Reisebericht

Südafrika – Botswana – Simbabwe – Als Selbstfahrer durch Südafrika und Botswana

Schertel, 04.11.2014

16 Tage Selbstfahrerreise durch Südafrika und Botswana vom 08.06. – 23.06.2014

Ohne große Fernreise- oder Abenteuerkenntnisse und ohne schon einmal in Afrika gewesen zu sein, haben wir uns vor einem Jahr dazu entschieden, mit unseren beiden Kindern unsere Freunde in Gaborone zu besuchen. Unsere Freunde konnten uns bereits erste gute Tipps geben und haben uns auch auf Diamir aufmerksam gemacht. So sind wir gemeinsam mit Diamir an die Reiseplanung gegangen. Wir haben uns dazu entschlossen, unsere Reise auszudehnen und auch in den Chobe-Nationalpark zu gehen sowie die Victoriafälle zu besuchen – ein Erlebnis, das wir nicht missen möchten.

Im Juni sind wir dann aufgebrochen und haben nach Ankunft in Johannesburg unseren Mietwagen übernommen. Im Mitsubishi SUV war der Gepäckraum sehr knapp – wir hatten vorher leider nicht genau nachgefragt, welche Maße mit großer Koffergröße gemeint sind. Aber dies war das größte Problem, mit welchem wir auf unserer Reise konfrontiert waren.

Für die Soweto Tour hatten wir einen sehr netten und freundlichen deutschsprachigen Guide. Heinz hat uns sehr viel über Soweto, Johannesburg und Pretoria, aber auch über die Geschichte Südafrikas sowie über die vergangene und aktuelle politische Situation erzählt. Dies direkt vor Ort zu erleben und zu erfahren war sehr spannend und interessant. Da wir Deutsch sprechen konnten, hatten auch die Kinder etwas davon. Sogar zum WM Fußballstadion in Johannesburg haben wir einen Abstecher gemacht. Soweto war anders als erwartet, viel weniger „spektakulär“, aber wegen der Erläuterungen nicht weniger interessant. Übernachtet haben wir in Pretoria im Opikopi Guest House, welches durchweg empfohlen werden kann: Gutes Essen, großzügige Zimmer mit allem Komfort (Heizdecken oder Badewanne mit Massagedüsen) und sehr freundliches Personal. Über die Heizdecken waren wir sehr froh, da es im Juni in allen Unterkünften nachts relativ kühl war.

Die zweite Nacht haben wir im Elephant Sanctuary in Hartbeespoortdam verbracht. Übernachtung war gut, Essen durchschnittlich und das Full Elephant Programm ganz nett, wenn auch rückblickend etwas touristisch. Die Kinder fanden das Elefantenreiten und –streicheln schön und interessant. Da wir nicht wussten, was uns noch erwarten sollte, war es zu diesem Zeitpunkt sicherlich das erste Highlight.

Das Highlight in Pilanesberg war die Begegnung mit einer großen Elefantenherde, die direkt vor dem Fahrzeug vorbeigezogen ist. Auch landschaftlich ist Pilanesberg zu empfehlen, allerdings fanden wir die Kwa Maritane Lodge nur durchschnittlich und auch die Game Drives fanden wir, auch rückblickend, nicht ganz so spektakulär.

Die Fahrt zum Madikwe Game Reserve hat uns über teilweise sehr einsame, nicht geteerte Straßen geführt und war für Europäer schon ein eigenes Erlebnis. Wir sind strikt der Wegbeschreibung gefolgt, da Navi und Kartenmaterial überhaupt nicht zuverlässig waren. Auch an das mussten wir uns erst gewöhnen. In Madikwe wurden wir bei Jaci’s Lodge sehr, sehr freundlich und persönlich empfangen nachdem wir schon auf der Fahrt dahin zahlreiche Tiere beobachten konnten. Die Lodge sowie Madikwe generell war neben dem Chobe-Nationalpark und den Victoriafällen definitiv DAS Erlebnis unserer Reise. In Jaci’s Safari Lodge fühlen sich auch Kinder besonders wohl. Es gibt dort für die Kinder ein Haus zum Spielen. Dort ist sogar ein Tischkicker zu finden, was unsere Jungs fast noch mehr geschätzt haben als die Tierwelt… Wir wurden von morgens bis abends betreut und verwöhnt, allerdings ohne dass es uns unangenehm gewesen wäre oder wir uns gestört gefühlt hätten. Da wir am ersten Tag auch die einzigen Gäste waren, hatten wir quasi die gesamte Loge für uns alleine. Das Essen war nirgendwo auf unserer Reise besser und unser Guide Thomas hat uns mit spektakulären Game Drives verwöhnt. Bei den morgendlichen Game Drives wurde uns sogar noch eine Wärmeflasche mitgegeben. Unsere Unterkunft war ein „Zelt“ mit Bodenheizung und Heizdecken, mehr Luxus als in Europa! Und dann die Game Drives: Einfach grandios. Sicherlich hatten wir auch besonderes Glück mit Thomas, da er mit fast 30 Jahren im Beruf wohl einer der erfahrensten Guides sein dürfte und Madikwe wie seine Westentasche kennt. Wir haben einen Leopard über Stock und Stein gejagt, konnten einer Löwenfamilie beim Essen zuschauen, haben natürlich die„Big Five“gesehen, aber auch noch zahlreiche andere Tiere. Thomas hat sehr viel und sehr gut erklärt und sich auch Zeit für die Kinder genommen. Es war einfach ein grandioses Erlebnis und besonders schön, da in Madikwe allerhöchstens 3 Fahrzeuge zu einem Tier dürfen und man auch querfeldein über Stock und Stein fährt, was wir sonst nirgends erlebt haben. Im Nachhinein bereuten wir es, dass wir nur zwei Nächte gebucht hatten.

Von Gaborone aus sind wir nach Kasane geflogen, da wir uns und den Kindern die lange Fahrt mit dem Auto ersparen wollten. Auch dies ein guter Tipp von Diamir – und auch das Fliegen mit Air Botswana ist ein besonderes Erlebnis mit sehr freundlichem Service.

Die Chobe Safari Lodge ist eine größere und damit nicht so persönliche Lodge wie Jaci’s, dafür ist sie direkt am Chobe River gelegen und wir fanden es sehr schön dort. Die Bootsfahrten kann man deshalb direkt von der Lodge aus machen. Die Zimmer sind eher funktional und die Doppelbetten schmal, das Essen ist sehr gut, auch wenn wir uns nach drei Tagen Buffet wieder auf etwas anderes gefreut haben. Besonders hervorzuheben ist sicherlich die Bar, von der man einen wunderschönen Blick auf den Sonnenuntergang hat und diesen genießen kann. Unsere Kinder haben gleichzeitig im Zimmer Fußball-WM geschaut. Die Game Drives in Chobe sind aus unserer Sicht, sicherlich auch nach den spektakulären Erfahrungen in Madikwe, nicht besonders hervorzuheben, auch wenn wir einige Tierarten gesehen haben, die wir bisher noch nicht kannten. Allerdings werden die Game Drives von einem externen Unternehmen durchgeführt, es sind immer andere Guides. Diese sind häufig nicht sehr engagiert und gehen deshalb auch nicht auf die Interessen der Kunden ein. Außerdem fährt man häufig in Kolonnen. Wir haben uns mit zig anderen Fahrzeugen getroffen, um Löwen beim Verspreisen eines Büffels zuzuschauen. Wir haben eine Bootsfahrt mit einem großen Boot sowie eine private Bootsfahrt gemacht. Das kleines Boot hatten wir mit einem Fahrer ganz für uns alleine und konnten deshalb selbst bestimmen, wo die Reise hingeht. Dies war sicherlich das spektakulärste am Chobe River. Wir haben einen sehr schönen Sonnenuntergang auf dem Fluss erlebt, konnten Nilpferde und Krokodile aus nächster Nähe sehen, haben viele Vögel und kleinere Tiere wie Warane gesehen, aber natürlich auch jede Menge Elefanten, Büffel, Giraffen oder Impalas, die wir trotz der Häufigkeit wirklich spannend fanden. Vom Fluss aus hat man einen anderen, wie wir finden schöneren Blick als vom Auto aus, da man die Tiere trinkend von vorne sehen kann, die Nilpferde in ihrem Element erlebt. Wir konnten sogar einen schwimmenden Elefanten bei der Flussüberquerung begleiten.

Zu den Victoriafällen haben wir nur deshalb einen Tagesausflug gemacht, weil Diamir gemeint hat, dass wir das nicht verpassen sollten – und es stimmt! Wir würden wieder hingehen, diesmal aber wahrscheinlich mit Übernachtung vor Ort, um noch mehr Zeit zu haben und auch die Abendstimmung noch mitzunehmen. Es ist einfach sehr, sehr spektakulär, die Fälle nicht nur zu sehen, sondern zu erleben. Die Kinder fanden die Gischt und den Regen sehr spannend und waren klitschnass. Dies war nicht weiter schlimm, da wir Ersatzkleidung dabei hatten und es neben dem „Regenwalt“ warm und trocken ist und man innerhalb kurzer Zeit wieder getrocknet ist. Große Mengen Wasser stürzen bei den Fällen zu Tal und spritzen die 100 Meter danach wieder nach oben, was in Verbindung mit Sonne zu wunderschönen Regenbögen führt. Der Regenwald ist herrlich und so lohnt schon alleine der Spaziergang, bei dem man konstant den Blick auf die Fälle hat, wenn die Gischt oder der Regen nicht zu stark sind. Einfach ein grandioses Erlebnis!

Zum Abschluss haben wir dann in Südafrika noch zwei Nächte in der Mziki Safari Lodge verbracht. Dies ist eine kleine Lodge in einem privaten Game Reserve. Von den Tieren ist es natürlich nicht so spektakulär. Dafür war es sehr schön zum Entspannen und Erholen. Die Lodge ist persönlich mit gutem Essen und herausragendem Frühstück. Sie hat eine deutschsprachige Leitung, was die Kinder wiederum angenehm fanden, da sie selbst auf Deutsch nach einem Fußball fragen und dann im großzügigen Garten Fußball spielen oder den Spielplatz nutzen konnten. Die Lodge ist sehr auf Familien eingestellt, hat freundliches Personal und war für uns ein guter, erholsamer und ruhiger Abschluss einer grandiosen Reise!

Elefant im Madikwe Game Reserve
Nashorn im Madikwe Game Reserve
Treff mit einer Giraffe beim Kanufahren