Chamäleon auf Sokotra
Geisterkrabben, Sokotra
Blüte, Sokotra
Camp am Fermihin Plateau, Sokotra

Reisebericht

Wandern auf Sokotra

Dr. Ebba Käse, 06.03.2023

Sokrota ist längst kein Geheimtipp mehr, nur in Deutschland hat sich dies noch nicht herumgesprochen. Ich bin erstaunt, mit so vielen Touristen aus aller Welt am Check-in-Schalter zu stehen! Die meisten machen jedoch Strandurlaub und erwandern nicht das Hinterland, so dass wir sie in der Woche nur gelegentlich wiedertreffen.

Am ersten Abend zelten wir am Strand an einem Meeresschutzgebiet bei Di Hamri, beim Schnorcheln treffen wir schon direkt in Ufernähe auf viele große, bunte Fische und einige Karettschildkröten. Beim Frühstück am nächsten Morgen schwimmt eine große Schule Spinnerdelfine vorbei.

Das Klima ist feucht-heißer als erwartet, dafür gibt es allerdings keinerlei Stechinsekten, zumindest im März nicht. Die erste Wanderung hat es wegen der Hitze in sich, aber kaum, dass wir uns eingelaufen haben, erreichen wir auch schon das Camp für die Nacht. Es liegt abseits von Straßen, so dass unser Gepäck von 2 Kamelen getragen wird. Wir haben Glück und entdecken ein Sokrota-Chamäleon!

Mit Blick auf eine großartige Bergkulisse geht es am nächsten Morgen weiter. Der Pfad ist für die Kamele zu unwegsam, so dass sie umkehren und das Gepäck zurück zu den Autos bringen. Wir klettern über Steine in ein Wadi herab, wo uns mehrere kleine Pools zur Erfrischung erwarten. Vor dem finalen steilen Anstieg machen wir noch eine längere Rast in einem kühlen Steinhaus. In der Abenddämmerung erreichen wir das Fermihin-Plateau mit den vielen Drachenblutbäumen. Ihr Saft ist tatsächlich blutrot. Sie sind faszinierend, weil sie uralt sind, eine Art lebendes Fossil. Sie pflanzen sich nicht mehr fort.

Am Camp herrscht Hochbetrieb, denn die Drachenblutbäume wollen natürlich alle Touristen sehen. Es gibt am Zeltplatz zwar Waschwasser, aber keine Toiletten. Da fragt man sich schon, wie viele Touristen so eine Insel verträgt…Zum Glück fressen die allgegenwärtigen Ziegen mit Vorliebe Taschentücher, sonst sähe es wohl noch schlimmer aus.

Am 3. Tag folgt nochmals eine ganztägige wunderschöne Wanderung durch die Karst-Berge, die mit ihren Zinnen aussehen wie die Dolomiten in Klein. Hier begegnen wir nur einigen Hirten und Bauern. Die Jemeniten sind ausgesprochen gastfreundlich, wir bekommen sofort überall Tee angeboten und werden eingeladen, im kühlen Haus Platz zu nehmen. Den nächsten Zeltplatz haben wir wieder für uns allein unter den Sternen.

Wir entscheiden uns, eine für den 4. Tag geplante Wanderung hinab zu einem Pool auszulassen, und dafür mehr Zeit an einem wunderschönen Sandstrand an der Südküste zu verbringen, wo wir übernachten. Hier gibt es auch einfache Toiletten mit Duschen.

Am folgenden Tag geht es vorbei an Salinen, Dünen und einer Tropfsteinhöhle wieder zurück an die Nordküste, wo wir am Nachmittag eine kurze aber sehr schöne Wanderung zu einem „Infinity-Pool“ machen, der aktuell aber kaum Wasser hat, so dass der Infinity-Effekt nicht zu sehen ist. Fotogen sind die Felsen aber schon und hier wachsen nochmals besonders viele Wüstenrosen.

Den nächsten Zeltplatz erreichen wir kurz vor der Dämmerung, zu spät um noch die hohen weißen Dünen zu besteigen, die hier wie Lawinen aus dem Berg zu fließen scheinen. Auch dieser Platz wird von vielen Gruppen angesteuert.

Am letzten Tag erwandern wir die größte Tropfsteinhöhle der Insel, man kann gut 1 km weit hinein gehen. Das winzige Museum der Insel liegt auf dem Rückweg, so dass wir hineinschauen. Die letzte Nacht verbringen wir nach einstimmigem Beschluss wieder in Di Hamri, und nicht im Hotel, so dass wir Abschied von den Falter-, Papageien- und Trompetenfischen nehmen können. Nur einen Igelfisch sehe ich wieder nicht! Andere haben mehr Glück.

Mit dem nächsten Flug geht es für die meisten wieder zurück nach Abu Dhabi, wo man auf Hin- oder Rückreise einen individuellen Stopover machen kann. Zwei von uns bleiben noch eine Woche länger auf Sokrota, ich beneide sie! Abschied nehmen wir auch von unseren Fahrern, dem örtlichen Reiseleiter, den Köchen und von Gerti Kiermeier, unserer DIAMIR-Reiseleiterin, die es wieder mal verstanden hat, mit ihrer ruhigen Art alles harmonisch und reibungslos ablaufen zu lassen. Entgegen der Reisebeschreibung kann man Extra-Lebensmittel getrost zu Hause lassen, die Verpflegung ist schmackhaft und ausreichend. Auch die Brotdose haben wir nicht gebraucht!

Wanderung auf Sokotra
Schmutzgeier, Sokotra
Drachenblutbaum, Sokotra
Dorf Hoq, Sokotra
Wanderung, Sokotra
Weiße Dünen auf Sokotra
Hoq-Tropsteinhöhle, Sokotra
Drachenblutbaum, Sokotra
Zeltplatz bei Di Hamri, Sokotra
Abendstimmung beim Infinity Pool, Sokotra
Moschee auf Sokotra
Gapäcktransport auf Sokotra
In den Hajar-Bergen, Sokotra
Wüstenrose, Sokotra