die roten Dünen der Kalahari
In der Etosha-Region
die roten Dünen der Kalahari
Elefanten im Hoanib

Reisebericht

Namibia – Wo die Sonne das Paradies küsst

Markus Leithold, 19.07.2021

Meine Sehnsucht war immens, wieder dorthin zurückzukehren, wo sich nicht Fuchs und Hase, sondern Springbock und Elefant „Gute Nacht“ sagen und mein persönliches Abenteuer Afrika vor vielen Jahren seinen Anfang nahm: in die Weite Namibias.

Ich entschwinde also der Nacht in Deutschland über den Wolken und werde von der Sonne im Südwesten Afrikas geweckt – immer ein perfekter Einstieg in fremde Welten.

Trotz der gegenwärtig turbulenten Zeiten verläuft die Einreise routiniert, nun mit zwei zusätzlichen Formularen und dem obligatorischen PCR-Test. Einen kurzen prüfenden Blick später erwartet mich schon die ebenso wie die namibische Sonne strahlende Tanya. Gemeinsam gehen wir die nächsten zwei Wochen auf den Roadtrip des Jahres in den eher wenig besuchten Norden des Landes, mit reichlich guter Laune und schmackigem Biltong im Gepäck.

Von Windhoek schwärmen wir in die felsige Erongo-Region aus. Hier kommt Namibia seiner Bezeichnung als Land der Formen und Farben in Vollkommenheit nach: Oranger Sand gibt sich mit rostbraunen Felswänden, ocker schimmerndem Gras und roter Erde ein Stelldichein. Inmitten dieser grandiosen Natur legen wir einen Zwischenstopp bei The Erongo Wild ein – einem Lodgeparadies für Wanderbegeisterte, Landschaftsgenießer, Steinfreunde, Namibiaverliebte und Kletterversessene gleichermaßen.

Über gut gepflegte Schotterstraßen, den imposanten Hohenstein im Nacken, dringen wir in das kleine Minenstädtchen Uis vor. Für aktive Reisende ist das Uis Guesthouse eine kleine Oase, denn hier kann man auf dick bereiften Elektrofahrrädern die Einsamkeit erkunden. Wenig später finde auch ich mich im bergigen Hinterland querfeldein durch Flussbetten radelnd wieder, das atemberaubende Brandbergmassiv in diffuser Ferne schon im Blick.

Ob sportlich oder nicht: In Namibia belohnt man sich am Ende eines Tages zum bilderbuchmäßigen Sonnenuntergang immer mit einem kühlen Getränk, so auch diesmal.

Am nächsten Tag geht es auf zu den grauen Dickhäutern, diesmal in ungewohnter Umgebung: Sonst in der weiten Buschsavanne oder im dichten Regenwald zu finden, streifen im Nordwesten Namibias Wüstenelefanten in einsamen Flusstälern und sandigen Halbwüsten umher. Im unberührten Tal des Hoanib begegnen wir einer Familie der grauen Riesen – ein Moment voller Magie.

Nach diesem eindrucksvollen Erlebnis wandeln wir weiter auf dem Pfad der Einsamkeit durch die Heimat der letzten Halbnomaden im Südwesten Afrikas zu den Epupafällen. In dieser fast tropisch anmutenden Oase am Rande des Nirgendwo stürzt der Kunene knapp 40 Meter in die Tiefe, bevor er sich seinen Weg weiter in Richtung Atlantik bahnt. Wir nächtigen im komfortablen Safarizelt des Epupa Camps mit flauschigen Betten wie daheim und lauschen dem Zirpen der Grillen, dem Rauschen des Wassers, beobachten die tausend Sternlein des Südens – der Zauber Afrikas ist Wirklichkeit.

Dieser Zauber flammt viele Kilometer weiter südöstlich wieder auf, denn wir bitten um Einlass in die Koryphäe unter den namibischen Nationalparks: Etosha. Der „große, weiße Platz“ ist größer als Sachsen, verfügt aber nur über tierische Dauerbewohner. Auf unserer Ganztagespirschfahrt erspähen wir unsere altbekannten vollgrauen Freunde, die eleganten und befleckten Langhälse sowie stets umtriebige Springböcke und prächtige Oryx. Am nächsten Morgen zeigt sich auch noch der König der bemähnten Wildkatzen von seiner schlaftrunkenen Seite. Neben der vielfältigen Fauna bieten sich im Etosha-Nationalpark immer wieder fantastische Ausblicke auf die schier endlose Salzpfanne – kaum vorstellbar, dass hier der Kunene in ein gigantisches Binnendelta mündete, bevor ihn Mutter Natur umgeleitet hat.

Viele Fotos später lassen wir das Namibia der menschenleeren Weite und Farmgebiete hinter uns und passieren die ersten Dörfer. Hier ist das Land ein bisschen so, wie man sich romantisierend das ländliche Afrika in Gedanken ausmalt: Mahangu stampfende Frauen, um die Hütten tollende Kinder, Dorfversammlungen beim lokalen König – Namibia hat viele Gesichter.

Wir übernachten direkt am majestätischen Okavango, der hier sich seines Ergusses in das UNESCO-Delta noch unbewusst umherdümpelt. Den obligatorischen Sundowner-Drink in der Hand, lassen wir Fischer vorüberziehen und die Hippos faul links im Gras liegen. Durch die schmale Sambesi-Region über zunächst seidenglatten Teer und später durch tiefen Sand erreichen wir die luxuriöse Nambwa Lodge inmitten der einzigartigen Feuchtgebiete Namibias. Wer keine Zeit für Botswana hat, findet hier sein persönliches Paradies. Durchzogen von flachen Kanälen, erblicken wir zahlreiche Lechwe-Antilopen und eine der seltenen Sitatungas, die stets im hochgewachsenen Papyrus-Dickicht Schutz suchen. Immer wieder bremsen uns auf den verschlungenen Pfaden durch das Okavango-Delta en miniature nicht nur Tiefsand, sondern auch die zahllosen Elefanten.

Zurück geht es mit einem kurzen Zwischenstopp in die Region um das Waterberg-Plateau, das für Nashornfans und Wanderfreunde sowie historisch Interessierte gleichermaßen spannend ist. In der nördlich des imposanten Felsmassivs gelegenen Frans Indongo Lodge schwelge ich in der Vergangenheit. Hier hatte meine afrikanische Reise durchs Leben vor vielen Jahren ihren Anfang genommen. Die damaligen wie heutigen Gastgeber Alf (aus meiner Heimat Dresden) und Astrid Walter empfangen mich auch diesmal mit freudiger Herzlichkeit – so, wie jeden Reisenden. Wir lassen den Abend bei edlen südafrikanischen Tröpfchen ausklingen und blicken ein letztes Mal in das Sternenzelt des Südens, bevor die Flügel der Ingenieurskunst mich vom Flughafen in Windhoek wieder heim gen Europa tragen.

Ihr habt es schon vernommen: Ich bin Wiederholungstäter geworden und mir sicher, dass es euch genauso gehen wird. Lasst euch von der Magie Namibias mitreißen. Denn hier küsst die Sonne das Paradies, an mehr als 300 Tagen im Jahr.

Aus in Namibias Süden
Straßenimpressionen in Namibia
Aus in Namibias Süden
In der Nähe von Sesfontein
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Köcherbaum
In der Etosha-Region
Fish River Canyon
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Fish River Canyon
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Am Kunene
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die roten Dünen der Kalahari
Sossusvlei-Region
Natur im Caprivi-Streifen
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Natur im Caprivi-Streifen
Straßenimpressionen in Namibia
die roten Dünen der Kalahari
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Elefanten im Hoanib
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Elefanten im Hoanib
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Erongo-Gebirge
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Natur im Caprivi-Streifen
die roten Dünen der Kalahari
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Im Erongo-Gebirge
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Im Erongo-Gebirge
die roten Dünen der Kalahari
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Aus in Namibias Süden
die roten Dünen der Kalahari
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die roten Dünen der Kalahari
Im Erongo-Gebirge
Brandberg
In der Etosha-Region
Naukluftberge
Ongongo-Campsite