Kwando River
Namib-Wüste
Naukluft-Berge
Spuren im Sossusvlei

Reisebericht

Von endlosen Wüsten bis hin zum grünen Paradies: Namibias Vielfalt überrascht

Ticia Wildenhayn, 05.01.2023

Gemeinsam mit einer Gruppe internationaler Reiseveranstalter ging es für mich ins ferne Namibia. In Windhoek angekommen, begrüßten uns bereits am Flughafen die unendlichen Weiten sowie die wohltuende Wärme des Landes. Nach einer entspannten Nacht zum Ankommen in der überschaubaren Hauptstadt des Landes folgte am ersten Morgen eine kleine Stadtrundfahrt, bevor wir gen Westen zum Namib-Naukluft-Nationalpark, Afrikas größtem Naturschutzgebiet, aufbrachen. Bereits die Fahrt dorthin ist ein wahres Spektakel. Umgeben von den namibischen Bergen, fernab von jeglicher Zivilisation, bildet die Landschaft eine atemberaubende Kulisse.

Nach knapp 60km über Namibias Offroad-Straßen erwartete uns eine erste Überraschung: Conny’s Coffee. Etwas unscheinbar neben der Straße gelegen, betreibt Günther ein kleines Café im Nirgendwo. Gekocht wird bei klarem Himmel mit Hilfe des Sonnenlichts und auch die Zubereitung des Kaffees ist bereits eine einzigartige Show für sich, die man nicht verpassen sollte.

Von da aus führte unser Weg direkt durch die Naukluft-Berge zu den ersten Dünen der Namib-Wüste. Dort angekommen machten wir uns gleich auf den Weg zur Sundowner-Fahrt in die Dünen. Unterwegs hielten wir Ausschau nach dem ein oder anderen Wüstenbewohner und wurden nicht enttäuscht – neben zahlreichen Oryxen kreuzte außerdem ein Chamäleon, ein Strauß sowie ein Kapfuchs unseren Weg. Nach ein paar kühlen Getränken und einem wunderschönen Sonnenuntergang ging es für uns wieder zurück zur Unterkunft, denn der nächste Tag sollte besonders zeitig beginnen.

Während die Sonne langsam aufging, saßen wir bereits in unserem Fahrzeug Richtung Küste auf dem Weg nach Sossusvlei und ins Innere der Namib-Wüste. Je länger wir fuhren, desto größer und imposanter wurden die orangefarbenen Dünen, die zu den größten der Welt zählen. Nach einer holprigen Fahrt durch das unebene, sandige Gelände, bei der wir in den Genuss einer typischen „african massage“ gekommen sind, erreichten wir den Fuß des Big Daddy. Mit einer Höhe von knapp 380m ist Big Daddy eine der höchsten Dünen der Namib-Wüste und bietet einen atemberaubenden Blick in die unendlichen Weiten des Nationalparks. Nach einer knappen Stunde Aufstieg wurden die Anstrengungen mit einem einmaligen Ausblick belohnt. Die tatsächliche Größe der Wüste lässt sich von unten nicht einmal ansatzweise erahnen und die Dünen scheinen kein Ende zu nehmen. Nachdem wir diese Eindrücke eine Weile auf uns haben wirken lassen, erfolgte der Abstieg auf der Rückseite des Big Daddys und endetet im Deadvlei, dem wahrscheinlich bekanntesten Fotomotiv Namibias.
Nach einer kleinen Stärkung im Schatten einiger Bäume, führte unser Weg in den unweit entfernten Sesriem-Canyon. Der 1km lange und 30m tiefe Canyon wurde durch den Tsauchab geformt und kann bei Trockenheit nach einem kurzen Abstieg auch problemlos von Innen bestaunt werden.

Der nächste Tag brachte uns noch weiter an die Westküste Namibias. Von der Namib-Wüste aus ging es entlang der Dünen bis nach Swakopmund. Nach zwei kurzen Zwischenstopps in dem abgeschiedenen Örtchen Solitaire, bekannt für seinen selbstgemachten Apfelkuchen, und der Lagune von Walvis Bay, in der wir eine große Ansiedelung von Flamingos beobachten konnten, erreichten wir Swakopmund. Noch heute lässt sich an beinah jeder Ecke des Städtchens die Kolonialzeit erkennen. Neben deutschen Straßen- und Hotelnamen findet man das ein oder andere deutsche Restaurant, wie das „Altstadt“, in dem man eine große Auswahl an deutscher Hausmannskost angeboten bekommt. Nachdem wir Swakopmund zu Fuß erkundet und einen Abstecher zum Strand gemacht haben, konnten wir uns dieses bizarre Bild des deutschen Restaurants, inklusive deutscher Speisekarte und deutschsprechender Mitarbeiter, im Süden von Afrika natürlich nicht entgehen lassen. Doch auch der geselligste Abend neigte sich irgendwann dem Ende, denn am nächsten Morgen hieß es wieder zeitig Aufstehen. Noch vor Sonnenaufgang begaben wir uns auf den Weg zurück nach Windhoek, von wo uns ein Flieger in Richtung Norden des Landes brachte.

Nach knapp 1,5h Flug zeigte sich eine ganz neue Seite von Namibia. Die trockene Wüstenlandschaft war Geschichte und saftiges Grün hieß uns willkommen. Der Caprivi-Streifen ist eine 400km lange, zipfelförmige Ausbuchtung des Landes und grenzt im Norden an Angola und Sambia, im Süden an Botswana und im Osten an Simbabwe.

Bereits am Nachmittag begaben wir uns auf unseren ersten Game-Drive direkt am Kwando-River. Der erste Abschnitt der Tour erfolgte per Boot, bis wir zum eigentlichen Startpunkt und gleichzeitig Parkplatz der Safarifahrzeuge gelangten. Es dauerte nicht lang, bis wir bereits zu Wasser die ersten Tiere entdecken konnten: neben Nilpferden und Krokodilen konnten wir auch einige spektakuläre Vogelarten, wie den Bienenfresser, zu Gesicht bekommen, denn die Region ist auch für Vogelbeobachtungen ein kleines Paradies. An Land angekommen verfolgte uns weiterhin das Glück und wir konnten den ein oder anderen Landbewohner vor die Linse bekommen. Neben einer großen Herde Büffel, vielen Antilopen, Impalas und Springböcken begegneten wir außerdem einer Hyäne, Zebras und zahlreichen Baboons. Den Abend verbrachten wir gemeinsam in der Lodge und lauschten während des Essens den ansteckenden afrikanischen Gesängen der Mitarbeiter.
Nach einem entspannten Morgen ging es für uns am nächsten Tag weiter in Richtung der sambischen Grenze, zum Sambesi River. Unterwegs hielt unser Fahrzeug noch einmal am Chobe River, um eine weitere Unterkunft zu begutachten, bevor wir von einem nahenden Sturm inklusive Regenschauer überrascht wurden. Doch auch dieser ging irgendwann vorbei und wir kamen relativ trocken mit dem Boot in unserer eigentlichen und letzten Unterkunft der Namibiareise an. Dort erwartete uns erneut ein eindrucksvoller, gefühlt endloser Ausblick über den Sambesi bis nach Sambia. Nachdem jeder für sich diesen Ausblick aufgesaugt hat, versammelten wir uns zum gemeinsamen Abschlussdinner. Neben dem fantastischen Essen genossen wir ein letztes Mal das Zusammensein, schwärmten über die Erlebnisse der letzten Tage und sprachen bereits über die nächsten Reisen nach Afrika.

Der nächste Morgen war geprägt von einer eher gedrückten Stimmung und einer kurzen Nacht. Es hieß Abschied nehmen von einer großartigen Zeit, einer wunderbaren Gruppe und vielen einzigartigen Erlebnissen. Doch eins ist sicher, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich namibischen Boden betreten werde, denn ich kann es kaum erwarten weitere Ecken dieses atemberaubenden Landes zu erkunden.

Namib-Naukluft-Nationalpark
Deadvlei
Naukluft-Berge
Namib-Naukluft-Nationalpark
Namib-Naukluft-Nationalpark
Sonnenuntergang
Big Daddy im Sossusvlei
Solitaire
Chobe River
Sesriem-Canyon
Sambesi River