Der scheue Verwandte des Blaustirn-Blatthühnchens (Jacana): das Zwergblatthühnchen, das sich nur selten so frei zeigt (Moremi)
Von wegen scheu: zutrauliche Pferdeantilope, Savuti
Planschen, Trinken, Fango-Packung: Elefanten beim Baden, Savuti
Zauberhaftes Gegenlicht gleich am ersten Abend: Paviane löschen am Chobe-Fluss ihren Durst

Reisebericht

Was für eine Tour! Botswana Fotoreise

Sandra Petrowitz, 23.05.2023

Erster Tag unserer Mobile Safari, es geht von Kasane nach Savuti. Als wir am späten Nachmittag schon einigermaßen müde aufs Camp zusteuern, das unser Team für uns aufgebaut hat, bremst unser Guide Shaka plötzlich bis zum Stillstand ab. Leopardenspuren, ganz frisch! Tatsächlich: Da liegt eine Leopardin direkt neben dem Weg. Und flaniert dann im schönsten Spätnachmittagslicht die Straße vor uns entlang. Gibt's das?

Botswana scheint sich vorgenommen zu haben, uns mit einer Fülle an Sichtungen zu beeindrucken. Savuti ist das beste Beispiel dafür: Elefanten am Wasserloch, Schakale praktisch täglich, zutrauliche Pferdeantilopen, Giraffen beim Trinken, dazu ein Löwenrudel – es geht Schlag auf Schlag. Ganz zu schweigen von den vielen Vogelarten, darunter Paradieswitwe, Paradies-Fliegenschnäpper, Hornrabe und Sekretär.

Eigentlich könnten wir einen Ruhetag gut gebrauchen, um das Erlebte zu verarbeiten. Stattdessen geht es weiter nach Süden, an den Khwai-Fluss. Als wir gegen Abend dort ankommen, stolpern wir über Afrikanische Wildhunde, die wie wir der Straße folgen und sich nichts aus unserer Anwesenheit machen. Im letzten Licht gelingen eine ganze Reihe Aufnahmen, aber vor allem können wir das faszinierende Verhalten der Tiere aus nächster Nähe beobachten.

Die Tage hier sind lang und erlebnisreich. Wir schauen Flusspferden zu, entdecken den gut getarnten Perl-Sperlingskauz, lassen uns von Giraffen anstaunen und von der Beweglichkeit der Grünmeerkatzen in den Bann ziehen. Nach Sonnenuntergang stöbern wir im Scheinwerfer-Licht zwei Eulen sowie Springhasen auf, deren Fortbewegung eher an Mini-Kängurus erinnert. Die Ginsterkatzen verstecken sich leider, ehe wir ganz auf Fotodistanz herankommen. Nach dem Abendessen nutzen wir die ideale Lage des Camps und das fantastisch klare Wetter für Sternenhimmel-Fotografie. Nachts lauschen wir dem tausendstimmigen Geklimper der winzigen Riedfrösche – der eine schwört auf das zarte Geklöppel als Einschlafmusik, der andere wünscht sich Ohropax …

Eigentlich käme uns ein Ruhetag jetzt recht, schließlich haben sich schon Unmengen Bilder angesammelt. Stattdessen setzen wir ein letztes Mal um, diesmal ins Moremi-Reservat. Und es geht weiter wie bisher: Die Sichtungen reihen sich aneinander wie Perlen einer Kette. Wir stoßen auf eine Leopardin, sehen einer Schar Grünbaumhopfe beim Ausräubern eines Termitenhügels zu, verbringen einen lichttechnisch traumhaften Spätnachmittag mit hungrigen Störchen, Pelikanen und Löfflern, die in einem der Paradise Pools fischen, erkunden mit dem Boot einen der zahllosen Kanäle des Okavangodeltas (Malachit-Eisvogel, Zwergblatthühnchen, Afrikanische Zwergente, Elefant bei der Seerosen-Ernte …) und werden Zeugen, wie sich zwei Lechwe-Männchen um die Vorherrschaft im Revier streiten, dass die Wassertropfen nur so fliegen.

Der letzte Morgen hat es noch einmal in sich, und wer gedacht hatte, die Kamera für den Transfer nach Maun gut verpackt zu haben, zieht sie schnell wieder hervor: Einen Geparden verpassen wir um vielleicht wenige Minuten – die Spuren sind ganz frisch. Wenig später sieht Shaka aus dem Augenwinkel eine Bewegung: eine Leopardin. Sie schleicht sich an eine Gruppe Impalas an, beschließt dann aber, die Jagd auf später zu verschieben und im Schatten erst einmal ein Nickerchen zu halten. Und während wir mucksmäuschenstill im Auto sitzen und die Szene beobachten, traben in einiger Entfernung hinter uns zwei Hyänen vorbei, in aller Seelenruhe, am hellerlichten Tag … Als wir in Maun ankommen, sind wir geschafft, aber auch völlig überwältigt: was für eine Tour!