Reisebericht

Mongolei – "Das Essen in der Mongolei ist schrecklich!“ – Ein Loblied auf die mongolische Küche

Johannes Knorpp, 26.11.2014

„Das Essen in der Mongolei ist schrecklich!“ hatten uns gutmeinende Zeitgenossen als Warnung mit auf unsere Reise im Mai/Juni 2014 in die Mongolei gegeben. Beinahe die ganzen fünf Wochen unserer Reise dort waren wir auf der Suche nach diesem Essen und sind uns bis heute unschlüssig, ob die Warnenden tatsächlich das gleiche Land bereist hatten.

Unseren ersten, umfassenden Eindruck vom mongolischen Essen bekamen wir in einem Supermarkt in Ulaanbaatar. Dort fühlten wir uns wie zu Hause zwischen all den deutsch beschrifteten Lebensmittelpäckchen, mit deren Export eine bekannte, deutsche Lebensmittel-Kette wohl einen ganz ordentlichen Umsatz machen muss.

Unsere Freunde kochten Rindfleisch mit diversen Gemüsesorten und einer an schwäbische Flädle (in Streifen geschnittene Pfannkuchen) erinnernden Nudelsorte in einer moderat gewürzten Brühe. Diese Suppe, die wir am ersten Abend nach unserer Ankunft zur Begrüßung bekamen, schmeckte wunderbar. Und das tat sie auch am nächsten Morgen, als es zum Frühstück die gleiche Suppe wieder gab.

An den großen Süßwasserseen der Mongolei aßen wir den besten Räucherfisch, den man sich vorstellen kann. In einer Mensa der Uni in Ulaanbaatar, bei Leuten, die wir trafen, und in den kleinen Garküche des Landes gab es leckere frittierte oder gedampfte, gefüllte Teigtaschen und Krautwickel.

Bei den Nomaden in der Steppe konnten wir lernen, wie diese ihren wunderbaren Joghurt und die Butter machen, die sie beide mit Zucker vermischt den Gästen gleich nach dem Tee als Willkommensgruß anbieten.

Der traditionelle Tee schmeckt wirklich seltsam, wenn man einen Schwarztee mit Milch wie in England erwartet. Hat man aber seinen Gaumen erst einmal davon überzeugt, dass es Suppe sei, die da gleich kommt, macht einem auch das Salz im Milchtee nichts mehr aus.

Sogar eine der Spezialitäten der Mongolei – der gekochte Schafskopf – den man im Restaurant bekommen kann, enthält durchaus für uns Europäer schmackhafte Teile. Die Augen und Ohren kann man ja ohne großes Aufheben dezent am Rande des Tellers deponieren.

Wem dann bei all dem Fleischkonsum der Appetit nach etwas Frischem steht, der wird sogar in der Wüste Gobi fündig, wo sich weite grüne Flächen als üppige Weiden wilden Schnittlauchs entpuppen.

Und wenn Sie am Schluss einer dieser wirklich köstlichen Mahlzeiten, das Gefühl haben, dass vielleicht auch Sie zu Unrecht vor dem mongolischen Essen gewarnt wurden, dann freut sich die Köchin oder der Koch über Ihre wohlmeinenden Worte:

Schulch ampte bän! – Das Essen war gut!

Jakkäse trocknet unter der Sonne - Proviant für den Winter
Milchtee und Snacks
Navruz in gemütlicher Runde