Reisebericht

Kilimanjaro – das Dach Afrikas via Lemosho-Route

Lydia H., 23.10.2021

Voller Spannung und Vorfreude habe ich die Trekkingtour auf den Kilimanjaro über die Lemosho Route erwartet. Der Kilimanjaro war ein weit entfernter Traum meiner Jugend, seitdem ich eine Reportage über die Besteigung des höchsten Berges Afrikas im Fernsehen gesehen habe. Nun war es so weit. Mit etwas Höhenerfahrung aus Nepal und der Begehung des Kammweges Erzgebirge-Vogtland als Vorbereitung auf das Zelttrekking diesen Sommer, war ich gut vorbereitet. Ich kann jedem nur empfehlen, als Vorbereitung eine mehrtägige Zelttour zu machen. Mir hat das einiges in Sachen Hygiene genutzt. Im Hotel wurden wir (unsere Gruppe bestand aus nur 2 Personen) freundlich empfangen und hatten den Ankunftstag noch zum Ankommen. Am Nachmittag kam unser Guide und ist nochmal die komplette Ausrüstung mit uns durchgegangen. Abfahrt am nächsten Tag war für 8:30 Uhr geplant. Die Anfahrt zum Lemosho Gate war spannend. Es gibt doch immer viel zu sehen. Nach den Formalitäten und dem Verzehr unserer Lunchbox ging es los. Unser Guide Michael hat von Anfang an ein sehr langsames Tempo angegeben. Für mich völlig angemessen und ein guter Einstieg für die beste Höhenanpassung. Das Tempo war die gesamte Tour angemessen. Wenn es mir persönlich doch mal zu „schnell“ ging, dann bin ich einfach langsamer gelaufen. Einer von beiden Guides lief immer hinter mir. Jeder konnte sein eigenes Tempo laufen. In den Camps war immer alles sehr gut organisiert und es hat uns an nichts gefehlt. Über das Essen habe ich oft gestaunt. Es war immer sehr gut. Der Trek, zuerst durch den Wald, dann durch das Moorland über das Shira Plateau war großartig. Das Wolkenspiel, das Licht, die sanften grünen Hügel und später die Ebene mit Moorland und dem Blick auf den Kilimanjaro war magisch. Kurz vor den Lava Tower setzte Regen ein, der am Lava Tower in Schnee überging. Der Regen hielt den Rest des Tages bis zum Abend im Baranco Camp an. Wer kann schon behaupten in Afrika Schnee erlebt zu haben ;-). Ab dem nächsten Morgen strahlte die Sonne wieder vom blauen Himmel. So sollte es auch am Gipfeltag sein. Wir starteten nachts um 0:30 Uhr bei einem tollen Sternenhimmel. Später konnten wir einen glutroten Mondaufgang beobachten. Und immer wieder dieser Sternenhimmel. Der Aufstieg ist anstrengend und man muss sein Tempo und eine gute Atemtechnik finden. Unser Guide Michael hat mir meinen Tagesrucksack später abgenommen und ich war dankbar darum. Pünktlich zum Sonnenaufgang haben wir den Stella Point erreicht und kurze Zeit später den Uhuru Peak. Es war unglaublich schön, es geschafft zu haben und auf einem so bedeutenden Berg zu stehen. Der Abstieg war fast noch anstrengender als der Aufstieg, aber auch diesen habe ich genossen. Man kann alles um einen herum nun nochmal ganz anders wahrnehmen. Den folgenden Tag, der ausschließlich durch den Wald führte, habe ich nochmal sehr genossen. Der dichte grüne Wald hat ab und zu nochmal den Blick auf den Berg freigegeben. Ein tolles Bild. Wir haben nochmal Affen gesehen, die direkt über uns durch die Bäume gesprungen sind. Ganz nah. Für mich eine unvergessliche und unglaublich schöne und auch anstrengende Reise. Genau das richtige. Wer die Nähe zur Natur mag und Herausforderungen sucht, der ist auf der Lemosho Route auf den Kilimanjaro genau richtig.

Der imposante Krater des Kibo mit den Gletschern im Hintergrund
Blick zurück zum Kibo beim Abstieg
Der Aufstieg über die Lemosho Route ist sehr abwechslungsreich