Reisebericht
Fotoreise Myanmar – 21 Tage, Jänner 2020
In Begleitung des liebenswürdigen, hervorragenden Fotografen Michael Lohmann und des großartigen lokalen Führers Shine beginnen wir die Reise in Yangon mit der Besichtigung des Secretary Building, dem ehemaligen englischen Regierungssitz, wo auch General Aung San, Vater der Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, ermordet wurde.
Abends erreichen wir über das Osttor die berühmte goldglänzende Shwedagon-Pagode mit 99 Meter Höhe, auf einem Hügel gelegen, ein weithin sichtbares Monument der Stadt. Nach der Verkehrshölle einer Großstadt ein Ort der Besinnung und Meditation, das erste Zusammentreffen mit dem Buddhismus in Myanmar. Man kann sich der Magie dieses Heiligtums nicht entziehen – rund um die schwer vergoldete und mit reichen Edelsteinen verzierte Pagode, sind auf sechs Hektar eine Unzahl von Tempeln und Gebetshallen angeordnet.
Auch am nächsten Morgen erfreut uns ein Besuch der Shwedagon mit einer unglaublichen Vielfalt an Fotomotiven. Anschließend sind wir beim Kalaywa-Kloster, die jungen Nonnen sind von einem Handyfoto total begeistert, sie gehen danach zur Almosenausgabe, um ihr Essen zu erhalten. Wir sehen noch die Sule-Pagode, umgeben von Wahrsager-Kojen – für die Burmesen ist die Astrologie von großer Bedeutung.
Am Weg zum Goldenen Felsen spazieren wir durch ein Fischerdorf am Fluss und sehen die Trocknung der Fische. Nach steiler Auffahrt mit einem Lastwagen, auf dessen Ladefläche etwa 50 Personen dicht gedrängt sitzen, erreichen wir in 1100 Meter Höhe den Goldenen Felsen, welcher täglich von tausenden Pilgern besucht wird, welche auch im Freien übernachten. Unvergesslich das dichte Gedränge der Pilger, Kerzen, Räucherstäbchen, Essensspenden, meditierende Mönche und das, Männern vorbehaltene, Anbringen der Goldplättchen am Felsen.
Am vierten Tag sehen wir auf einer Kautschukplantage die Erzeugung von Naturkautschuk und im Anschluss die Kyaynikan-Klosterschule, in Bago den 50 Meter langen, 800 Jahre alten, liegenden Buddha.
Nach dem Flug Yangon nach Heho bringt uns der Bus in einer wunderschönen Fahrt durch eine reizvolle Landschaft, wo Sesam geerntet wird, in ein Dorf des Taung-Yoe-Stammes, wo gerade eine Feier vorbereitet wird.
Die Fahrt führt weiter nach Pindaya, wo sich über einem See die Pindaya-Grotte erhebt, in welcher tausende Buddha-Figuren aufgestellt sind. Von Kalaw, einst Sommererholungsgebiet der englischen Besatzer, erreichen wir das Dorf Myin Ka, in welchem uns Großvater U Hpaint stolz seine Küche zeigt, seine ganze Familie arbeitet in dem nahe gelegenen Tal, auf ihren Gemüsefeldern.
Wir sind, auf Grund der Hitze, dankbar für den Transport im Minilastwagen in das Bergdorf Pein ne pin, des Palaung-Stammes, wo wir ein köstliches Mittagessen in einem alten Haus erleben. Wieder im Tal zeigt man uns die Papier- und Schirmerzeugung, bevor wir zu Besuch im Shwe yan pay Kloster sind.
Die nächste Attraktion ist der Inle-See mit Fischern der Intha, Einbeinruderer, schwimmenden Gärten, Pfahlbauten, der einer der eindrucksvollsten Teile der Reise. Im Pfahlbaudorf Nam pan eine Schmiede, Seidenweberei, Silberschmiede, Cherrooterzeugung und in Kayan Padaung-Frauen mit ihren Messingreifen um den Hals. Für zwei Tage ist das Boot unser Verkehrsmittel, auch um das Dorf Indein zu erreichen, wo eine Pagodenstadt vom Dschungel verschlungen wird und um in den südlichen Sangar-See zu gelangen, ein Stausee, mit Hilfe von Japaner als Kriegsreparation erbaut. Dort fahren wir zur Thar Kaung Pagode, die Bootsfahrt von untergegangenen Pagoden begleitet.
Als nächster Höhepunkt Bagan, einst Hauptstadt eines Königreiches, welches durch die Mongolenhorden im Jahr 1248 in die Bedeutungslosigkeit geführt wurde. Zurückgeblieben ist ein Gebiet mit ca. 2300 Pagoden und Tempeln, welches wir per Pferdekutschen, Heißluftballons und Auto erkunden. Auch einer Shin- Pyu-Zeremonie wohnen wir bei, angehende Novizen werden in prinzlichen Gewändern zu Pferd, Kutsche oder Ochsengespann durch das Dorf Thaung hpi geführt. Im Kloster werden sie geschoren und eingekleidet und verbringen zumindest sieben Tage im Kloster. Am Weg zur Shwezigon-Pagode erblicken wir drei junge Mönche in dem langen Gang.
Am Strand von Ngapali folgen Tage der Entspannung, auf der einen Seite ein langer gepflegter Sandstrand mit Luxushotels, an der anderen Seite der Halbinsel ein verdreckter Strand ärmlichster Fischer.
An Stelle der Reise nach Mrauk U, wegen Unruhen in der Provinz nicht ratsam, erkunden wir das touristisch völlig unerschlossene Irrawaddy-Delta, zuerst mit dem Kleinbus nach Pyapon und von dort mit dem Boot nach Süden nahe ans Meer ins Fischerdorf Mingala Thaung Dan, welches vom Taifun im Jahr 2008 völlig zerstört wurde, wo wir beim Dorfoberen zu einem Mittagessen sind. Die Verteilung von Heften, Bleistiften und Spitzern begeistert die Kinder. Nach der neuerlichen Bootsfahrt fahren wir von Pyapon mit dem Bus nach Bogalay und von dort per Boot in das Dorf Setsan zum Besuch einer kleinen christlichen Gemeinde der Kayan, wo wir wieder köstlich bewirtet werden.
Auf der Rückfahrt nach Yangon besichtigen wir noch den Schlangentempel, wo sich Riesenschlangen rund um die Buddha-Figuren bewegen.
Den Abschluss dieser Reise, voll an Wundern und Gegensätzen bildet die Fahrt mit dem Circular Train in Yangon.
Dr. Heinrich Georg Stahl