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Reisebericht

Kongo – Pilotreise Mythos Kongo

Barbara Ruda, 19.08.2015

14 Tage Naturrundreise vom 08. – 22.06.2015

Der Klang unseres Bootes, wenn wir uns dem Ufer eines spontan ausgewählten Fischerdorfs am Kongo näherten reichte aus, um Menschen in Scharen anzulocken. Vor allem Kinder – und schnell auch die Männer der „Immigration“. Das Procedere in jedem Hafen bekam für uns vier Passagiere des Go Congo-Bootes so etwas wie Routine. Während unser Reiseleiter Michel geduldig die mehrerer Seiten umfassenden amtlichen Erlaubnisse mit einem guten Dutzend wichtiger Stempel vorlegte und wir unsere Reisepässe, damit die Beamten, Polizisten oder sonst was – wir Reisende hatten da nicht so den Überblick – sie Zeile für Zeile abschreiben konnten, hatten wir Zeit, schon von Bord aus die ersten Kontakte mit der Bevölkerung zu knüpfen. Lächeln, Winken, Zeichen mit den Händen – schnell war das Eis gebrochen – egal ob wir nun an einem winzigen Dorf mit ein paar Hütten anlegten oder an einem größeren Ort. Die Bevölkerung begegnete uns wirklich so gastfreundlich, wie in der Reisebeschreibung angekündigt.


Das Erstaunlichste an dieser Pilotreise in die Demokratische Republik Kongo war sicherlich diese unmittelbare Begegnung mit den Menschen entlang des Kongos, die uns, die Fremden, immer freundlich aufnahmen, durch ihre Dörfer führten und uns die besten Plätze zur Verfügung stellten, wo wir unsere Zelte aufstellen durften. Wenn Claudine, unsere Köchin, dann abends in unsererm Boot die leckersten Speisen auf zwei Gaskochern zubereitete, saßen meist viele Kinder im Bug oder davor und beobachteten aufgedreht alles, was wir taten – auch wenn wir aßen. Manchmal sprangen sie ins Wasser und boten uns eine tolle Schau mit Sprüngen, Tauchkunststücken und Bauchpflatschern. Immerhin sorgten wir überall für so viel Aufsehen, dass noch lange die Unterhaltungen der Menschen zu hören waren, wenn wir schon auf unserern Isomatten im Zelt lagen. Wir werden wohl überall für lange Zeit Dorfgespräch geblieben sein. Wegen der lauten Musik, die teilweise durch die Nacht schallte, und sonstigen Geräuschen (Muezzin, Schafe, Hähne) ist die Mitnahme von Oropax empfehlenswert.


Bevor wir in Mbandaka einschifften, schauten wir uns gemütlich die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo und die bekannten Stromschnellen des Kinsuka an. Ein ganz besonders Erlebnis war der Besuch des Lola Ya Bonobo Sanctuary in der Nähe der Hauptstadt. Hier kamen wir diesen nächsten Verwandten des Menschen erstaunlich nah. Wir beobachteten sie, sie beobachteten uns, und alle von uns bekamen auch eine Ladung Erde ab, die eine Bonobo-Dame in unsere Richtung warf.


Lola Ya Bonobo war auch deshalb wichtig, weil wir bei der Forschungsstation Malebo der Hilfsorganisation MMT, wo wir uns nach einer nächtlichen Motorradfahrt als Sozius/Sozia als erste Touristengruppe überhaupt früh morgens auf die Spuren der Bonobos machten, die Affen nur aus einiger Entfernung in den Baumwipfeln turnen sahen. Der Regenwald – Sekundärwald – hat dort so einen dichten Unterbewuchs, dass nur ein langsames und sehr mühsames Durchkommen war. So haben wir sie von nahem und von fernem sehen können.


In der Demokratischen Republik Kongo geht manches noch langsamer und komplizierter als anderswo in Afrika. Warten steht oft auf der Tagesordnung, aber auch diese Zeit kann man immer zur Kontaktaufnahme mit den Einheimischen nutzen. Michele tat alles Menschenmögliche, um die Reise am Laufen zu halten, und hatte auf dem Boot immer ein gutes Primus (das kongolesische Bier) kalt gestellt. Wenn man sich auf das Land und sein Tempo einlässt, erlebt man einen ungewöhnlichen, unvergesslichen Trip.

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