Handwerkermarkt in Luanda
Miradouro da Lua
Post in Lobito
Hotel Terminus, Lobito

Reisebericht

Die letzten traditionellen Völker Angolas

Dr. Ebba Käse, 16.09.2023

Ich bin verwirrt. Ich stehe an der tausend Meter tiefen Felsspalte von Tunda-Vala und beobachte die jungen Mädchen, die dort ausgelassen tanzen. Sie haben 2 dicke Lehmzöpfe wie die Muila, aber auch wie die Gambue, jedoch nur wenige bunte Ketten. Die kleineren Mädchen tragen kleine Zöpfe ohne Lehm, so dass man schlecht erkennen kann, zu welcher Volksgruppe sie gehören. Ich werde das Thema noch vertiefen müssen und freue mich schon auf die Nachbereitung der Reise mit den vielen Fotos, die ich mitgebracht habe. Elf verschiedene Stämme haben wir besucht und einen kleinen Einblick in ihre Lebensweise bekommen. Dies ist der Schwerpunkt dieser Reise.

Nebenschauplätze, nicht minder interessant, sind die Städte Luanda, Lobito, Benguela, Lubango und Namibe, wo wir viel über die Geschichte des Landes erfahren. Das Land ist geprägt durch die jahrhundertelange portugiesische Kolonialzeit und die Sklaverei. Hier wütete nach dem Ende der Kolonialzeit der längste Bürgerkrieg Afrikas, erst seit 2005 ist Frieden. Angola wird weiterhin autokratisch geführt und gehört zu den korruptesten Staaten der Welt, ein Wunder, dass trotzdem sehr viel problemlos funktioniert. Unsere Reise verlief jedenfalls ohne nennenswerte Zwischenfälle. Wären da nicht eine Reifenpanne und ein kreatives Diesel-Beschaffungsmanöver gewesen, hätte sich gar kein Afrika-Feeling eingestellt! Dies ist natürlich der kompetenten Organisation der örtlichen Agentur, unserer Fahrer und nicht zuletzt der beiden liebenswerten Reiseleiter zu verdanken.

Was ich nicht erwartet hatte, waren die luxuriösen Unterkünfte, die niedrigen Preise im Land, und der Regen, der uns gleich am ersten Tag in Luanda überraschte.

Landschaftlich hat Angola einige Highlights wie die Serpentinenstraße Serra da Leba bei Humpata, der Lagoa dos Arcos mit Sandsteinbögen und Colinas do Curoca mit Canyons bei Tombua, oben genannte Felsspalte bei Lubango, der Aussichtspunkt Miradouro da Lua bei Lubango zu bieten.

Kulturell fallen die vielen, zum Teil verfallenen Art deco Gebäude, die vielen Neubauruinen aber auch wunderschöne Wandmalereien und natürlich die jahrtausendealten Felsgravuren und -malereien bei Tchitundo-Hulo auf. Besonders zu erwähnen ist das neu eröffnete Museum in Beguela. Auch die Benguela-Bahn ist eine Besonderheit. Sogar einen kleinen Gottesdienst hat man in Ilha de Mungongo extra für uns abgehalten!

Leider haben wir überhaupt keine Wildtiere gesehen. Bürgerkrieg, Wilderei und Minen haben sie sehr dezimiert. Selbst Insekten und Vögel waren rar. Trotzdem gibt es in den Hotels einige Mücken und keine Moskitonetze, so dass wir auf Malaria-Prophylaxe nicht verzichten konnten.

Botanische Highlights waren für mich die vielen Baobabs entlang der Straßen und die Welwitschia-Pflanzen in der Namib. Ansonsten ist die Landschaft eher karg bewachsen und die meisten Bäume sind am Ende der Trockenzeit nicht belaubt, nur die Jacarandas blühen in voller violetter Pracht und verbreiten eine Ahnung von Frühling.

Obrigada, Angola!

Streetart, Lubango
San
Berg-Muila
Muila
Tradition und Moderne bei Tua
Himba
Hakaona
Christo-Rei-Statue, Lubango
Serra da Leba bei Humpata
Tchitundo-Hulo
Felsgravuren, Tchitundo-Hulo
Cubal
Autoreifensandalen der Cubal
Welwitschia
Namib-Wüste
Colinas do Curoca
Sandsteinbogen
Baobab
Tunda-Vala