Abenteuer im winterlichen Ladakh (Indien)
Auf der Suche nach dem Phantom der Berge – dem Schneeleoparden
Im Januar 2025 hatten wir das Glück, acht Tage in der atemberaubenden Landschaft des Hemis-Nationalparks in Ladakh zu verbringen. Unser Ziel war es, Schneeleoparden in ihrem natürlichen Lebensraum zu entdecken und zu fotografieren. Und unsere Geduld und Ausdauer wurden belohnt! Wir hatten insgesamt vier Sichtungen der seltenen und unglaublich scheuen Großkatzen.
Eine unvergessliche Erfahrung!
Eingewöhnung in Leh (Ladakh)
Schon während des Anflugs zu unserer ersten Reisestation, der Stadt Leh, durften wir einen spektakulären Sonnenaufgang über dem Himalaya erleben. Leh liegt eingebettet von majestätischen Bergen auf einer Höhe von 3.500 m über dem Meeresspiegel. Hier waren zwei Tage Aufenthalt eingeplant, damit wir uns langsam an die sauerstoffarme Höhenluft gewöhnen konnten.
Vom Dach des Hotels aus hatten wir einen sehr schönen Blick über die buddhistisch geprägte Umgebung. Über den Häusern wehen Gebetsfahnen in allen Farben und tragen ihre guten Wünsche mit dem Wind in die Welt. Um und in der Stadt stehen Klöster als spirituelle Zentren des Buddhismus. Besonders schön werden sie nachts beleuchtet und boten uns erste, interessante Fotomotive. Die Gesänge der hier praktizierenden Mönche waren morgens sogar leise bis in unser Hotelzimmer zu hören.
Am zweiten Tag unternahmen wir einen kleinen Abstecher in das Indus Tal. Trotz der eisigen Kälte der Nacht waren einige Bereiche des Flusses nicht gefroren. So konnten wir hier neben der schönen Landschaft auch die ersten Vögel in Wassernähe fotografieren.
Schneeleoparden-Sichtungen
In Leh bekamen wir die Information, dass ein Schneeleopard am Riss eines Blauschafes gesichtet wurde. Da fiel die Entscheidung nicht schwer, den für den Nachmittag geplanten Besuch des Snow Leopard Conservation Centers zu verschieben, um direkt an diese Location zu fahren und vielleicht unseren ersten Schneeleoparden zu sichten.
Und wir hatten Glück! Als wir eine gute Stunde vor Sonnenuntergang dort ankamen, war er noch da. Was für ein atemberaubender Anblick! Ein stattliches Männchen döste - sichtlich satt gefressen - in der Abendsonne. Er rekelte sich nur gelegentlich und stand einige wenige Male auf, um die Position zu wechseln oder um Schnee zu lecken.
Nun hieß es schnell die Kamera auf dem Stativ aufgebaut um den magischen Moment im Bild festzuhalten. Und so entstanden die ersehnten Bilder schon vor dem eigentlichen Beginn unseres Aufenthaltes im Hemis Nationalpark… 😊
In den nachfolgenden Tagen haben wir mit unseren Guides und Spottern viele Stunden in der Natur verbracht. Durch ihre Spektive beobachteten sie die Umgebung intensiv, denn jeder Moment konnte der entscheidende sein, in dem sich ein Schneeleopard zeigte. Und nur durch die Erfahrung und Aufmerksamkeit unserer Begleiter gelangen drei weitere Sichtungen. Wir konnten zwei Mal eine Mutter mit ihrem halbwüchsigen Jungen und einmal ein weiteres Männchen beobachten.
Eine intensive Woche im Hemis-Nationalpark
Der Hemis-Nationalpark ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber. Die schroffen Berge, die sich majestätisch gegen den klaren blauen Himmel abheben, und die endlosen Weiten der sanften Hügel haben uns tief berührt. Wir fühlten uns klein, demütig und gleichzeitig unendlich verbunden mit der Natur.
Inmitten dieser grandiosen Natur haben wir vier Nächte im Dorf Rumbak und drei im Dorf Ulley in den Homestays einheimischer Familien übernachtet. Diese Häuser sind in traditioneller Bauweise errichtet, einfach und gemütlich. Hier hatten wir auch die Gelegenheit, mit den sehr freundlichen und warmherzigen Gastgebern ins Gespräch zu kommen. Wir konnten viel über ihre Lebensweise erfahren, ihre Religion, das harte Leben in der Vergangenheit und die Veränderungen der Gegenwart.
Unsere Mahlzeiten haben wir in traditionell eingerichteten Aufenthaltsräumen eingenommen. Man sitzt U-förmig auf etwas erhabenen Matten vor kleinen Tischen. Das Zentrum bildet ein kleiner, gusseiserner Ofen, der für wohlige Wärme sorgt. Hier wurden wir je nach Geschmack mit Tee und Kaffee empfangen und mit leckerer indischer Küche verwöhnt.
Landschaftsfotografie
Die hohen Berge, die endlosen Weiten und die einzigartigen Farben der Natur schufen eine Kulisse, die einfach unvergesslich ist. Jeder Blickwinkel bot neue Perspektiven. Wir mochten besonders die goldene Stunde vor Sonnenuntergang, wenn die Landschaft in warmen Rot- und Goldtönen erstrahlte.
Durch unseren Foto-Reiseleiter Bernd Nill wurden wir inspiriert, auch mal ungewohnte Perspektiven einzunehmen, besondere Ausschnitte zu setzen und mit dem Fokus zu spielen. Jeder der mochte, konnte am Abend sein Bild des Tages in der Gruppe vorstellen und sich Feedback einholen.
Besonders spannend war für uns das Fotografieren in der Nacht. Denn hier in der unberührten Natur des Himalayas gibt es keine Lichtverschmutzung und der Sternenhimmel kann in seiner vollen Schönheit beobachtet werden. Fotografisch interessant war besonders die letzte Nacht. Der Vordergrund war leicht durch das Mondlicht erhellt und der Himmel mit einer dünnen Wolkendecke überzogen, durch die die Sterne hindurch schienen.
Tierbegegnungen
Neben den Schneeleoparden konnten wir für einen Moment auch einen Wolf sehen und ebenso wurde kurz ein Luchs gesichtet. Und auch die potenziellen Beutetiere ließen sich blicken. Im Rumbak-Tal sahen wir täglich Blauschafe, später im Ulley-Tal dann auch Uriale und Steinböcke. Besonders intensiv war die Begegnung mit einer Herde Steinböcke, die in kurzer Entfernung vor uns das Tal durchquerte.
In der Nähe der menschlichen Siedlungen waren auch immer einige Vögel auf Futtersuche. Hier konnten wir z.B. Chukar-Hühner, Tibetrebhühner und Rotbrustbraunellen aus kurzer Entfernung fotografieren. Unser besonderer Höhepunkt war ein kleiner Pfeifhase, der aus einer Öffnung in einer Steinmauer direkt zu uns schaute und sich überhaupt nicht von unserer Anwesenheit stören ließ.