Reisebericht

Endlich war es soweit! Nachdem uns Corona 3 Jahre lang warten ließ, konnte unser Abenteuer Borneo für über 3 Wochen endlich beginnen. Wir hatten entschieden, uns einmal komplett durch den malaysischen Teil der Insel zu arbeiten. Unsere Privatreise ging vom Westen über den Norden Sarawaks und dann einmal von West nach Ost durch Sabah.

Wir starteten noch vor der Hauptsaison sehr ruhig in der Umgebung rund um Kuching (Sarawak) und checkten etwas außerhalb nördlich von Kuching im Hotel ‚Cove55‘ ein. Die etwas größere Entfernung zur Stadt und den Nationalparks hatte sich definitiv gelohnt, genauso wie die Entscheidung hier 6 Tage zu verbringen… ein wunderbar ruhiger Ort am Südchinesischen Meer, um sich von dem Alltagstress und der langen Anreise aus Frankfurt zu erholen. Zwischendurch ging es trotzdem direkt mit den ersten Highlights der Reise los und ließ unsere Fotografenherzen höherschlagen!

Wir besuchten das Semenggoh Wildlife Center, den Bako Nationalpark, die Stadt Kuching und den Kuching Wetlands Nationalpark. Die ersten Borneo Orang-Utans zeigten sich, drunter das beeindruckende dominante Alphamännchen des Parks. Außerdem Nasenaffen, Makaken, Warane, Irawadi Delfine und wundervolle Sonnenuntergänge.

Weiter ging es mit dem Flugzeug von Kuching nach Norden in den Gunung Mulu Nationalpark. Wir landeten auf dem winzigen Flughafen von Mulu und fuhren dann weiter zum Park in die Rainforest Lodge. Vor allem die Geräuschkulisse des Waldes, die sich wie bei einem Konzert wellenartig immer wieder veränderte, ist unbeschreiblich und sollte jeder einmal mit eigenen Ohren gehört haben.

Zuerst dachte ich noch, dass es vielleicht nicht nötig wäre, alle vier Höhlen im Mulu zu erkunden, aber wir beide wurden eines Besseren belehrt! Jede Höhle hatte ihre eigenen Besonderheiten und war einen Besuch definitiv wert. Allein die unterschiedlichen Wege dorthin, zu Fuß oder mit dem Boot, waren alle besonders. Wir wurden mit verschiedenen Fledermäusen, Insekten wie von einer anderen Welt und dem Borneo Kleinsthörnchen (mit etwa 7cm Länge, eines der kleinsten Hörnchen weltweit) belohnt.

Vom Mulu Flughafen flogen wir zurück in die Zivilisation nach Kota Kinabalu (Sabah), wo es dann mit dem Auto Richtung Kinabalu Nationalpark ging. Unser Hotel war hier das ‚Kinabalu Pine Resort‘, malerisch gelegen am Ortsrand mit wunderschönem Blick auf den Gunung Kinabalu. Das Wetter spielte mit und wir hatten klaren Blick auf den Berg zu verschieden Tageszeiten. 

Unser Guide nahm sich unseren Wunsch eine Rafflesia, eine Pflanze mit den größten Blüten der Welt, zu sehen, zu Herzen. Er fand außerhalb der Stadt einen Kleinbauern, der hinter seinem Haus einen Bambus-Garten zum Schutz der Rafflesia erhielt. Man konnte dort zwei blühende Rafflesien und sämtliche unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Pflanze sehen.

Die Reise ging danach weiter im Auto durch Sabah bis nach Sepilok in das Borneo Sepilok Rainforest Resort. Die stundenlange Fahrt durch die gigantischen Ölpalmenplantagen war eindrucksvoll und beängstigend zugleich. Aber nicht alles haben die Plantagen verschlungen, die Region um Sepilok hält stand und von hier aus haben wir das Orang-Utan-Rehabilitationszentrum, das Rainforest Discovery Centre, das Bornean Sun Bear Conservation Centre und das Labuk Bay Proboscis Monkey Sanctuary besucht.

In jeden dieser Orte lohnte es sich Zeit zu investieren. Alles war fußläufig zu erreichen. Da man zu jeder Tages- & Nachtzeit verschiedene Tierarten sehen kann und auch immer ein bisschen Glück dazu gehört, waren wir überall zwei Mal und hätten uns bei einem dritten Besuch ebenfalls nicht satt sehen können. Bei den Oran-Utans konnten wir in freier Wildbahn mehrere Weibchen mit ihren Jungtieren und das gigantische Alphamännchen der Gruppe sehen. Bei den Malaienbären brachte die Sonne die Bären ins richtige Licht für einmalige Fotos. Wir haben es uns nicht nehmen lassen Dr. Wong, den Gründer des Centers, nach einer persönlichen Begegnung zu unterstützen indem wir eine Patenschaft für einen seiner geretteten Malaienbären übernommen haben. Eine Nachtsafari bescherte uns rote Riesengleithörnchen, Plump Loris, Koboldmakis, Schlangen und Eulen.

Einen atemberaubend schönen Ort fanden wir im Kinabatangan Wildlife Sanctuary - die Sukau Rainforest Lodge. Wunderschön gelegen am Kinabatangan Fluss mitten in einem geschützten Waldgebiet. Viele Tiere konnte man deswegen schon regelmäßig an der Lodge und auf deren Holzplankenpfaden auf eigene Faust zu Fuß sehen und hören.

Hier haben wir es geschafft die Borneo Big Five mit etwas Glück und einem guten Guide und Bootsführer an nur einem Tag zu finden – wilde Nasenaffen, Oran-Utans, Hornvögel, Krokodile und die seltenen Borneo Zwergelefanten. Die Bootsfahrten waren jeden Tag abenteuerlich, Mal mit Morgennebel oder langem Sonnenuntergang, dem die Hornvögel entgegen zogen. Auch die Nachtfahrten waren spannend und ereignisreich.

Unsere letzte Station war das Tabin Wildlife Reserve. Die Anreise über Lahad Datu und danach die Schotterpiste durch Ölplantagen war langwierig, aber hatte sich gelohnt. Unerwartet befanden wir uns plötzlich mitten im Regenwald. Die verschiedenen Wanderungen zu Fuß durch den Regenwald waren aufgrund der kleinen Blutegel, matschigen Wegen und der hohen Luftfeuchte nicht zu unterschätzen, aber eine Erfahrung, die man einmal gemacht haben sollte.

Direkt am Resort lohnte es sich sehr Zeit ohne Programm zu verbringen. Es gab immer etwas zu entdecken: Gibbons, verschiedene Hornvogelarten, Rieseneichhörnchen, Zwergotter und nachts sehr häufig Katzen und Schleichkatzen.

An jeder unserer Stationen wurden wir herzlich von unseren Fahrern und/oder Guides begrüßt und mit auf eine großartige Reise genommen. Alle Transfers und Kommunikationen liefen ausnahmslos super. Wir haben viele nette, herzliche Einheimische, Guides, Fahrer und Reisende getroffen. Vor allem das Personal vom Borneo Sepilok Rainforest Resort ist uns in Erinnerung geblieben. Sie haben sich familiär um uns gekümmert und sich bei jedem unserer Erlebnisse mit uns gefreut.