher manövriert durch einen sehr wuseligen Straßenverkehr eine große Wegstrecke nach Koh Rong. In Richtung Küste wird die Landschaft deutlich schöner und gepflegter. Abgeerntete Reisfelder, grasende Wasserbüffel und sanfte, grüne Hügelketten prägen die Landschaft. Bald wird der Dschungel dichter und die Taleinschnitte in der Landschaft tiefer.

Tage am weißen Sandstrand und Glamping in den Bergen

Wir wähnen uns am Ende der Welt. An einem kleinen Bootsanleger werden wir von Sophal verabschiedet. Wir schippern auf einem kleinen Boot auf einem Wasserarm inmitten vom tropischen Regenwald und Mangroven zu unserer neuen Herberge, dem Canvas und Orchids Retreat. Eine sehr gepflegte Zeltanlage über dem warmen Wasser. Die überaus freundliche und kompetente Chefin Anna empfängt uns. Die Unterkünfte sind toll, geschmackvoll und komfortabel eingerichtet. Mit dem Kajak paddeln wir in den Sonnenuntergang hinein. Die Landschaft und die Geräusche des Regenwaldes nehmen uns gefangen. Wir sind beeindruckt und genießen! Vom Personal werden wir umsorgt und genießen ein leckerer Abendmenü auf der kleinen Insel. Es fühlt sich an, wie im Paradies.

Wanderung und Kajakfahrt in den Kardamombergen

23.01.2022 – Wir werden von den Geräuschen des Dschungels geweckt und genießen ein leckeres Frühstück. Dann wollen wir mit dem Boot und unseren Kajaks in Richtung dichter bewachsene Mangrovenwälder aufbrechen. Nach 1,5 Stunden Bootsfahrt steigen wir in unser Kajak um und paddeln soweit es geht, in den Mangrovenwald hinein. Das Blätterdach über uns schließt sich schnell und die Wurzel umschließen auch unsere Boote. Beeindruckende wilde Natur.

Möge sie durch viel Unterstützungshilfe von Natur- und Tierschutzorganisationen erhalten bleiben. Bauvorhaben in der Region lassen Schlimmes erahnen. Auf einem kleinen Eiland machen wir auf dem Rückweg noch eine kleine Pause. Badezeit im warmen Wasser. Wir verzichten, zu viel Plastikmüll am kleinen Strand. Wir machen unseren jungen Guide darauf aufmerksam und tuckern zum Resort zurück. Am Nachmittag schnappen wir uns nochmal unser Kajak und paddeln auf eigene Faust in einen idyllischen Seitenarm nahe unserer Insel. Für uns ein Highlight, so tief im Dschungel.

Wir wollen Vögel beobachten und die großartige Flora bewundern. Ein junger Mann treibt im Wasser einen Wasserbüffel vor sich her und verschwindet schwimmend im Dickicht. Ein gelungener Ausflug für uns mit Expeditionscharakter, in den Sonnenuntergang hinein.

Am 24.01.2022 verabschieden wir uns von Anna und ihrem Team. Fotoshooting! Wir erfahren von Anna noch viel über verschiedene Projekte zum Schutz des Regenwaldes und der Wildnis und die aktuellen Probleme in der Region. Schön wars auf der Insel! Wir wären gern noch länger geblieben und hätten an Tierbeobachtungen im Regenwald teilgenommen. Für Individualisten echt ausbaufähig und interessant, wenn man mit den richtigen Leuten zusammenkommt.

Robinsonade auf einer kleinen Insel

Mit dem Boot tuckern wir zurück auf festes Land, wo Sophal und unser Fahrer schon auf uns warten. Es geht nach Sihanoukville, einer Hafenstadt, wahrscheinlich fest in der Hand chinesischer Investoren, zu unserer Fähre auf die Insel Koh Rong. Wir verabschieden uns von Sophal und starten mit einer Handvoll anderen Leuten in Richtung Badeinsel Koh Rong. Nach ca. 45 Minuten bei schönstem Wetter landen wir am weißen Strand am türkisblauen Wasser an. Ein Bild für jedes Fotoalbum! Ein kurzer Transfer über eine neue Betonstraße und wir erreichen das Sok San Beach Resort. Ein Resort, welches seine besten Jahre schon hinter sich hat.

Wir beziehen einen geräumigen Bungalow aus Holz und schlendern noch zum sehr nahen weißen Sandstrand zum Baden. Das Wasser ist schön warm, aber es sind außer uns nur wenige Gäste im Resort. Der ganze schöne Strand für uns alleine! Kein Kampf um Liegen und Sonnenschirme! Herrlich!

Entspannung an Kambodschas Stränden

25.01.2022 – Koh Rong: Wir machen uns auf den Weg, die nähere Umgebung zu erkunden. Durch ein in 2 Jahren völlig heruntergekommenes und dreckiges Sok San Villages finden wir einen kleinen Wanderweg an der Küste entlang durch den dichten Regenwald. Der Weg ist sehr schön und es ist angenehm unter dem dichten Blätterdach zu laufen. Wir finden am Meer ein gut zugängliches Stück Strand mit felsigem Charakter. Im Wasser finden wir ein kleines Riff mit verschiedensten Korallen und jeder Menge bunte Fische. Genau das haben wir gesucht und hier in der Nähe des Resorts auch gefunden. Einen bitteren Beigeschmack hat es aber, der Strand ist wieder dreckig und mit dem Plastikmüll dieser Welt gut gefüllt. Im Wasser ist es für uns toll. Das Abendessen nehmen wir im Resort ein. Im Village ist alles noch geschlossen und es lädt auch nichts im Dorf zum Verweilen ein.

26.01.2022 – Koh Rong: Heute wollen wir noch ein Stückchen mehr der Insel erkunden. Mit Rucksack und Badezeug starten wir entlang der Küstenlinie in den Regenwald. Ein schmaler Pfad führt uns in durch den dichten Dschungel. Wir hören vielerlei Vogelstimmen, sehen viele schön gefärbte Schmetterlinge in verschiedenen Größen und schrecken sogar ein paar Affen in den Baumkronen auf. Nach 1,5 Stunden drehen wir um und gehen an unseren gestrigen Strandabschnitt wieder schnorcheln. Auf dem Rückweg durchs Dorf begrüßt uns noch ein Wasserbüffel. Kurzes Fotoshooting und dann Chillen im Resort und am abendlichen leeren weißen Strand.

Nahezu unberührte weiße Sandstrände

27.01.2022 – Koh Rong: Heute wollen wir ein Stück ins bergige Hinterland wandern. Dank einer sehr breiten in den Urwald gebauten Schotterstraße, gewinnen wir schnell an Höhenmetern. Die Landschaft sieht öde, zerstört und zum Fürchten aus. Der kommende Fortschritt, die Zugänglichkeit und der Ausbau der Insel fordert seine Opfer in Form von Abholzung und Brandrodung oberhalb des Sok San Village. Bewohner bauen inmitten der gerodeten Flächen ein neues Dorf auf. Woher sie je Trinkwasser bekommen können, ist uns nicht ganz klar.

Die Leute sind freundlich und zeigen uns den Weg zurück. An unserem Strandabschnittangekommen, holen wir noch einmal unsere Schnorchelsachen aus dem Rucksack. Ein kleiner Junge bietet uns kleine selbstgeangelte Fische an. Auch die Kinder müssen überall mithelfen, die Familien zu ernähren. Wir lehnen freundlich, dankend ab und geben ihm und seinen Geschwistern eine kleine Süßigkeit mit auf den Weg. Im Resort spielen wir an unserem letzten Tag noch einmal Boccia und gehen das letzte Mal am weißen sauberen Sandstrand ins Wasser. Den nächsten Tag geht es zurück aufs Festland.

28.01.2022 – Koh Rong: Der Transfer klappt super. Ein Auto holt uns ab und fährt zum Anleger am Long Beach. Eine Handvoll Menschen startet mit uns auf der kleinen Fähre nach Sihanoukville. Sophal erwartet uns und wir fahren geradewegs auf einer Staatsstraße in Richtung Kep Das Hinterland ist grün und bergig. An der Straße herrscht allgemeines Markttreiben. Nur die Staatsstraße hört auf eine zu sein. Keine Decke mehr! Kilometerlang umfahren wir Schlaglöcher in der aufgerissenen Straße im roten Staub. Gott sei Dank sitzen wir im klimatisierten Auto und nicht auf einem Mofa, wie die vielen Kambodianer auf der Staubpiste. Die Straße wird wieder besser. Es säumen Plantagen und abgeerntete Reisfelder die Straßenränder.

Kep erinnert an die „guten alten Zeiten“ Kambodschas der 50er und 60er Jahre

In Kep erwartet uns ein sehr schönes Hotel. Das Veranda Natural Hotel liegt inmitten des Regenwaldes am Berghang und integriert sich komplett in die Landschaft. Wir finden es toll. Wir entschließen uns doch noch den 8 km Rundweg im Nationalpark zu wandern. Wir sind die einzigen Wanderer und müssen ein bisschen zügig gehen, um noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder im Hotel zu sein. Ein bisschen mehr Zeit im Wald und dem Hinterland wäre besser gewesen, um noch mehr Tiere beobachten zu können. Ein leckeres Abendessen im Hotel rundet unseren Transfertag ab. Im der sehr geräumigen und geschmackvollen Dachsuite kommen wir im Regenwald zur Ruhe.

29.01.2022 – Kep: Eine Affenfamilie auf unserem Zimmerdach weckt uns und trommelt zum leckeren Frühstücksbuffet. Heute geht es in einem kleinen Boot in ca.25 Minuten auf die Insel Koh Tonsai. Das Ein- und Aussteigen aus dem rustikalen Boot ist sportlich. Nasse Klamotten zu bekommen, muss einkalkuliert werden. Die Insel selbst ist für uns kein Highlight. Ein Strandstück mit zurückgesetzten Bungalowanlagen und ein paar Verkaufsständen. Einheimische Kinder haben Badespaß. Wir laufen ein Stück am Strand entlang bis auch auf dieser Insel der schmale Wanderweg in eine staubige breite Straße übergeht.

Reisen dahin, wo der Pfeffer wächst

Wir genießen am Strand eine gute Khmer-Massage mit Schmackes für kleines Geld und schippern am Nachmittag wieder nach Kep zurück. Unser Fahrer und Sophal haben in der Region Kampot noch eine Pfefferplantage entdeckt. Wir wollen schon mal sehen, wie der gute Kampotpfeffer angebaut wird. Bei einem Rundgang auf der Plantage erfahren wir, wie der weiße, rote und schwarze Pfeffer hergestellt wird und sehen auch die Pfefferpflanzen mit ihren Fruchtständen wachsen. Wir kaufen für uns und unsere Freunde für zu Hause alle Sorten ein. Ein gelungener Abstecher für uns bei Kampot. Abends bummeln wir noch über die Foodmeile von Kep am Meer. Es herrscht ausnahmsweise mal buntes Treiben. Das chinesische Neujahrsfest beginnt.

Familien und Freunde treffen sich zum gemeinsamen Essen und Trinken und beleben damit deutlich die Stadt. Wir essen lecker gegrilltes Seafood in einem neu aufgemachten Restaurant und genießen moderne kambodianische und aller Welt Musik von einer Sängerin mit Gitarrenbegleitung. Das Leben in Kambodia beginnt scheinbar wieder nach 2 Jahren mit dem chinesischen Neujahrsfest!

30.01.2022 – Kep: 6:30 Uhr Start mit Lunchpaket. Wir sind traurig, war doch das Frühstücksbuffet echt lecker. Wir brauchen aber die Zeit, um pünktlich bis 11.00 Uhr in Phnom Penh anzukommen und unseren PCR- Test für den Rückflug noch machen zu können. Alles klappt! Wir checken wieder im Anik Boutique Hotel ein. Wieder sind wir die einzigen Gäste.

Am Nachmittag machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum Zentralmarkt von Pnom Penh. Wir nehmen nochmal das Flair und den Puls der Stadt in uns auf. Durch sehr arme Viertel, am Hauptbahnhof und an den Prunkbauten vorbei, erreichen wir den Markt. Wir durchstreifen ihn, finden aber für uns keine Souvenirs für zu Hause. Mein Mann hat kam auf die Idee, in den futuristischen Kobra-Tower zu gehen und von oben nochmal auf Phnom Penh zu schauen.

Sundowner in der Rooftopbar

Wir zücken unsere Impfzertifikate und rauschen mit dem Fahrstuhl in die edle Sky- Bar des Towers. Mit einem Glas Champagner, leckeren edlen süßen Teilchen stoßen wir bei dezenter Klaviermusik auf diesen für uns so erlebnisreichen und interessanten Urlaub an. Einen Urlaub ohne andere Touristen im ganzen Land, einen Urlaub mit einer ganz persönlichen Reiseleitung durch Sophal Sou, der uns mit seinen Ausführungen einen großen Abschnitt seines Lebens erzählt hat. Sehr emotional und informativ. Die Kambodianer sind aus unserer Sicht ein geschundenes Volk und Spielball in der Geschichte zwischen den großen Mächten dieser Welt.

Kambodia hat sich mit seiner jungen Bevölkerung auf den Weg gemacht. Es will wachsen und wieder die Gäste aus aller Welt empfangen. Es muss selbst noch sehr viel dafür tun, besonders im Umgang mit dem Plastikmüll dieser Welt. Die gepflegten Hotels und Resorts warten auf die Gäste. Möge ein Neustart nach Corona gelingen!

31.01.2022 – Phnom Penh: Unser PCR- Test kommt pünktlich bis 12.00 Uhr durch Sophal im Hotel an. Negativ! Natürlich! Es kann nach Hause gehen. Über Singapur und Frankfurt geht es nach Dresden. Wir haben Platz bei den langen Flügen und können gut schlafen. Wir verlassen den Winter in Kambodia bei über 30 Grad und kommen im nasskalten Winter in Deutschland wieder an.

Danke für die gelungene Organisation unserer Privatreise in dieser besonderen Zeit.

Anke und Lutz Matthischke

Einfaches Strandrestaurant in Kambodscha
Lachende Mönche in Angkor
Mönche in Angkor
Überwachsener Tempel in Angkor in der grünen Saison
Sonnenaufgang über Angkor Wat
Gecko in Angkor
Unterwegs auf dem See Tonle Sap
Mönch in Kambodscha