Eine Person mit traditioneller Körperbemalung und Schmuck, die fröhlich lächelt. Der Hintergrund zeigt verschwommen eine Gruppe von Menschen, die in kultureller Kleidung sind.

Zum Gerewol-Festival in Niger

Teilen Dr. Ebba Käse 24.10.2024
Dr. Ebba Käse

Schon im Vorfeld der Reise deutete sich an, dass es nicht einfach werden würde. Zunächst wurde einer der Inlandflüge gestrichen, eine Überlandfahrt organisiert, wenige Tage vor Abreise entfiel dann auch der Rückflug von Agadez nach Niamey. Das bedeutete die kurzfristige Organisation einer Militär- bzw. Polizeieskorte und vieler Fahrzeuge.

Gerewol

Überlandbusse nehmen wegen der Gefährlichkeit der Strecken angeblich keine Touristen mit. Wir waren nicht die einzige Gruppe, da das Gerewol-Festival international bekannt ist. So fuhren wir in einer Kolonne von etwa 20 Wagen, davon etwa 7 mit schwer bewaffneten Einheiten. Dies war Abschreckung genug, so dass wir nicht überfallen wurden. Allerdings kam es dadurch auch zu 2 halbtägigen Verzögerungen, da ein Teil der Eskorte angeblich keinen Befehl hatte bzw. nach Niamey zurückbeordert wurde. So ganz werden wir nie erfahren, was der Grund war.
Das Gerewol-Festival verlief noch ohne Probleme. Es handelt sich um eine Art Heiratsmarkt der Wodaabe. Heiratsfähige junge Männer präsentieren sich in Festtagskleidung und mit bunt geschminkten Gesichtern zum Gerewol-Tanz. Dieser läuft sehr subtil ab, es werden hauptsächlich die Augen gerollt, mit der Gesichtsmuskulatur gezuckt und die Arme zu gehaltenen Tönen in verschiedenen Stimmlagen leicht bewegt. Ältere Männer korrigieren die Performance. Der beste Tänzer wird nach etwa einer Woche gekürt. Wir schauten uns das 2 Tage lang an. Die örtliche Agentur hatte ein Zeltlager organisiert, von dem aus wir auch die vielen zum Festival angereisten Nomadenfamilien besuchen durften. Die Regenzeit fiel in diesem Jahr besonders gut aus, was allerdings auch zu vielen Überschwemmungen mit Schädigung von Häusern und Straßen führte. Aber es war überall sehr grün und das Vieh konnte an den zahlreichen Wasserstellen trinken. Trotzdem gab es kaum Mücken.

Wodaabe
Gerewol-Tanz
Zeltlager der Diamir-Gruppe am Gerewol-Fest
Bild 1: Wodaabe Dr. Ebba Käse
Bild 2: Gerewol-Tanz Dr. Ebba Käse
Bild 3: Zeltlager der Diamir-Gruppe am Gerewol-Fest Dr. Ebba Käse

Abalak

Das Zeltlager musste in Abalak in einer Auberge nochmals aufgebaut werden, nachdem wir wegen der Eskort-Probleme 3 Stunden auf sehr schlechter Piste Richtung Niamey und dann zurück fuhren, als dann schließlich doch das OK für die Weiterfahrt kam. Informationen flossen nur spärlich, wir mutmaßten schon, dass eine nationale Krise ausgebrochen wäre, aber es waren nur die hier besonders stark ausgeprägten bürokratischen Probleme

Salz auf dem Markt von Abalak
Salz auf dem Markt von Abalak Dr. Ebba Käse

Agadez und Zinder

In Agadez gab es dann endlich die lang ersehnte Dusche, die bei über 40 Grad im Schatten und staubiger Piste dringend nötig war. Als willkommene weitere Abkühlung konnte am Abend auch noch kaltes Bier organisiert werden, keine Selbstverständlichkeit in einem muslimischen Land! Zuvor schauten wir die Altstadt an. Hier ist ein Zentrum der Touareg, die eine Zeremonie mit Tanz und Musik vor dem Sultanspalast feierten. Wir hatten natürlich auch eine Audienz beim Sultan.

Am nächsten Tag hatten wir nochmals Gelegenheit die Altstadt von Agadez anzuschauen, da wir wieder einen halben Tag auf die Eskorte warten mussten. Dadurch erreichten wir Zinder erst bei Dunkelheit. Ab Zinder hatten wir jedoch keine weiteren Probleme und trennten uns auch von der größeren Gruppe. Der hiesige Sultanspalast ist besonders schön gestaltet und es gibt, wie auch in Agadez, ein Heinrich-Barth-Gedenkhaus. Verglichen mit Reisen zu seiner Zeit erscheinen unsere Probleme wirklich klein!

Sultanspalast Zinder
Touareg-Zeremonie in Agadez
Kopfschmuck der Touareg
Bild 1: Sultanspalast Zinder Dr. Ebba Käse
Bild 2: Touareg-Zeremonie in Agadez Dr. Ebba Käse
Bild 3: Kopfschmuck der Touareg Dr. Ebba Käse

Maradi

Durch die Überlandfahrt konnten wir ein weiteres Highlight in Maradi genießen. Einerseits waren wir dort im besten Hotel der ganzen Reise untergebracht, andererseits können wir der Erntedank-Zeremonie der Hausa beiwohnen. Die Interaktionen der Tänzer und Musiker waren sehr ergreifend, auch wenn wir natürlich nicht alles verstanden.

Zeremonie der Hausa
Zeremonie der Hausa
Getreidespeicher der Hausa
Bild 1: Zeremonie der Hausa Dr. Ebba Käse
Bild 2: Zeremonie der Hausa Dr. Ebba Käse
Bild 3: Getreidespeicher der Hausa Dr. Ebba Käse

Niamey

Nachdem wir auch die letzte ganztägige Fahrt gut überstanden hatten, erreichten wir Niamey. Dort gibt es zum Abschluss der Reise ein weiteres Highlight, eine Fahrt auf dem Niger in einem beschatteten bequemen Boot. Wir sahen sogar einige Hippos.

Fazit der Reise: teilweise sehr anstrengend aber sehr lohnenswert!

Blick auf den Niger in Niamey
Brücke über den Niger bei Niamey
Hippos im Niger
Bild 1: Blick auf den Niger in Niamey Dr. Ebba Käse
Bild 2: Brücke über den Niger bei Niamey Dr. Ebba Käse
Bild 3: Hippos im Niger Dr. Ebba Käse

Bereit für ein Abenteuer? Entdecke unsere Reise

Ein Portrait eines Mannes aus dem Tschad, geschmückt mit traditionellem Gesichtsschmuck während des Gerewol-Festivals.
NERSON

Haussa, Tuareg und Fulbe : die Völker des Sahel im Nordosten des Niger

ab 6990 EUR inkl. Flug
Dauer 11 Tage / 8 Teilnehmer
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