Wanderung durch den Dschungel bei Moka
Abendstimmung in Luba
Auf der Asphaltstraße durch den Urwald bei Ureka
Biao Kratersee

Reisebericht

Pilotreise Äquatorial-Guinea

Dr. Ebba Käse, 30.01.2018

Äquatorial Guinea ist nicht nur für Ländersammler interessant. Es ist touristisch völlig unterschätzt und brachte uns mit seiner einzigartigen Landschaft und Kultur immer wieder zum Staunen. Es gehört zu den 5 am wenigsten besuchten Ländern der Welt und ist dank Einnahmen aus größeren Ölvorkommen sehr gut entwickelt. Es ist zwar das regenreichste Land Afrikas, hat aber auch Trockenzeiten, in denen es kaum Niederschläge gibt und damit auch nur vereinzelt Mücken (bei unserer Reise im Januar hat es nur 3 Mal 5 Minuten lang geregnet).

Durch die exzellente Organisation und unseres sehr kompetenten und netten DIAMIR-Reiseleiters hatten wir eine rundum sorglose Reise. Filmen und Fotografieren war zwar nicht überall erlaubt, dank der im Voraus organisierten Genehmigungen hat man vor Ort aber keine Probleme, wenn man sich an die Regeln hält. Da Lufthansa täglich von Frankfurt nach Malabo fliegt, ist das Land auch bequem zu erreichen und auch das Reisen im Land ist aufgrund der überall asphaltierten Straßen und eines guten Hotel- und Restaurantangebots sehr angenehm.

Die Reise gliederte sich in 2 Teile: die Insel Bioko mit der Hauptstadt Malabo und das Festland mit der Hauptstadt Bata. Bioko ist bergig und hat sehr schöne Strände und eine üppige tropische Vegetation. Die höchste Erhebung des Landes ist der gut 3000 m hohe Pico Besile, den wir auch auf einer asphaltierten Straße erreichten, um dort die afrikanische Jungfrau Maria mit Jesus in einem Rückentragetuch zu bewundern.

Es gibt zahlreiche endemische Tierarten, die sich aber recht versteckt halten, nur den Reichtum an verschiedenen Nachtfaltern konnten wir im Scheinwerferlicht des Hotel Moka beobachten. Von der Eiablage der Leder- und grünen Meeresschildkröten am Strand sahen wir nur Spuren, ich gehe aber davon aus, zukünftig eine optionale Übernachtung im Forschungscamp bei Ureka angeboten wird, damit man die Tiere nachts beobachten kann. Wanderungen zu den Iladyi-Wasserfällen, zum Biao-Kratersee und entlang des einsamen schwarzen Sandstrandes bei Ureka waren wunderschön.

In den Städten gibt es noch einige Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit aber auch viele Rohbauten, die nicht vollendet wurden und fertige, aber kaum benutzte überdimensionierte Konferenzzentren, Villen, Hotels und Paläste aus neuerer Zeit. Eines der schönsten Gebäude ist die Kathedrale von Mongomo, die dem Petersdom nachempfunden ist. Ein noch unvollendetes Projekt ist die neue Hauptstadt Djibloho, die seit 10 Jahren aus dem Urwald gestampft wird. Hier her fuhren wir dank Sondergenehmigung unseres örtlichen Reiseleiters über die noch nicht eröffnete 4 spurige Autobahn und übernachteten im Grand-Hotel – ein surreales Erlebnis!

Natürlich begegneten uns auf der Reise auch Problembereiche des Landes wie zum Beispiel der Handel mit gewilderten Affen und Antilopen, Korruption, häufige Militärkontrollen, Sand- und Tropenholzabbau, aber es gibt auch viele Initiativen zum Schutz der Tiere und der Umwelt, viele Kulturzentren, Schulen und Universitäten. Ein spontaner Besuch in einer Grundschule führte dort zu Begeisterung.

Äquatorialguinea ist sehr überraschend, wer ist zum Beispiel schon einmal in Afrika mit einem Elektromobil durch einen künstlich angelegten „Nationalpark“ gefahren worden, oder hatte eine Audienz beim König der Bubi? Es gibt in diesem Land noch so viel zu entdecken bzw. zu vertiefen, dass wir gern noch länger geblieben wären (eine echte Marktlücke könnte man durch eine örtliche Brauerei schließen!). Ich kann diese Reise allen nur wärmstens empfehlen, sie ist aufgrund des hohen Komforts durchaus auch für Afrika-Einsteiger geeignet (Tropentauglichkeit vorausgesetzt), bietet aber kein typisch afrikanisches Bild!

Dr. Ebba Käse

Ceiba Nationalbaum Äquatorialguineas
Iladyi-Wasserfälle
Kathedrale von Mongomo
Sanddollar am Strand von Bata
Schwarze Madonna auf dem Pico Besile
Springbrunnen mit Ceiba-Nationalbaum, Malabo
Strand bei Etembue
Strandwanderung zum Schildkrötencamp bei Ureka