Blick in die umliegende Bergwelt des Aconcagua
Basislager am Aconcagua
Gipfelfoto auf dem Aconcagua
Der Aconcagua wirft bei Sonnenaufgang seinen eigenen Schatten in den Morgenhimmel

Reisebericht

Gipfelerfolg am Aconcagua nach langer Zwangspause

Maximilian Delang, 03.02.2022

Argentinien. 2:00 Uhr Nachts im Hochlager Nido de Condores auf 5550 m am Aconcagua. Gipfeltag! Alles passt! Der leichte Wind hat über Nacht nachgelassen und es weht kaum noch ein Lüftchen. Es ist sternenklar – und eisig kalt. Minus 17 °C zeigt das Thermometer. Also schnell raus aus dem Schlafsack und hinein in die warme Daunenjacke und die Schalenbergstiefel, die Stirnlampe an und einen Schluck warmen Tee aus der Thermoskanne. Am Tag zuvor haben wir beschlossen, den Gipfelaufstieg vom Hochalger Nido de Condores zu wagen und kein weiteres Hochlager zu errichten. Bevor es losgeht feuern wir uns nocheinmal gegenseitig an und besprechen die letzten taktischen Feinheiten. Dann beginnen wir im Lichtkegel der Stirnlampen mit dem langen Aufstieg in Richtung Gipfel. Der Weg ist nicht zu verfehlen und gut ausgetreten, immerhin sind wir nicht die einzigen am Berg. Bald ist das Hochlager Berlin mit seinen alten Holzhütten erreicht und wir biegen ab in Richtung Hochlager Cholera. Ein kurzes Steilstück ist zu überwinden und wir befinden uns mitten im Lager. Die weitere Aufstiegsroute wird nun etwas steiler und zieht sich in Serpentinen den Hang hinauf. Ein konstantes Tempo und Rythmus sind jetzt das A und O. Wir sind gerade kurz unterhalb des letzten Hochlagers Confluencia, als die Sonne aufgeht und der Aconcagua seinen gewaltigen Schatten in den Morgenhimmel wirft. Unglücklicherweise hatte ich selbst die letzten Tage mit einer Erkältung zu kämpfen und meine Atemwege waren bereits während des gesamten Aufstieges verstopft. Für mich ist somit auf 6400 m der Umkehrpunkt erreicht. Meine Bergkameraden aber sind fit und beginnen den Einstieg in die Querung zur Canaletta, eine steile Felsrinne und das letzte Hindernis auf dem Weg zum Gipfel. Jeder Schritt ist jetzt anstrengend. Die letzten Kräfte werden mobilisiert und alle motivieren sich gegenseitig für die letzte Etappe, dann ist es geschafft! Fünf Bergkameraden stehen überglücklich auf dem höchsten Gipfel des Kontinents und einem der berühmten Seven Summits. Eine herausragende Teamleistung, die zurück in Mendoza bei sommerlichen Temperaturen natürlich gebührend gefeiert wird.

Auf dem Rückflug nach Hause erwartet mich dann noch eine besondere Überraschung:

Flug LH 511 von Buenos Aires nach Frankfurt ist zum Boarding bereit und wie gewohnt gehe ich die Gangway herunter in die Economy. Schon hier fällt mir beim Blick auf das Flugzeug auf, dass der Name mit „Dre…“ beginnt. Mir kommt wieder ins Gedächtnis, dass Lufthansa alle ihre Flugzeuge auf deutsche Städtenamen tauft. Kurz überlege ich, welche deutschen Städte mit „Dre…“ beginnen, dann werde ich aber von der freundlichen Begrüßung durch das Bordpersonal abgelenkt und denke nicht mehr daran, bis wir in Frankfurt landen. Beim Aussteigen schoss mir dann der Gedanke wie ein Blitz in den Kopf: Es wird doch nicht wohl… Ich musste mich selbst davon überzeugen! Und tatsächlich: Die Boeing 747-8 der Lufthansa war keine Geringere als die Botschafterin unserer schönen Heimatstadt „Dresden“! (letztes Bild).

Hochlager Cholera auf 5970 m am Aconcagua
Hochlagerleben am Aconcagua im Nido de Condores auf 5550 m
Blick vom Aufsteig am Aconcagua zurück zum Hochlager Cholera
Weinverkostung in Mendoza, dem Mekka des Rotweins
Hochmotivierte Bergsteiger am Nationalparkeingang
Trotz schlechtem Wetter, der Grillabend ist ein muss jeder Aconcagua Expedition
Aufsteig zum Hochlager Nido de Condores auf 5550 m
Gepäcktransport mit Mulis
Heimatliche Wohlfühlatmosphäre beim Rückflug mit der Lufthansa 747-800 getauft auf den Namen „Dresden“
Erster gemeinsamer Gipfelerfolg – der Aussichtsgipfel Cerro Bonete mit 5050 m
Hochlager Nido de Condores
Alle packen mit an beim errichten des Lagers