wohlverdiente Pause (Expedition Damavand)
Golestan-Palast – Regierungspalast der Kadscharen in Teheran
Damavand
Träger

Reisebericht

Iran – Ein Land voller Überraschungen

Andreas Höninger, 20.09.2018

Wenn man an den Iran denkt schwingen sofort die Bilder mit, die man gemeinhin von den Medien vermittelt bekommt. Wenn man in den Iran fährt, bekommt man ein eigenes, anderes Bild von einem Land, das in jeder Hinsicht voller Überraschungen ist. Wir durften das auf unserer Reise hautnah erfahren.

11 Teilnehmer hatten sich entschlossen dieses Land etwas näher kennenzulernen und dabei den Vulkan Damavand mit 5671m, der höchste Berg Irans, zu besteigen. Bevor es losgeht begrüßen wir unsere Guides Mina, Farhad und Mehte, die uns für die kommenden Reisetage begleiten werden. Wir wühlen uns mit dem Bus durch die Million Metropole Teheran. Der Verkehr und die Fahrkünste der Iraner sind wirklich beindruckend. Gleich am Stadtrand ziehen die Berge des Elburs Gebirges bis in Höhen von über 4000Meter hinauf. Der Bus schaukelt uns in gemütlichen Tempo auf einen Pass in der Nähe des Skiortes Shemshak. Das heutige Ziel ist das Camp, das wir am Fuße des Koloun Bastaks auf ca.3500m Höhe aufschlagen. Aber dorthin müssen wir noch ein kleines Stückchen zu Fuß gehen. Unterbrochen von gelegentlichen Fotopausen mit Iranern, die so offenherzig sind, dass auch wir diese Pausen immer ausgiebig genießen. Ein kleines Pläuschchen geht immer. Meist laufen aber die Gespräche aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse nach folgendem Schema ab. Where are you from? …..Ah, Germany… I like Germany. WELCOME TO IRAN…..Have a good day!

Das Lager am Koloun Bastak ist schön auf einer Terasse gelegen mit offenen Blick über die weite Berglandschaft. Ein idealer Ort, um die prächtigen Sonnenuntergänge zu genießen. Am nächsten Morgen ist es dann soweit. Nicht nur wir sondern auch temperamentvolle iranische Bergsteiger brechen auf, um den Koloun Basak zu besteigen. Der Weg ist nicht schwierig aber man merkt schon die in dieser Höhe dünnere Luft. Wir nehmen uns Zeit, gehen langsam und genießen das sonnige und warme Wetter. Nach knapp 4 Stunden haben wir es geschafft. Wir stehen auf unserem ersten iranischen Gipfel und genießen die tolle Aussicht. Auch der Damavand zeigt sich schon in einiger Entfernung. Nach ausgiebiger Gipfelrast geht es wieder relativ zügig bergab ins Camp wo Farhad schon mit einer deftigen Suppe und kalten Erfrischungsgetränken auf uns wartet.

Am nächsten Morgen brechen wir unser Lager ab und machen uns auf den Weg zu unserem Expeditionsziel, dem Vulkan Damavand. In Poloor, einem netten Bergsteigerdorf in der Nähe des Berges erledigen wir noch schnell die Permit-Formalitäten, machen uns ein wenig frisch und starten gleich durch mit unseren schwer beladenen 3 Jeeps über ruppige Offroadpisten nach Gousfandsarai dem eigentlichen Startpunkt für die 4 tägige Damavandbesteigung. In Gousfandsarai schlagen wir unser Zeltlager auf. Der nächste Morgen überrascht uns mit strahlendem Sonnenschein und dem Ruf des Muezzin zum Morgengebet. Die Kuppeln der kleinen Moschee Gousfandsarai heben sich goldglänzend von den gegenüberliegenden Bergrücken ab. Hirten treiben Ihre Herden auf höher gelegene fruchtbare Hänge und im Lager herrscht reges Treiben. Gepäck wird von den Jeeps geladen, Mulis werden organisiert und bepackt, Frühstück wird vorbereitet und Bergsteiger machen sich bereit für den nicht schwierigen aber doch langen Aufstieg zum Lager 3, der Hütte Bargah Sewom auf 4150m gelegen.

Der Gipfeltag rückt näher. Wir nutzen die Zeit im Lager 3 mit kleinen Akklimatisationstouren, essen ausgiebig, erholen uns in unseren Zelten oder genießen auf der „Aussichsterasse“ unseres Camps den Ausblick auf unser Gipfelziel. Für morgen ist die Wettervorhersage für unseren Gipfeltag gut. Wir besprechen die Strategie für den Aufstieg und verschwinden bald in unsere Schlafsäcke.

Fünf Uhr, noch dunkel aber nicht kalt. Nach kurzem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Unsere Guides Mina und Farhad gehen in langsamen Tempo voraus. Wir beobachten die Stirnlampenkegel der anderen Bergsteiger über und unter uns. Mehrere Gruppen sind am Berg unterwegs. Die erste kurze Rast legen wir nach gut einer Stunde ein, kurz etwas trinken, ein Riegel und weitergeht es. Die Sonne hat sich mittlerweile über die Hänge des Damavand geschoben. Der Berg wirft einen kegelförmigen Schatten in Richtung Teheran. Die Sonne beginnt Ihre wärmende Kraft auf die Hänge auszubreiten und wir arbeiten uns in gleichmäßigem Schritt immer weiter nach oben. Auf 5400m merken wir, dass wir einen Vulkan besteigen der noch postaktiv ist. Es riecht nach Schwefel, aus zahllosen Spalten im Untergrund steigt fauliger Dampf auf, der die letzten Meter zum Gipfel nicht unbedingt leichter macht. 5671 Meter. Wir haben es geschafft. Die Gruppe steht auf dem höchsten Berg Irans, dem Damavand. Die Freude ist groß. Wir beglückwünschen uns und andere Bergsteiger, schießen Fotos und genießen in vollen Zügen unseren Gipfelerfolg. Was für ein Wetter, kaum Wind, Temperaturen, die dazu verleiten länger zu bleiben und eine 360Grad Aussicht auf die umliegenden Berge, die alle mindestens 1000Meter niedriger sind als wir. Obwohl wir uns davon nur schwer trennen können, müssen wir auch wieder an den Abstieg denken. Im Lager angekommen sind wir müde aber glücklich. Wir freuen uns über das gute Gelingen und über ein wohlverdientes alkoholfreies Zitronenbier mit dem wir auf unseren Erfolg anstoßen.

Die Rückfahrt nach Teheran verläuft problemlos und schneller als gedacht. Unterwegs haben wir uns von unseren Guides mit einer kleinen Abschiedsfeier bedankt. Ein toller Job. Herzlichen Dank an Mina, Farhad und Mehte.

Am letzten Tag tauchen wir wieder frisch gestärkt in das Leben der pulsierenden Metropole Teheran ein. Wir erleben Orient pur auf einem der größten Bazare der Welt. Der Golestan Palast, Moscheen und weiter historische Highlights zeugen von einer prachtvollen persischen Geschichte durch die uns unsere deutschsprachige Führerin Setarey begleitet. Wir erfahren auch einiges über die Lebensgewohnheiten der Iraner. Der Tag und unsere wunderbare Reise enden mit einem typisch persischen Abschiedsessen. Schade, aber die Zeit verging viel zu schnell und wir würden gerne noch länger in diesem beeindruckenden Land mit seinen warmherzigen Menschen bleiben. Aber vielleicht kommen wir ja wieder!

Trekking zum Damavand
Zwischenlager Damavand
Blick zum Damavand
Vorbereitungen laufen
Wegweiser zum Basislager Damavand Gousfandsarai
Gipfel Damavand
Fußmarsch Damavand
Sonnenuntergang hinter den Bergen (Expedition Damavand)
Aussicht ins Wolkenmeer  (Expedition Damavand)
Gruppenbild (Expedition Damavand)
Blick ins Tal (Expedition Damavand)
Hinweisschild (Expedition Damavand)
Moschee Imamzadeh Saleh, Teheran
Basar (Bazar) Teheran
Trockenfrüchte Basar in Teheran
Zwischenrast (Expedition Damavand)
Gruppenbild Damavand 2018 Gipfel
Vulkandämpfe steigen aus den Kraterspalten  (Expedition Damavand)
(Expedition Damavand) – Gipfelaufstieg
(Expedition Damavand) Schild