Reisebericht

Guinea Bissau – Magisches Inselparadies

Dr. Ebba Käse, 29.01.2016

Bereits wenige Schritte hinter dem Hotel in Bissau beginnt die Wildnis: in einem Tümpel inmitten einer wilden Müllkippe sehen wir 3 Krokodile!

Dann geht es aber auch schon raus aus der Stadt in Richtung Canchongo. Als noch schnell das Auto gewechselt werden muss, haben wir am Rio Mansoa schon mal die Gelegenheit, die lokale Bevölkerung und deren Köstlichkeiten kennen zu lernen. Dann geht es weiter in das Königreich der Manjacu. Der König ist bodenständig, begrüßt uns mit Handschlag und trägt auch außer einem Lederhut keine besondere Kleidung. Bei der folgenden Zeremonie, die das Verschütten von Rum-Rotwein-Gemisch beinhaltet, bekommen wir einen kleinen Einblick in die animistischen Bräuche.

Übernachtet wird in einem sehr schön in Mangrovenlandschaft gelegenen ökologisch konzipierten Hotel mit Komposttoilette und „Eimerdusche“. Das Essen ist hervorragend. Am nächsten Tag geht es zurück in Richtung Bissau. Auf dem Weg besichtigen wir eine Rum-Destille, mit museumsreifen aber hocheffizienten lärmenden Zuckerrohrpressen wird dort gearbeitet.

Am Nachmittag besuchen wir das Volk der Pepel, bei denen die Söhne das Dorf verlassen müssen, wenn sie heiraten wollen. Hier wird geglaubt, dass der Tod nie auf natürlichem Weg kommt, sondern irgendjemand dafür verantwortlich ist und entsprechende Strafen bekommt. Ebola hat Guinea Bissau auch nur deshalb nicht erreicht, weil entsprechende Zeremonien abgehalten wurden (aber das Schließen der Grenze zu Guinea für 6 Monate hat sicher auch geholfen!).

Direkt vom Hotel geht es am nächsten Morgen ins Boot und auf den Weg in Richtung Bijagos-Archipel. Die 3,5 stündige Fahrt wird nicht langweilig, da wir unterwegs viele Vögel sehen und eine Zeit lang von Delfinen begleitet werden.

Wir landen zunächst auf der Insel Uno, wo uns im Dorf ein unvergessliches Schauspiel dargeboten wird: junge muskulöse Männer in Baströcken und Kuhmasken werfen sich in den Staub! Es ist ein Tanz, der vor der Initiation Kraft und Stärke demonstrieren soll.

Am Hotelstrand auf der Insel Orango genießen wir am Abend unser erstes Bad im Meer. Am nächsten Morgen wandern wir nach einer kurzen Bootsfahrt zu einem Hippo-Pool: die Nilpferde sind hier schon etwas besonderes, weil sie nachts auch gern im Meer baden und sogar von einer Insel zur anderen schwimmen können.

Gestärkt nach einem reichhaltigen Lunch geht es mit dem Boot zur Insel Poilao. Zum Glück hat sich der stürmische Wind etwas gelegt, so dass die knapp 4 stündige Fahrt zur entlegensten Insel des Archipels weder nass noch kalt wird. Poilao ist zweifelsohne der Höhepunkt der Reise. Die Insel ist winzig und unbewohnt, das Inselinnere ist heilig und darf nicht betreten werden. Es gibt ein Camp mit überdachten Plattformen auf denen unsere Zelte aufgebaut werden, nach einem einfachen Abendessen und kurzer Ruhezeit gehen wir um 2:00 Uhr bei Flut auf Schildkrötenpirsch. Wenige Meter neben dem Camp gräbt bereits die erste ihr Nest in den Sand. Insgesamt 4 grüne Meeresschildkröten können wir in verschiedenen Stadien der Eiablage beobachten. Auch einige Schlüpflinge machen sich im Schutz der Dunkelheit auf den Weg ins Meer.

Leider haben wir auf der Rückfahrt kein Glück mit dem Wetter, es ist windig, bewölkt und das Meer aufgewühlt, so dass es trotz bereitgestellten Regenjacken ziemlich nass-kalt wird. Aufwärmen können wir uns aber bei einem Lunch am Strand und einer Wanderung über die Dörfer der Insel Roxa. Hier sind wir die Attraktion, werden teils schüchtern oder stürmisch mit spontanen Tänzen begrüßt. Das Leben auf dieser Insel ist sehr einfach, ohne Strom oder fließend Wasser leben die Leute von der Cashew-Ernte und dem Fischfang.

Zum Abschluss der Reise werden wir mit 2 Übernachtungen in einem Luxus-Strandhotel auf der Insel Rubane verwöhnt. Am folgenden Tag schauen wir uns noch die Ruine einer deutschen Palmölfabrik und die Hauptstadt des Archipels, Bubaque an. Auf dem Rückweg nach Bissau halten wir in Bolama, der früheren Landeshauptstadt. Die prächtigen portugiesischen Kolonialbauten verrotten langsam und verströmen einen morbiden Charme.

Die wunderschöne Reise geht viel zu schnell zu Ende, und wenn Bijagos nicht so schwer zu erreichen wäre, kämen wir bestimmt alle bald wieder! Es ist zu empfehlen, mit der Royal Air Maroc über Casablanca anzureisen, hier gab es keine Komplikationen. Flüge von und nach Dakar sind etwas unzuverlässig. In Guinea-Bissau selbst wurde alles wunderbar reibungslos, kompetent und unauffällig von unserem Reiseleiter Augusto organisiert, so dass wir einen rundum sorglosen Urlaub erleben durften! Der Preis der Reise ist bei den sehr hohen Lebenshaltungskosten in Bissau und dem hohen organisatorischen Aufwand voll gerechtfertigt!

Das sozialistische Erbe
Auf dem Archipel
Bijagos Archipel