Szenerie des Karawari
Huli im Portrait
Dorf im Sepik
Dorf bei Madang

Reisebericht

Papua-Neuguinea – Sepik-Ebene und Hochland, Sing-Sing und Paradiesvögel

Robert Hector, 24.11.2019

Bereits am Flughafen in Frankfurt lernte sich ein Großteil der zehn Reisenden kennen, um ans andere Ende der Welt aufzubrechen. Alles erfahrene, weit gereiste Traveller, die neugierig auf ein unbekanntes Land waren. Die Flugzeit nach Papua-Neuguinea („PNG“) hat sich dank der direkten Flugverbindung von Singapur nach Port Moresby zwar verkürzt (bis vor kurzem gab es nur die Anreise über Australien), dauerte aber dennoch noch fast einen ganzen Tag. Nach der Ankunft in der Hauptstadt folgte gleich der Weiterflug nach Wewak, einer städtischen Siedlung in der Sepik-Region im Nordwesten. Nach einem Marktbesuch und einem intensiven Schlaf ging es dann weiter mit motorisierten Kanus auf dem Sepik-River ins Landesinnere. Tropisch-schwüles Klima, viele Mücken, dazu gelegentlich ergiebige Regenfälle – wir waren im tropischen Regenwald angekommen. Wir übernachteten im Dorf Kanganamun in einer Hütte auf Pfählern, ein Schutz gegen Regen und Tiere. Ausflüge in die Umgebung, farbenfrohe Tanzvorführungen, „Krokodilmänner“, filigrane Schnitzereinen in den heiligen Häusern der Dörfer, die gastfreundlichen Einheimischen, dazu, wer wollte, ein erfrischendes Bad im Sepik-Fluss – der Aufenthalt im Dschungel begeisterte uns alle.

Die Aufführungen von Sing-Sing-Gruppen begleiteten uns an vielen Orten der Reise. Farbenprächtiger Federkopfschmuck, fantastische Gesichts- und Körperbemalungen, dazu Lieder und Tänze, die Geschichten und Mythen aus der jeweiligen Region erzählten – jede dieser Aufführungen hatte ihren eigenen Reiz.

Zurück in Wewak, ging es per Flugzeug nach Mount Hagen, der zentralen Stadt im Hochland, und gleich weiter per Bus zur Kumul-Lodge. Nach den tropischen Temperaturen in der Sepik-Ebene war es hier angenehm kühl. Vogelbeobachtungen (u.a. farbenprächtige Paradiesvögel) im Bergregenwald waren hier angesagt.

Von Kumul aus folgte dann ein achtstündiger Road-Trip mit Bus und Polizei-Eskorte nach Tari, der Hauptsiedlung der Huli-Region im Westen von PNG. Die Huli sind ein Kriegervolk – die Tanzvorführungen erzählten davon. Interessant die Echthaarperücken der Bewohner. Dazu ein „Mumu“, die Zubereitung eines Festmahls mit frisch geschlachtetem Schwein, Süßkartoffeln und Gemüse in einem Erdofen.

Von Tari aus ging es dann zurück Richtung Osten über die Siedlung Mendy in die Tambul-Region. Auch hier wieder ein Sing-Sing mit beeindruckenden Stammestänzen. Nach kurzem Aufenthalt in Mount Hagen mit Hotelübernachtung führte der Weg weiter in die Simbu-Region. Wir waren in einer wunderschön gelegenen Lodge an einem Berghang untergebracht. Wanderungen zu einem nahe gelegenen Wasserfall und hinunter zum Fluss standen auf dem Programm, ebenso Sing-Sing-Aufführungen, unter anderem mit Frauengruppen. Ein Höhepunkt war ein Besuch in einer Schule.

Von Mount Hagen flogen wir dann zum Abschluss in die Hauptstadt Port Moresby. Ein tolles Hotel, dazu ein Besuch im Nationalmuseum mit Schnitzereien, Masken und sonstigen Kunstgegenständen aus den verschiedenen Landesregionen sowie ein Spaziergang durch einen Naturpark mit Paradiesvögeln und anderen einheimischen Tieren.

Ein großer Dank an unseren jungen französischen, perfekt englisch sprechenden Reiseleiter, der uns kompetent durch dieses faszinierende Land führte und auch ein sehr guter Koch war. Unser „internationales“ Team aus Deutschen, Schweizern und einem Österreicher harmonierte sehr gut miteinander, und jeder konnte sich Anregungen für seine nächste Reise mitnehmen.

Einige Anmerkungen zur Sicherheit: Natürlich fielen die mit Stacheldraht bewehrten Mauern von Wohnhäusern in den Städten auf, dazu gab es Polizei- bzw. Militäreskorten in der Tari-Region. In den Städten sollte man nach Einbruch der Dunkelheit besser keine Spaziergänge als Einzelperson unternehmen. Solche Dinge kennt man auch aus anderen Ländern, Paranoia ist fehl am Platze. Die Bevölkerung ist sehr freundlich und neugierig, wir „Whities“ (das war nicht rassistisch gemeint) sind in manchen Regionen selten gesehene Gäste.

Wer auf zivilisatorische Bequemlichkeiten mal für kurze Zeit verzichten kann und sich eine Neugierde für das Fremde, Exotische bewahrt hat, wird von Papua-Neuguinea begeistert sein.

Kinder im Sepik