Der Hassan-Turm in Rabat ist Überbleibsel einer nie vollendeten Moschee aus dem 12. Jahrhundert
UNESCO-Weltkulturerbe Ait Ben Haddou
Eine junge marrokansiche schwarze Kobra
Verschnaufpause in den höchsten Sanddünen Marokkos

Reisebericht

Marokko – ein Erlebnis für alle Sinne

Inga Dockendorf, 22.05.2019

Marokko – ein Erlebnis für alle Sinne
Fasziniert von der arabischen Kultur und der reichen Kultur des Landes, die sich in neun UNESCO Welterbe-Stätten und sechs immateriellen Kulturerbe-Formen zeigt, war Marokko schon längere Zeit auf meiner Wunschreiseliste.
Die Reise führte uns von Casablanca über Rabat, Meknes über die Ausläufer des Mittleren Altas vorbei an Oasen bis hin zur Wüste Erg Chebbi. Von dort aus ging es über das Tal der Rosen und die Straße der Kasbahs zurück über den Hohen Atlas nach Marrakesch und zum Schluss an die Atlantikküste, in die frühere Hippie-Stadt Essaouira. Auf dieser Strecke zeigt sich Marokko von seiner besten, aber auch rauhen Seite, wenn die Olivenhaine den Zedernwäldern und später dem Gebirge, der Wüste und den Oasen weichen. Aber genau diese landschaftliche Abwechslung und die Kontraste der Farben machen es auch so spannend, und selbst längere Fahrten werden sehr kurzweilig.
Die vier Königsstädte Rabat, Meknes, Fes und Marrakesch sind verschachtelte Städte mit tausenden von kleinen und unscheinbaren Gassen. Obwohl sie sehr unterschiedlich sind, haben sie doch eine große Gemeinsamkeit: Hinter so vielen ihrer Fassaden verbergen sich ungeahnte Schätze wie zB wunderschöne Geschäfte oder die für Marokko typischen Riads, alte Stadtpaläste mit Innenhof, die zu prächtigen, landestypischen Unterkünften hergerichtet wurden. Die meist in den Medinas gelegenen und individuell eingerichteten Riads sind eine Oase der Ruhe, deren Terrassen zum Verweilen einladen, während man bei einer frischen Tasse Minztee die Eindrücke auf sich wirken lassen kann oder den Ausblick von einer Dachterrasse genießt.
Bei den ausgiebigen Stadterkundungen dieser Städte zu Fuß mit einem einheimischen Stadtführer erfahren wir mehr über die Geschichte der Städte und erhalten Einblicke in die jeweils typischen Handwerkskünste wie das Herstellen und Verarbeiten von Damaszener-Stahl oder Agavenseide, Gerben mit Naturfarben, Töpfern, Ziselieren, Herstellen von Mosaiken oder das Gewinnen von Oliven- und Arganöl.
Die kleineren Städte wie Ouarzazate und Essaouira lassen sich gut zu Fuß und ohne lokalen Guide erkunden. Besonders Essaouira, das auf Grund der stetigen Winde vom Atlantik bei Surfern sehr beliebt ist, versprüht ein sehr entspanntes und gemütliches Flair und ist daher perfekt als abschliessende Station der Reise. Die freie Zeit in Essaouira verbringt man am besten bei einem Spaziergang am Strand oder durch die Medina sowie dem Besuch des Fischerhafens.

Einen Einblick in das alltägliche Leben der Marokkaner erhält man auf den lokalen Märkten, den sog. Souks. Umgeben von unzähligen leuchtenden Farben und wechselnden Gerüchen findet man überall regionale Köstlichkeiten wie frische Oliven und daraus gewonnenes Olivenöl, Gewürze, Tee, Arganöl, Amlou oder auch frisches Obst wie Orangen, Erdbeeren, Datteln oder auch die für Marokko typische Tagine. Hier hat man fast unzählige Gelegenheiten, Mitbringsel und Erinnerungsstücke unterschiedlichster Art zu besorgen.

Landschaftlicher Höhepunkt für mich war der östlichste Punkt unserer Reise, die Wüste ErgChebbi. Die einzigartige Kombination aus gefühlter unendlicher Weite, die Stille der Wüste, glasklarer Nacht mit Sternenhimmel, einzigartigem Farbenspiel zum Sonnenuntergang sowie unwirtlicher Landschaft zieht mich schon lange in ihren Bann – und ich wurde nicht enttäuscht. Wir wurden sogar Zeugen eines eher seltenen Ereignisses – Regen in der Wüste.

Für mich steht fest, dass es definitiv nicht der letzte Besuch in Marokko war.

Ihre Inga Dockendorf

Spektakuläre Serpentinenstraße in der Dades-Schlucht
Feuerstelle des Wüstencamps Borj Merzouga