Antarktis – Expeditionskreuzfahrt zum 7. Kontinent
Abenteuer auf dem weißen Kontinent
Am Morgen des 4. Tages endlich: Land in Sicht! Die Vorfreude auf den ersten Landgang ist spürbar – bei Passagieren und Crew.
Die Anreise ans Ende der Welt
Im Februar hatte ich die Möglichkeit unsere Schiffsexpedition „Antarktis Bascamp“ zu begleiten. Ausgangspunkt für die meisten Antarktis-Expeditionskreuzfahrten ist Ushuaia – die südlichste Stadt der Welt.
Am Tag vor der Einschiffung unternahm ich einen Ausflug in den Feuerland-Nationalpark. In internationaler Gruppe wanderten wir entlang der Küstenlinie durch den südlichsten Wald der Welt und genossen wunderbare Ausblicke auf die vorgelagerten Inseln. Ein Kondor mit Jungtier, die etwa 50 m über unseren Köpfen kreisten, krönten die Wanderung. Anschließend stiegen wir in die Kanus und paddelten den Lapataia flussabwärts zum Beagle-Kanal und dem Ende der Panamericana – jene Straße, die von Alaska bis Feuerland führt.
Die Überfahrt und erste Aktivitäten
Am folgenden Tag hieß es: Leinen los! Durch den Beagle-Kanal in Richtung Antarktische Halbinsel. Während der etwa 2,5-tägigen Überfahrt finden Sicherheitsbriefings und Vorträge statt. Die „Antarktis Basecamps“ sehen, zusätzlich zu den regulären Landgängen und Zodiacfahrten, weitere Aktivitäten vor: Kajaken, Camping, geführte Wanderung und Fotokurs. Jeder soll – wenn es die Wetterbedingungen zulassen – ein Mal an jeder Aktivität teilnehmen können. Diese sind faszinierende Erlebnisse: das 2er Kajak entlang der riesigen Eisberge manövrieren und lautlos durch das Wasser gleiten, beim Camping sein eigenes Bett schaufeln und nur im Winterschlafsack in der Antarktis nächtigen und bei einer geführten Wanderung mit erfahrenen Bergführern die schneebedeckten Berge erkunden – intensiver kann man den weißen Kontinent kaum erleben!
Am Morgen des 4. Tages endlich: Land in Sicht! Die Vorfreude auf den ersten Landgang ist spürbar – bei Passagieren und Crew. Die Passagiere werden für die Landgänge in Gruppen aufgeteilt: während ein Teil an Land ist, unternehmen die anderen eine Zodiac Cruise und später wird getauscht. Eine großartige Möglichkeit, um die Region aus unterschiedlichen Perspektiven kennenzulernen.
Beeindruckende Begegnungen
Unser erster Tag auf Danco Island hätte besser nicht sein können: blauer Himmel und Sonnenschein – wie im Bilderbuch! Am Strand erwarteten uns die ersten Eselspinguine. Ein Bonus: Im Februar haben die meisten Pinguine der Antarktischen Halbinsel Nachwuchs unterschiedlichen Alters, die durchaus neugierig auf einen zu gewatschelt kommen. Das Kaiserwetter bescherte uns traumhafte Ausblicke und unbeschreibliche Glücksgefühle. Was für ein Privileg hier sein zu dürfen! Die nächsten Tage und Anlandungen führten uns unter anderem nach Peterman Island, Neko Harbour, Paradise Bay, durch den Lemaire-Kanal und zur britischen Station Port Lockroy. Unsere Landgänge sind fast immer begleitet von Pinguinen sowie dem lauten Krachen der Gletscher, die ständig in Bewegung sind, abbrechen und neue Eisberge ins Meer kalben.
Auch das vielfältige Tierleben des Ozeans begeisterte uns. Neben zahlreichen Seeleoparden, Seebären, Weddelrobben und Krabbenfressern, konnten wir auch eine Gruppe Orcas beobachten, die etwa auf jeder 3. Tour gesichtet werden. Täglich sahen wir Buckelwale – teilweise nur 2 Meter von den Zodiacs und Kajaks entfernt. Auch beim 20. Buckelwal herrschte große Freude und gleichzeitig ehrfürchtige Stimmung. Die antarktische Stille wurde nur vom Klicken der Kameras unterbrochen.
Fazit: eine unvergessliche Reise
Wetterbedingt waren zwar einige Anlandungen nicht möglich, trotzdem haben wir vielfältige Regionen der Antarktischen Halbinsel kennengelernt und jede Wetterlage verlieh der Umgebung einen besonderen Charme: Polar Plunge (baden in „normaler“ Badekleidung) bei Sonnenschein und 0°C Wassertemperatur, mystischer Nebel, der die bis zu 2.000 m aufragenden Felsspitzen verhüllt und frischer Neuschnee mit perfekten Schneeflocken.
Wer gerne aktiv ist und die Antarktische Halbinsel aus verschiedenen Perspektiven erleben möchte, dem lege ich die „Basecamp“ – Variante ans Herz. Aber Vorsicht: es besteht die Gefahr vom „polar bug“ gebissen zu werden. Und dass Sie genauso wie ich – fasziniert von der Vielfältigkeit der gewaltigen Landschaften, der Abgeschiedenheit und der einzigartigen Tierwelt – immer wieder in die Polarregionen zurückkehren.