Ein Garten auf einem historischen Segelschiff?
Eine Reise ins frühlingshafte Spitzbergen
Einmaliger Reisekomfort vom Prinz-Karl-Vorland bis zum russischen Barentsburg.
Leinen los!
Das konnte ich mir nun wirklich nicht vorstellen! Mitte Mai führte mich eine Reise ins frühlingshafte Spitzbergen an Bord der „Linden“ – ein Nachbau des historischen Holzschoners von 1920. Knapp 50 m lang, nur 12 Passagiere an Bord, 6 Personen Crew und 3 Masten mit unzähligen Segeln – das Segelabenteuer konnte beginnen. Schnell waren wir Teil der Crew, halfen (freiwillig) beim Segelsetzen oder Steuern. Aber natürlich stand vor allem Staunen, Schauen und Beobachten auf dem Programm – über die Schönheit der arktischen Welt, die uns umgab. Wir begegneten Belugas, zahlreichen Seevögeln und Polarfüchsen, an einem sonnigen Nachmittag beobachteten wir stundenlang das faule Treiben in der Walrosskolonie von Poolepynten. Mein persönliches Highlight: bei ruhiger See durften wir gesichert in die Masten klettern - der Blick auf die Walrosse, unter mir das historische Segelschiff und ein 360°-Grad-Panorama des verschneiten Svalbard-Archipels!
Eine einzigartige Unterkunft
Aber auch die „Linden“ selbst machte die Reise zu etwas Besonderem. Viel Platz im Schiff, viel Geschichte und der wohl einzige Garten auf einem Segelschiff in Spitzbergen – aus welchem uns täglich frisch und mit großem Fokus auf Nachhaltigkeit und Nährstoffausgewogenheit leckere Mahlzeiten serviert wurden! Ganz Mutige wagten nach dem Abendessen den Sprung ins eisige Wasser. Hinterher bot die bordeigene Sauna ein „Auftauen“ der komfortablen Art.
Apropos Sauna: Auch die Funkstation Isfjord Radio lag auf unserer Strecke. Hier durften Gäste einzig zur außerhalb des Haupthauses gelegenen Sauna ohne Eisbärwache gehen – immerhin waren wir mitten in der Heimat der Könige der Arktis. In der Funkstation, die heute als Hotel dient, erwarteten uns am Eingang des Isfjord unerwarteter Luxus, viel Komfort und exzellente, lokale Küche. Schließlich befinden sich einige der besten Restaurants Norwegens in Spitzbergen!
Kurztrip nach „Russland“
Politisch gehört Spitzbergen zu Norwegen, aber auch Russland beansprucht Teile des Inselarchipels für sich – ein russischer Außenposten ist heute noch lebendig: Barentsburg. Erreichbar als Tagesausflug von Longyearbyen reist man für wenige Stunden visafrei „nach Russland“. Dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Sowjetische Architektur, wohin man schaut, eine noch intakte Kohlemine und sogar Lenin wacht über die russische Enklave.
Mit dem günstigsten Bier in ganz Spitzbergen (umgerechnet ca. 2€) stießen wir in Barentsburg auf die gelungene Reise an!