Sameba-Kathedrale von Tiflis
Mohnfeld im Golestan Nationalpark
Abteilung „Trockenfrüchte“ auf dem Jerewaner Basar
Golestan NP – die Kope-Dagh Berge

Reisebericht

Große Seidenstraße Teil 1 – Georgien, Armenien, Iran

Helga und Karl Georg Becker, 22.08.2019

Auf den Spuren von Marco Polo reisten die „Mücker Zugvögel“ 49 Tage entlang der „Großen Seidenstraße“ durch die Länder Georgien, Armenien, Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan und Kirgistan.

„Wir berichten über eine ungewöhnlich lange, erlebnisreiche und von spektakulären Ereignissen geprägte Reise.
Eine Reise, für die es keine Superlative gibt, die Reise unseres Lebens!“

…hier zunächst „Die Große Seidenstraße“ Teil 1 – Georgien, Armenien, Iran

GEORGIEN

Am 26. April flogen wir über Moskau in die georgische Hauptstadt Tbilissi. Die 1500 Jahre alte Stadt empfing uns mit strahlendem Sonnenschein. Bei einem Stadtrundgang besuchten wir zunächst die Metechi Kirche, welche im 13. Jh. errichtet wurde und von der man einen sehr schönen Blick auf die Stadt hat. Weiterhin auf dem Programm stand ein Gang durch das alte Bäderviertel, der Besuch der Narikala Festung und ein Bummel auf dem Rustaveli Prospekt, der beliebtesten Flaniermeile in Stadt.
Am nächsten Tag ging die Fahrt weiter nach Kachetien, einem bekannten Weinanbaugebiet in Georgien. In einem rustikalen Weinkeller erklärte uns unsere Reiseleiterin die Herstellung des typ. georgischen Weins. Wir besichtigten noch die Klosteranlagen Ikhalto und Alawerdi.
Unser nächstes Etappenziel war die Stadt Sighnagi, auch Liebesstadt genannt. Sie liegt terrassenförmig an einem Berg und ist ein Kleinod mit stilvoll restaurierten Häusern. Wir übernachteten in einem hübschen Gästehaus in der Stadt Telavi mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Großen Kaukasus.
Leider kann man aufgrund der schwebenden Konflikte in den Regionen Südossetien und Abchasien die wunderschönen Städte, Gagra, Suchumi und Batumi an der Westküste des Schwarzen Meeres nicht besuchen. So blieben wir nur drei Tage in Georgien und fuhren weiter nach Armenien.

Danke liebe Nino für die leider viel zu kurze, aber sehr schöne Zeit in Georgien.

ARMENIEN, das Land der über 4000 Denkmäler und Klöster.

Nach dem Besuch der Klöster Achthala und Haghpat fuhren wir Richtung Dilidschan und von da eine Serpentinenstraße hinauf zum Nordufer des Sewansees. Das ist der zweithöchst gelegene Süßwassersee der Welt, nach dem Titicacasee. Nach einer Übernachtung im neu erbauten Hotel Sevan Up Inn, welches direkt am Sewansee liegt, fuhren wir am anderen Morgen erst zum Kloster Sewanawank und weiter zum Sonnentempel von Garni. Von da aus genießt man einen atemberaubenden Blick auf die Azat-Schlucht. Weiter ging die Fahrt zum Kloster Geghard (UNESCO Weltkulturerbe), der beliebteste Wallfahrtsort Armeniens.
Mit Blick auf den Berg Ararat, welcher majestätisch in den blauen Himmel ragt, näherten wir uns der Hauptstadt Jerewan. Während in den armenischen Dörfern noch das ursprüngliche Leben stattfindet, pulsiert hier das Leben. Ein sehr beliebtes Fotomotiv ist die blaue Moschee mit ihrer türkisfarbenen, mit Gold verzierten Mosaiksteinen besetzten Kuppel. Den Tag rundete ein Besuch des Handschriftenmuseums ab mit ca. 17000 alten armenischen Schriftstücken.
Unsere Fahrt führte weiter durch die Araratebene zu den Klöstern Chor Virap, Noravank und Tatev. Letztes erreicht man mittels einer spektakulären Seilbahnfahrt über die Worotan-Schlucht.
Unser letztes Etappenziel in Armenien war der Besuch der Höhlensiedlung von Chndzoresk. Die Höhlenwohnungen kann man besichtigen. Zu den Höhlen gelangt man über 400 Stufen, die 250 m in die Tiefe hinabführen. Auf dem Weg zurück über die Hängebrücke entdeckten wir unten im Tal eine kleine Kirche, welche im satten Grün der Bäume eingehüllt steht. Der Blick in diese malerische Landschaft ist einmalig schön.
Wir verabschiedeten uns von Armenien und fuhren weiter in den Iran.

An dieser Stelle bedanken wir uns noch einmal recht herzlich bei Viktoria für drei sehr schönen und erlebnisreichen Tage in Armenien und bei unserem Fahrer Armen für seine sehr gute Fahrweise.

IRAN

Ich sehe heute noch die Sorgenfalten auf der Stirn meiner Tochter bei der Frage: „Wollt ihr wirklich in den Iran reisen?“ „Jaaaaa, das wollen wir!“
Die Iraner sagen: „Der Gast ist ein Freund Gottes“.

An der Grenze empfang uns unser Reiseleiter Aria und Fahrer Mehdi mit Kaffee, Tee und Gebäck.
Sehr erfreut waren wir nach dem Geldtausch, denn für eine kurze Zeit sind wir in den Club der Millionäre aufgenommen worden. Der Wechselkurs für einen Euro lag derzeit bei ca. 40 000 Rial.
Unsere erste Station im Iran war das ehemalige armenische Kloster Stephanus. Dieses Glanzstück der armenischen Baukunst wurde 2008 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Um einen schönen Blick auf diese malerische Anlage mit ihren zwei großen Kuppeln zu erhaschen, gingen wir ein Stück weiter den Berg hinauf.
Ein Besuch der ca. 3000 Jahre alten Stadt Tabriz stand als nächstes auf dem Programm. Auch in dieser Stadt gibt es eine Blaue Moschee. Leider wurde sie im 18. Jh. durch ein Erdbeben sehr stark beschädigt. Spuren dieser Beschädigungen sind heute noch zu sehen. Nach einem Stopp beim Dichtermausoleum fuhren wir weiter zum berühmten Basar. Dort befinden sich nicht nur 5500 kleine Läden und Geschäfte, sondern auch Moscheen und Hofanlagen.
Von Tabriz aus ging die Fahrt weiter ans Kaspische Meer bis nach Ardebil, dort besichtigten wir das Sheikh Safi Heiligtum. Mich hat das Porzellanhaus besonders fasziniert, im Inneren befinden sich an den Wänden hunderte, Gold verzierte Nischen, welche zur Unterbringung von Porzellan dienten.
Weiter ging es nach Bandar Anzali, der bedeutendsten Hafenstadt des Irans, am Kaspischen Meer. Dort besuchten wir den Fischmarkt, wo wir den Händlern beim Ausnehmen der Fische zuschauen konnten. Eine Heerschar streunender Katzen wartete geduldig auf die köstlichen Abfälle.
Bei der Weiterfahrt durch die wunderschöne Landschaft des Elburz-Gebirges machten wir Halt in dem kleinen Bergdorf Masuleh. Die mit Lehm verputzten Häuser des Dorfes hängen wie Schwalbennester an dem Berghang. Als wir die Dorfstraße entlang schlenderten, fragte unser Reiseleiter: „Habt ihr schon bemerkt, dass ihr auf den Hausdächern lauft“? Tatsächlich, der Berg ist so steil, dass die Dächer als Fußweg für die „obere Etage“ herhalten müssen.
Am Abend erreichten wir die iranische Hauptstadt Teheran. Sie liegt an den Südhängen des Elburs-Gebirges in ca. 1600 m Höhe. In der Stadt besuchten wir das Nationalmuseum, den Golestan Palast und die nationale Juwelen-Schatzkammer, eine Sammlung der wertvollsten Juwelen der Welt. Von den funkelten Edelsteinen und dem vielen Gold waren wir geblendet und gleichzeitig verblüfft, wie edel die einzelnen Stücke verarbeitet wurden. Besonders wir Frauen hätten wohl gerne die eine oder andere, mit Diamanten und Smaragden besetzten Brosche in Besitz genommen, oder die türkisfarbene Wasserpfeife, aber auf jeden Fall die mit Saphiren besetzte Krone des Reza Khan. Aber leider ist das Zeug für uns unbezahlbar, unverkäuflich und die Sicherheitsvorkehrungen sind immens…
Am anderen Tag wanderten wir zur Svschi Schlucht, durch welche ein kleiner Fluss fließt. Eigentliche hatten wir vor, diesen und somit die Schlucht zu Fuß zu durchqueren, aber nach einem Starkregen war er zu einem reißenden „Monster“ geworden. Wir setzten unsere Wanderung durch das von blühenden Kirschbäumen, farbenprächtigen Blumen und grünem Moos eingebettete Tal fort. Zurück am Bus wartete ein leckeres, von unserem Fahrer Mehdi zubereitetes, Picknick – frisches Brot, Tomaten und Gurke, Käse und diverse Salate. Lecker!
Am anderen Morgen fuhren wir weiter in Richtung des Golestan Nationalparks. Hier wurden in mir die schlimmsten Kindheitserinnerungen wach. Ich bin im Sportunterricht vom Schwebebalken gefallen und jetzt lagen da Baumstämme über dem Fluss, welchen wir überqueren mussten, um weiter wandern zu können. Es gab keine Alternative! Konny munterte mich auf und rief: „Du schaffst das Helga“. Na dann mal los! Geschafft, nach ein paar Wacklern bin ich drüben, Füße und die Kamera sind trocken geblieben. …wäre sonst schade um die schönen Fotos gewesen.
Das hat sich wirklich gelohnt: die farbenfrohe Pflanzenwelt und das grüne Dickicht, welches uns ausreichend Schatten spendete. An einer Stelle im Schlamm entdeckten wir sogar frische Bärenspuren, aber zum Glück sind diese Tiere scheu, sodass uns eine Begegnung erspart blieb.
Nach der Wanderung wartete eine Überraschung auf uns, unser Reiseleiter hatte Essen bestellt. Picknick im Wald, einfach genial! Nach dem Essen fuhren wir zur Ranger Station. Der Leiter der Station berichtete uns, er möchte gerne mit deutschen Nationalparks in Kontakt treten, um Erfahrungen auszutauschen. Anschließend fuhren wir mit einem Ranger durch den Park, vorbei an rot blühenden Mohnfeldern, Orchideen und Tulpen. Wir sahen zudem Wildziegen, Schafe, Hirsche, Rehe und Gazellen, und über uns kreisten einige Bussarde und Steinadler. Eine einzigartig schöne Landschaft, dieser Golestan Nationalpark!
Wir verlassen diesen und fahren in die Berge Kope Dagh in der Provinz Golstan. Hier befindet sich das Mausoleum des Herrschers Khald Nabi. Eigentlich wollte uns unser Fahrer bis auf den Berg hinauf fahren, aber auf halber Strecke musste er aufgeben. Also hieß es, die letzten 200 m wandern. Oben auf dem Berg angekommen schaute ich mir zuerst das Mausoleum an. Auf unserer Weiterfahrt zum Hotel legten wir noch einen kurzen Fotostopp ein, um noch einmal den Blick über die wunderschöne Bergkette schweifen zu lassen.
Die Schönheit dieses Landes und die herzlichen Begegnungen mit den sehr gastfreundlichen Menschen im Iran machten uns den Abschied sehr schwer. Auch weil uns unser Reiseleiter Aria und unser Fahrer Mehdi jeden Tag mit Kaffee, Tee und leckeren Keksen wunderbar versorgt haben.

Es war eine wunderschöne Zeit mit euch, vielen Dank dafür.

Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Turkmenistan.
(siehe Fortsetzung Bericht: Große Seidenstraße Teil 2 und Große Seidenstraße Teil 3)

Eure Helga Becker – ein „Mücker Zugvogel“
PS: Den ausführlichen Bericht und noch mehr schöne Bilder finden Sie hier.

Grabturm Gonbad E Qavus
Fischmarkt in Bandar Anzali
Tabriz – Stimmung im El-Goli-Park
Blick über Kachetien
Signagi mit dem großen Kaukasus
Angekommen in Georgien
Gewürze und Tees auf dem tabrizer Basar
Durch die Straßen von Tiflis
Ein traumhafter Blick über Tiflis
Noravank
Das Sewankloster
Postkartenmotiv Khor Virap mit Ararat
Auf iranischem Boden das armenische Kloster St. Stephanos
Frischer Fisch aus dem Kaspischen Meer auf dem Markt in Bandar Anzali
Neugierig und freundlich zurgleich – Iranerin mit Tochter
Das Mausoulem Khāled Nabi ganz im Nordosten des Landes
Mohnwiesen im Golestan-Nationalpark