Elefant im Norden von Thailand
Blick aus dem Camp in die Umgebung von Mae Sapok
Elefantenritt bei Mae Sapok
Elefantencamp in Nordthailand

Reisebericht

Thailand – Elefantenführerschein ablegen!

Marianne Strzeletz, 04.03.2014

7 oder 14 Tage Elefantentraining

Nachdem wir die beliebten Bausteine „Mahout-Training“ und den „Elefanten-Führerschein“ bereits seit zwei Jahren im Programm haben, wollte ich mir doch selbst einmal einen Eindruck verschaffen. Wo doch nun eh schon ein Urlaub in Thailand geplant war, lag es also nahe, wenigstens für 3 Tage einmal im Camp vorbeizuschauen.

Früh morgens um 6.30 Uhr kam ich also mit dem Nachtbus aus Bangkok in Chiang Mai an und verabredete mich mit Natalie vom Elefantencamp zum Frühstücken in einem Hostel.

Gut gestärkt fuhren wir dann ca. eine Stunde lang ins Dorf Mae Sapok. Kurz umgezogen (Trekkingsandalen, T-Shirt und Mahout-Hose) ging es auch schon über eine Buckelpiste zum Camp. Die letzten paar Hundert Meter waren zu Fuß zurück zu legen. Irgendwann hörte man Wasserrauschen und schon blickte ich hinunter auf einen kleinen Wasserfall, der in ein Becken mündete, eine kleine Brücke und 4 kleine und große Elefanten mit ihren Mahouts.

Nach einer Einführung ging es an den Vertrauenstest. Man stelle sich dies so vor: Man setzt sich als kleiner Mensch auf den Boden und lässt sich dann von 4 riesigen Elefanten „berüsseln“. Und vertraut darauf dass diese schön wissen, wo sie hintreten. Wenn also dann geklärt ist, dass Mensch und Tier sich nun „beschnuppert“ haben, macht man den zugeteilten Elefanten mit seiner Stimme vertraut. Schließlich soll er ja auch auf einen hören.

Weiter ging es dann auf den „Exorzier“-Platz, wo erstmal das Auf- und Absitzen, sowie die Kommandos für „los“ und „haaaalt“ geübt wurden. Nach ein paar Runden im Kreis und der Erweiterung für „links“ und „rechts“ ging es dann auf die erste Tour durch den Wald.

Bereits kurzer Zeit waren mein kleiner Bulle Chum Chang und ich ein gutes Team. Sein Mahout Chai Laan musste nur selten streng mit ihm reden, wenn mein Dickhäuter mir nicht gehorchen wollte und ich mich anfangs auch noch nicht richtig traute, den Elefantenhaken einzusetzen. Chum Chang ist halt noch recht jung (12 Jahre) und verspielt und hatte hin und wieder noch seinen eigenen Kopf.

Insgesamt verflogen die 3 Tage viel zu schnell. Wir machten zu viert wunderschöne Ausritte durch den Wald, sogar durch Flussläufe. Es ging viele Steigungen rauf und runter, die Elefanten setzten langsam und gemächlich einen Fuß vor den anderen und wir konnten hoch oben schaukelnd die schöne Landschaft aus einer neuen Perspektive genießen.

Wir schlugen Elefantengras für „unsere“ Tiere, holten sie morgens von Ihrem Schlafplatz ab und konnten sogar mit ihnen baden gehen. Das war ein ganz besonderes Erlebnis. Der Elefant an sich badet gern. Elefantenhaut ist empfindlich und z.B. Sand könnte unter dem Sattel die Haut aufscheuern. Es war ein riesengroßer Spaß, zuzusehen, wie Chum Chang federleicht im Wasser umhertollte, vergnügt quietschte und sich bereitwillig von mir schrubben ließ. Der Muskelkater durch die ungewohnte Sitzhaltung war hierbei schnell vergessen. Außerdem besuchten wir ein Dorf, unternahmen eine schöne Floßfahrt und erfuhren viel über das Leben der hier ansässigen Karen und natürlich der Elefanten und auch über die Balance zwischen den hiesigen Traditionen und der artgerechten Elefantenhaltung.

Eine weitere Herausforderung war eine elefantöse Partnerarbeit: Holzstapeln. Holz ziehen kann ein Elefant allein, zum Stapeln benötigt man allerdings zwei Rüssel, die möglichst gleichzeitig und parallel das Holz nach oben schieben. Also hieß es: Synchron-Elefanten-Steuern! Kein einfaches Unterfangen, 2 Menschen und 2 Tiere so zu koordinieren. Zwischendurch fing es so heftig an zu regnen, dass wir unterbrechen mussten. Die Mahouts überließen uns das kleine Dach zum Unterstellen und hocken sich zum Schutz vor dem Regen einfach unter ihre Elefanten. Nach einer Pause gingen die nächsten Versuche weiter und am Ende wren wir mächtig stolz auf unsere Dickhäuter und die Teamarbeit!

Der Abschied fiel mir schwer. Ein letztes Mal über den Rüssel streicheln und schon ritt Chai Laan mit Chum Chang ins zweite Camp zu seiner Mutter Mae Gaeo und seiner Schwester Salia. Ich dagegen musste zum Flughafen und war mir da schon sicher dass ich eines Tages unbedingt noch einmal herkommen und mindestens eine Woche hier verbringen möchte. Mal gucken, ob die Chemie dann noch stimmt zwischen Chum Chang und mir.

Elefant im Norden von Thailand
Blick aus dem Camp in die Umgebung von Mae Sapok
Elefantenritt bei Mae Sapok
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