Gebetsfahnen im Wind
Sadhu
Bergidylle in Ghandruk
Sadhu

Reisebericht

Nepal – Fotosafari in den Himalaya

Steffen Hoppe, 01.04.2014

16 Tage Fotoreise vom 26.02. – 13.03.2014

Liebe Reisegäste,

über 12 Stunden „up in the air“, Transfer zum Hotel in Katmandu, Abendessen und ….dann ein gemütliches Bierchen. Nein, gleich nach dem Dinner feiern wir mit ca. 1.000.000 ausgelassenen Pilgern die lange Nacht des Shiva (Shivaratri) in Pashupatinath. Die riesige hinduistische Tempelanlage bietet gerade in der Nacht unglaublich spannende Fotomotive. Gleich am nächsten Morgen kehren wir zurück, um viele Portraits der heiligen Männer, den Sadhus, zu fotografieren. Nach dem liebevollen Chaos von Shivaratri zieht es uns am Nachmittag zum ruhigen Swayambhunath Stupa. Wie bestellt lockern die Wolken auf und die Sonne sorgt für erstklassige Farben.

Nieselregen begleitete die Fahrt nach Pokhara, die wir für einen kurzen Fotostreifzug durch die bildschöne Newarstadt Bandipur unterbrechen. Am Nachmittag beziehen wir unsere Zimmer in der Fish Tail Lodge am Pewa Tal (See). Selbst Prinz Charles nächtige bereits hier, überflüssig etwas über den Komfort zu schreiben! Der darauffolgende Tag vergeht viel zu schnell: Der spektakuläre Sonnenaufgang über dem Himalaya erleben wir vom Aussichtshügel Sarangkot und besteigen höchste kulinarische Gipfel zum Frühstück in der Fish Tail Lodge. Trotz des Luxus besuchen wir am Nachmittag den idyllischen Begnas Tal.

Nun aber die Rucksäcke packen: Die einwöchige Trekkingtour im Süden des Annapurnamassivs beginnt: Schweißtreibend die ersten 200 Höhenmeter bis zum Australiancamp, dann gemütlich durch dichte Wälder bis Pothana. Uns begleiten Jamba, Pemba Sherpa, Narjan, Dorje und Trekkingguide Tshering Lama Sherpa, die schon nach kurzer Zeit zu engen Freunden werden. Das Wetterglück ist uns am nächsten Tag nach Landruk nicht ganz hold, nur selten dringt die Sonne durch den Dunst. Auch wenn Tanzkenntnisse nicht im Anforderungsprofil des Reiseprogrammes standen, niemand kann sich während einem Schulfest vor den wilden Verrenkungen der Gurungtänzen entziehen. Zum Glück hat sich keiner verletzt. Fotografisch kommt nun immer öfters mein Reflektor zum Einsatz, um dem Licht bei Portraitaufnahmen in den stimmungsvollen Küchen den „letzten Kick“ zu geben. Am Abend nutzen wir die seltene Gelegenheit, in der noch stark vom Animismus geprägten Gurungregion, an einem Schamanenritual teilzunehmen. Über eineinhalb Stunden lang, treibt der Schamane Krankheiten aus und sagt die Zukunft voraus. Ein Erlebnis, das sicher niemand aus unserer Gruppe vergessen wird.
Der klare Morgen ist schuld: Landruk und die Annapurna South bieten fast schon zu viele Fotomotive. Die heutige Wanderung beginnt mit einem kurzen, aber heftigen Abstieg bis zum Modi Fluss. Mit fortschreitender Tageszeit nimmt die Bewölkung zu – dem Himmel sei Dank – denn bei Sonneneinstrahlung wären die folgenden steilen 600 Höhenmeter bis nach Ghandruk kein Vergnügen. Donnergrollen begleitet uns auf den letzten Metern. Nach dem kurzen Gewitter reißt der Himmel auf und Annapurna South und Hiunchuli präsentieren sich dramatisch mit Neuschnee überzogen und mit Wolkenfetzen verziert im Sonnenuntergang. Ghandruk wäre es wert, einen ganzen Tag hier zu verbringen. So wird es 11 Uhr, bis wir unsere nächste Etappe in Angriff nehmen. Pünktlich zur Mittagsrast in einem gemütlichen Restaurant, setzt ein heftiger Hagelsturm ein. Toll, in wenigen Minuten verwandelt sich der verfilzte Bergdschungel vollends zum Märchenwald. Für gut zwei Stunden beruhigt sich das Wetter, bevor am Abend in Tadapani starker Schneefall einsetzt. Unglaublich, aber frühmorgens ist keine Wolke zu sehen und sogar einige blühende Rhododendronbäume bilden einen starken Kontrast zu den Eisbergen. Wieder führt uns der Weg durch fantastische Wälder, in denen eine Menge Affen leben. Wie die Tage zuvor bewölkt es sich gegen Nachmittag an den hohen Bergen und ohne Hast widmen wir uns in Ghorepani erstaunlich leckerem Kaffee und Kuchen. Früh geht`s zu Bett, denn morgen wollen wir bereits gegen 5 Uhr zum Poon Hill aufbrechen. Kalt ist es, die Schneereste sind noch gefroren, Sterne funkeln, aber es lohnt sich, denn zum Sonnenaufgang stehen uns vis-a-vis der Dhaulagiri und die Annapurnagruppe gegenüber. Wir genießen den Morgen auf dem Höhepunkt (3280m.) dieser Reise, denn jetzt folgt der kaum endende Abstieg bis Hille (1440m.). Bald ist die nahe Straße erreicht und die Annehmlichkeiten der Fish Tail Lodge rücken immer näher.

Nach kurzem Flug mit atemberaubenden Aussichten auf Annapurna, Manaslu und Ganesh-Himal landen wir sicher in Katmandu. Wo geht die Zeit bloß hin? Bhaktapur fesselt uns einen ganzen Nachmittag lang, Bodhnath verzaubert die Sinne und schon sitzen wir wieder im Flieger nach Deutschland. Die Freundlichkeit der Menschen sowie die Erlebnisse werden noch lange wirken und unsere Bilder zeigen eine große Reise.

Euer Steffen Hoppe

Machapucchare
Boudhanath Kathmandu