rote Tsingy
Strand auf Madagaskar
Chamäleon Weibchen (Calumma parsonii)
Indri-Indri

Reisebericht

„Madagaskar à la Carte“ – Reiseeindrücke

Frank-Roland Fließ, 24.03.2017

Nach 1998 und 2009 war das meine dritte Reise nach Madagaskar. DIAMIR hatte in der langen Vorbereitungszeit die sehr individuellen Programmwünsche unserer Dreiergruppe in ein Gesamtpaket zusammengestellt und hervorragend organisiert.

Wir starteten in Antananarivo nach der ersten Übernachtung im GREEN PALACE nahe beim Flughafen. Das war schon sehr vorteilhaft nach der späten Ankunftszeit. Diese Herberge gehört zum Besten, was ich bisher auf Madagaskar erlebt hatte. So eingestimmt ging es am nächsten Morgen mit dem Minibus mit Zwischenstopps auf die erste Etappe nach Moramanga. In der quirligen Stadt wird der Verkehr durch die vielen Fahrradrikschas bestimmt; ein kleiner Teil aber immer noch von den Fahrern zu Fuß (oft barfuß) bewegt.

Für den Eisenbahnfan mit Spannung erwartet, begann am nächsten Morgen die Reise auf der bei uns fast unbekannte Strecke im Lemurenexpreß in 6 Stunden von Moramanga nach Ambatondrazaka. Verglichen mit der Fahrt 1998 von Manakara nach Fianarantsoa zeigten sich schon bedeutende Unterschiede. Die von MADARAIL betriebene Strecke – mit 143 Km nur etwa 20 Km kürzer – führt auf ca. 930 m beginnend durch das Hochland nach Norden bis zum heutigen Endpunkt der Bahnlinie in 760 m Höhe (1998 Start in Meereshöhe und aufsteigend bis 1100 m). Zwar fehlen spektakuläre Höhepunkte wie z.B. die Bergstrecken bei den Wasserfällen von Mandriampotsi auf der Strecke im Süden, dafür hat jedoch die Fahrt durch offenes Gelände und im Flusstal auf dem letzten Drittel der Strecke ihre Reize. Die Betriebsamkeit auf den Bahnhöfen unterscheidet sich kaum. Der Zug ist hier im Leben der Bevölkerung schon etwas Besonderes. In Sachen Pünktlichkeit und Zustand des rollenden Materials liegen Welten zwischen beiden Linien. Die Rückfahrt auf der fast parallel verlaufenden Nationalstraße RN 44 ließ ab und an doch den Wunsch nach Weiterfahrt mit dem Zug entstehen.

Leider existiert die Fortsetzung der Bahnlinie bis zum Alaotra-See nicht mehr. Bruchstücke waren noch zu sehen. Im Bandro-Camp am See und auf der Fahrt zur Nordspitze des Sees begegneten wir uns nicht ein Tourist. Dafür bekamen wir aber den seltenen Alaotra-Bambuslemur zu Gesicht und bekamen einen Eindruck vom harten Leben der Fischer auf dem See. Die Rückfahrt auf der Straße führte durch Ortschaften mit den typischen Marktstraßen und vielen Menschen – vorsichtig ausgedrückt – in sehr sehr einfachen Verhältnissen.

Die weiteren Stationen Andasibe/Perinet und Palmarium in den Pangalanes sind vielfach in Reiseberichten beschrieben, was sich auch in der Anzahl der Touristen dort wiederspiegelt. Weniger berichtet, weil weniger Touristen dort anzutreffen sind, wird von Maroantsetra und der Masoala-Halbinsel und Nosy Mangabe. Verkehrsmäßig schwierig und nur mit dem Flugzeug für den Durchschnittstouristen zu erreichen, hat der Aufenthalt dort damit seinen Preis (die Flugpreise von Inlandflügen sind in den letzten Jahren rasant gestiegen, die Zuverlässigkeit der Verbindungen ist im Gegenzug dafür rapide gesunken).

Der Aufwand lohnt sich jedoch. Die Vielzahl der Besonderheiten von Tier- und Pflanzenwelt, die wir dort hautnah zu Gesicht bekamen, wiegt ihn allemal auf.

Die letzte Station, Saha Forest Camp, war wiederum ein Kleinod, was wir völlig für uns hatten. Eine Perle im Hochland (um 1300 m), nur 110 Km nördlich von Antananarivo bequem auf einer relativ guten Asphaltstraße bis Anjozorobe, einem Städtchen mit pulsierendem Leben, zu erreichen. Zwar kommen dann noch 10 Km Madagaskarpiste, aber das war beim Palmarium auch nicht anders. Die wunderschöne Lodge liegt mitten in einem Reisbauerndorf. Die Wege bis zur Begegnung mit den Indris und Diademsifakas waren kurz. Selbst die Fossa ist dort zu sehen. Besonders reichhaltig ist die Amphibienwelt und alles vor dem Zelt-Bungalow mit Dusche und allem Komfort. Besonders hervorzuheben sind die kulinarischen Genüsse sowie die Lage und Ausstattung des Restaurants.

Der einzige Wermutstropfen war die einstündige Verspätung der Air France Maschine beim Abflug in Antananarivo und die daraus resultierenden Folgen beim Anschlussflug in Paris. Das hatte DIAMIR jedoch nicht zu verantworten.

Im Resümee bleibt festzustellen, die nächste Reise auf die Insel ist im Kopf schon gebucht. Noch nicht ist klar, wann genau und wohin. Auf alle Fälle wieder zu Orten, die ich bisher noch nicht besuchen konnte, wie Nosy Bohara oder der Nordwesten mit Mahajanga. Dazu eine Wiederholung des Masoala-Gebiets und Saha Forest Camp. Das ist individuell mit DIAMIR möglich, vielleicht in Zukunft auch in einer Kleingruppe.

Kissenstern in Masoala
Lemur im Palmarium Reservat
Madagaskarfrosch (Boophis spec)
Madagaskarzwergfischer (Corythornis Vintsioides)
Plattschwanzgecko
Roter Vari
Unterwasserwelt_Monsichel-Falterfisch (Chaetodon Lunula).jpg
Unterwegs nach Anjozorobe
Urwald bei Masoala
Weißkopfmaki