Am Kongo-Fluss
Leben am Kongo-Fluss
kongolesischer Feticheur
Tim und Struppi im Kongo

Reisebericht

Der Kongo

Susanne Jaros, 23.10.2017

Unberührte Natur, Nationalparks, der mystische Fluss Kongo und der Moloch Kinshasa, das Herz der Finsternis?

Unsere Eintrittspforte der 13 tägigen Reise durch den Kongo ist der moderne internationale Flughafen in Kinshasa. Der reibungslose Ablauf und die freundlichen Beamte überraschen.

Auf den Strassen quälen sich spät abends Kolonnen von Autos, vorbei an liegen gebliebene LKWs und auf der falschen Spur dahin klappernden Taxis. Ungerührt versuchen herum fuchtelnde Polizisten inmitten des Chaos Ordnung zu schaffen.

Wir sind froh über das gut bewachte Hotel, in einem grossen üppigen Garten, in dem munter exotische Vögel zwitschern.

In Kinshasa ist immer alles in Bewegung, er wird verkauft, gehandelt und gestohlen. Diebe werden gejagt, in Pyramiden geschichtete Eier am Kopf transportiert, Leiterwagen mit gackernden Hühnern gezogen, Packen von Geld gewechselt.

Beeindruckend ist das Projekt Lola Ya Bonobo, das wir am zweiten Tag in Kinshasa besuchen. Hier werden mit viel Engagement und Liebe Bonobos betreut und in freier Wildbahn wieder ausgesetzt. Unsere nächsten Verwandten haben oft ein trauriges Schicksal: sie werden gejagt oder als Haustiere gehalten.

Auf den nationalen Flughafen dagegen herrscht ein wenig ein Tohuwabohu, aber unsere Begleiter haben das Wirrwarr gut im Griff und wir landen wohl behalten im Herzen Afrikas: in Mbanaka, dort wo wir uns Reise den riesigen Kongo Fluss entlang beginnen werden.

Der Fluss ist mancherorts ein riesiger See, dann wieder tun sich unzählige Seitenäste auf. Manchmal tuckern überladene Kähne vorbei oder kleine Pirogen aus Holz. Wir treffen auf fliegende Händler, die uns Tomaten anbieten. Ohne Kompass und Karte navigiert uns der Kapitän 800 Kilometer flussabwärts. Für die Versorgung ist die immer umtriebige Eveline zuständig, die von früh morgens bis spät abends an Bord auf einem Kohleofen die Gerichte zubereitet.

Nachts schlafen wir in Dörfern, in denen die Zeit stehen geblieben scheint. Die Menschen sind gastfreundlich und gar nicht überrascht, als plötzlich das Boot mit weissen Touristen am Ufer anlegt. In einer Gegend, in die sich kaum ein Europäer verirrt.

Beim aufschlagen unserer Zelte sind wir immer sind wir von unzähligen Kinder umringt. Aus welchem Deutschland wir kämen, fragt ein Dorfbewohner, um dann erstaunt zu hören, dass es die DDR nicht mehr gebe.

Der Höhepunkt der Reise ist ein Marsch durch den finsteren, erwachenden Urwald, um ganz oben in den Bäumen die Bonobos zu beobachten. Es gibt sie nur endemisch in diesen Teil Afrikas. Sie sind ganz unbeeindruckt von unserem Besuch und turnen kreischend von Baum zu Baum.

Es hat nicht alles reibungslos geklappt auf dieser Reise, so verschwand ein Kiste Proviant auf dem Inlandsflug. Und ein Koffer ging am Hinflug in Istanbul verloren und tauchte erst gegen Ende der Reise wieder im Hotel auf.

Dennoch: Der Kongo ist ein lohnendes Reiseland weit ab touristischer Trampelpfade.

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