Cessna Flugzeug
Sonnenuntergang Tansania
Ideale Voraussetzungen auf einer Fotoreise: Genügend Platz im Fahrzeug, Bohnensäcke für jeden Reisegast, üppig viel Zeit zum gezielten Beobachten von Fotomotiven und Szenen. Bei Den Tansania-Fotoreisen steht genau das im Mittelpunkt. Mehrere Tage in Mitte
Tansania: Elefanten

Reisebericht

Tansania – Mit der Cessna durch den wilden Süden Tansanias

Monika & Holger Wagenbreth, 30.09.2015

Unsere vierte Afrikareise in Folge sollte etwas ganz besonderes werden.
Wir planten eine Fly in Safari von Dar es Salam nach Selous Game Reserve weiter in den Mikumi NP und dem Ruaha NP. Als Grundlage verwendeten wir die Bausteinreisen aus dem DIAMIR Katalog mit den Unterkünften bei den Foxes Lodge, welche sich in Air Strip Nähe befinden, in den jeweiligen Parks. Nach Rücksprache mit unseren Reiseberater von Diamir, empfahl dieser uns, den Katavi NP ganz im Westen Tansanias mit ins Programm zu nehmen. Dieser Park würde nur sehr wenig besucht und es gäbe Rückmeldungen von spektakulären Fotoaufnahmen aus diesem Katavi NP. Da meine Frau und ich begeisterte Hobbyfotografen sind, bedurfte es nicht viel Überzeugungskunst und der Katavi NP wurde in die Reise integriert.
Da das Schöne leider auch immer einen „schönen“ Preis hat, mussten wir unsere Rundreise abspecken. Der Mikumi NP wurde gestrichen und die Anzahl der Übernachtungen in den jeweiligen Camps auf drei reduziert. Wir ließen uns also nochmal ein komplettes Angebot erstellen, was nun wie folgt aussah:
– mit Qatar Air ging es von München über Doha nach Dar es Salam
– von Dar es Salam mit Safari Air Link in das Selous Game Reserve, 3 Nächte in das Rufiji River Camp
– vom Selous Game Reserve ging es mit dem gleichen Buschflieger Cessna 206 weiter in den Ruaha NP für 3 Nächte in die Ruaha River Lodge.
– weiter zum krönenden Abschluss wieder mit Safari Air Link, diesmal mit der größeren Cessna 208 Caravan in den Katavi NP für 3 Nächte in das Katavi Wildlive Camp.
– zurück nach Dar es Salam mussten wir flugtechnisch in Ruaha NP zwischenlanden, und dort die Airline wechseln. Coastal Air brachte uns dann von Ruaha nach Dar es Salam zurück.
– internationaler Heimflug wieder mit Qatar Air über Doha nach München.
Die Reise hatten wir bereits im November 2014 fest gebucht und nun musste lange gewartet werden, bis es am 07.09.2015 endlich los ging ins Selous Game Reserve. Den ersten Höhepunkt hatten wir bei Anreise mit der Cessna 206. Die Maschine ist für 4 Passagiere ausgelegt. Da es aber fünf Passagiere gab, durfte meine Frau den zweiten Pilotensitz einnehmen. Das war doch schon mal ein Erlebnis! Der Flug dauerte ca. 45 Minuten und schon aus der Luft, kurz vor der Landung, sahen wir die gewaltigen Ausmaße des Rufiji River und an seinem Steilufer, in traumhafter Lage, das Rufiji River Camp. Wir setzten zum ersten mal auf einen Air Strip auf und rollten an den auf uns wartenden Geländewagen vorbei. Was war das für ein Gefühl, als wir aus dem kleinen Flugzeug stiegen wurden wir herzlichst empfangen. Der Air Strip im Selous befindet sich in unmittelbarer Nähe vom Rufiji River Camp, ca. 2km. Dort angekommen wurden wir von einer deutschen Managerin begrüßt. Man bekommt kurz die Verhaltensregeln im Camp erklärt und man kann sich für Pirschfahrten mit dem offenen Geländewagen, Bootssafari oder eine Pirsch zu Fuss entscheiden. Wir bekamen noch einen Lunch (Rindergulasch) und machten noch ein wenig Mittagsruhe nach der langen anstrengenden Anreise, jedoch nicht ohne Wecker zu stellen. Gegen 15:30 Uhr hatten wir dann unsere erste Bootssafari. Das Camp selber ist sehr großzügig angelegt. Von unserem Zelt, welches nicht das letzte war, sind wir mindestens 4 Minuten bis zum Hauptgebäude gelaufen. Wenn es Abend wird, wird man immer von einem Masai begleitet, da die gesamte Anlage nicht eingezäunt ist und mit wilden Tieren zu rechnen ist. An unserem Zelt gab es nichts zu bemängeln. Zwei riesige Betten, zwei Waschtische, Toilette, Dusche alles funktionierte. Strom ist in den Zelten zu bestimmten Zeiten vorhanden, so das man die Akkus der Kameras laden kann. Wir nutzten den perfekten Wäscheservice, welcher ebenfalls im Preis inkludiert war, denn unser Reisegepäck war durch die Safari Air Link Flüge auf 15kg pro Person beschränkt. Unsere Fotoausrüstung wog allein schon 13kg. Von der Zeltterrasse hat man Sicht auf den Fluss und hört Nachts die Hippos. Am Essen hatten wir ebenfalls nichts auszusetzen, es war reichlich und man wunderte sich, was in so einer Buschküche für leckere Gerichte gezaubert werden. Wir wurden sogar gefragt, ob wir irgend welches Essen nicht vertragen! Ich bin kein Freund von Geflügel und so bekam ich ohne nochmals dieses zu betonen, Hackfleischbällchen statt Geflügel. Vorn, am Steilufer, kann man das Dinner auch in Form eines „Dinner by Candlelight“ einnehmen.
Tiere im Selous Game Reserve:
Ich hatte viel über scheue Tiere im Vorfeld in diesem Gebiet gelesen. Der Süden des Selous Game Reserve wird noch bejagt. Wir wurden jedoch positiv überrascht. Die Tiere waren auf keinen Fall scheuer, als irgend wo an-ders, was wir bisher in Afrika erlebt haben (Botswana, Uganda/Ruanda, Masai Mara und den bekannten NP im Norden Tansanias). Bei den beiden Bootssafaris, welche wir auf den Rufiji River gemacht haben, sieht man Krokodile und Hippos im Überfluss, Wasservögel und die übrige Vogelwelt sind ebenfalls reichlich vertreten. Was uns jedoch etwas nachdenklich stimmte, war das wir in den drei Tagen im Selous Game Reserve nicht einen einzigen Elefanten vor die Kameras bekamen. Es muss jedoch Elefanten geben, da wir ihre „Hinterlassenschaften“ gesehen haben. Auch ist Selous bekannt, für die seltenen Wildhunde, die dort häufig gesichtet wurden. Leider haben wir auch diese nicht entdecken können. Wir fliegen mit der kleinen Cessna weiter in den Ruaha NP. Hier befindet sich der Air Strip ca. 18 Km von der Ruaha River Lodge. Auch dort wurden wir von der Managerin, eine Dänin, freundlich begrüßt. Verhaltensregeln erklärt und bekamen Bungalow 16B zugewiesen. Hier in Ruaha NP herrscht ein ganz anderes Landschaftsbild. Felsig und Affenbrotbäume (Baobab) in Hülle und Fülle. Das Camp besteht aus zwei Sektoren, einen oberen im Berg integriert und einen unteren am Fluss. Zur Zeit wurde nur der untere Bereich am Fluss genutzt. Dort befindet sich auch die Rezeption sowie der Speiseraum. Dieser liegt traumhaft, ist komplett offen und man frühstückt mit den Tieren. Elefanten stillen ihren Durst und Sattelstörche fischen nach Nahrung. Schon morgens im Bett hört man den Schreiseeadler, welche dort sehr zahlreich vorkommen. Die Bungalows sind aus Naturstein und fügen sich ausgezeichnet in das Landschaftsbild ein. Sie sind mit einem Zahlenschloss und einem Safe ausgestattet. Das Zimmer sowie die Betten sind riesig, es gibt eine Sitzecke im Zimmer. Auch hier hat man eine Veranda, von der man aus die Tiere fotografieren kann. Riesiger Nassbereich, Dusche, Toilette alles funktionierte tadellos. Ausreichend Handtücher und alles war tipp top sauber, inklusive perfekter Wäscheservice. Auch hier hatten wir gleich am Ankunftstag einen Game Drive. Mit uns war ein Amerikaner, welcher seine Geschäftsreise hier im Ruaha NP abschloss. Gleich bei dieser ersten Pirschfahrt be-kamen wir einen Leoparden zu sehen. Dieser präsentierte sich super zum fotografieren. Also auch hier im Ruaha NP kann ich nicht von scheuen Tieren berichten. Am nächsten Tag machten wir, wieder mit dem Amerikaner, eine Ganztagespirschfahrt. Dabei kamen uns alle möglichen Huftiere und Vögel vor die Kamera. Höhepunkte waren Elefanten, die im ausgetrockneten Flussbett Löcher gruben, um an Wasser zu kommen. Beeindruckend war auch, eine Büffelherde, welche mit uns den Weg teilen wollten. Unser Guide schätzte die Herde auf über 500 Tiere, wenn nicht sogar 800. Diese wirbelten so viel Staub auf, das man mit dem Aufnahmen erst mal warten musste, bis sich der Staub etwas gesetzt hatte. Am zweiten Tag unternahmen wir zwei Halbtagsausfahrten. Diesmal hatten wir ein französisches Ehepaar mit an „Bord“, welches ebenfalls sehr fotobegeistert war. Wir fuhren wieder an das trockene Flussbett. Diesmal war dort ein Löwenrudel mit Jungtieren. Aus Gründen wie „Safty First“ konnten wir allerdings „nur“ Fotos aus der sicheren Entfernung machen. Zu groß ist das Risiko im weichen Flusssand stecken zu bleiben. Löwen mit Jungen wären unberechenbar, so der Guide. Auch hier verging die Zeit rasend schnell, wir mussten zurück zur Lodge. Unterwegs machten wir Bekanntschaft mit drei stattliche Löwenjunggesellen. Sie waren hungrig, und hatten es auf eine Horde Warzenschweine abgesehen. Die Löwen waren so dicht neben unseren offenen Geländewagen, das sich in einem Auge des Löwen unser Fahrzeug spiegelte. Das hielt ich natürlich sofort mit der Kamera fest. Als einer der drei Löwen dann uns seine Zähne zeigte und mit starren Blick in das Auto schaute, wurde uns bewusst, in welch einer bedrohlichen Lage wir waren. Unser Fahrzeug hatte ja nicht einmal ein Fenster, welches wir schließen konnten. Zwei der Löwenmännchen gingen aber ihren instinktiven Jagdsinn nach und versuchten sich im großen Bogen von hinten an die Warzenschweine heranzupirschen. Der Guide wendete unser Fahrzeug und wir erhofften uns eine Jagdszene zu erleben. Nach ca. 20 Minuten lief auch der dritte Löwe in die Richtung der beiden „Treibern“. Die hatten es sich schon unter einem Baum gemütlich gemacht, da die Schweine längst das Weite gesucht hatten. Dies waren nur zwei Szenen, wie wir sie im Ruaha NP erlebt haben. Bei der Abendpirsch bekamen wir dann als Höhepunkt wieder einen Leoparden vor die Kamera. Der Ruaha NP hat bei uns den „Wiederholungsfaktor“ ausgelöst. Nach drei Tagen im Ruaha NP ging es dann weiter in den Katavi NP. Der Flug startete schon morgens 7:00 Uhr, das bedeutete, das wir zeitig aufstehen mussten. Diesmal hatten wir eine Cessna 208 Caravan, welche 12 Passagiere aufnehmen kann. Mit uns flogen noch zwei weitere Pärchen. Wir waren sehr gespannt, was uns im Katavi NP erwarten würde. Bei einer Vorfreude von ca. 10 Monaten, hatten wir uns alle Informationen, welche im Internet existieren, eingeholt. Endlich, das Motorengeräusch der Cessna wurde leiser, sie ging in den Sinkflug. Perfekte Landung und zwei freundliche junge Guides nahmen uns in Empfang. Die beiden Pärchen waren in jeweils in anderen Camps untergebracht. Auch hier befindet sich der Air Strip unweit von unserem Camp, dem Katavi Wildlive Camp. Diesmal wurden wir von Nick begrüßt, der aus Simbabwe stammt, und das Katavi Wildlive Camp leitet. Auch hier gab es von den freundlichen Mitarbeitern Erfrischungstücher und ein kühles Getränk. Kurze Einweisung in die Verhaltensregeln des Camps, welche dem vorangegangen ja sehr ähnlich waren. Zu unseren großen Erstaunen mussten wir feststellen, das wir die einzigsten Gäste im Camp waren. Damit stand fest, das wir bei allen Pirschfahrten den offenen Geländewagen für uns alleine hatten. Ich bekam sogar von Nick einen Bohnensack, um die Kamera besser auf den „Überrollbügel“ des Geländewagens auflegen zu können. Des weiteren meinte Nick, wir sollen es hier im Katavi NP relaxed angehen. Wir waren ca. 1,5h im Camp, ich hatte es mir gerade in der Hängematte auf unserer Terrasse gemütlich gemacht, da knackte es im Gebüsch. Eine Herde Elefanten zog mitten durchs Camp, direkt an unserem Zelt vorbei. Was für ein Erlebnis, man hätte die Dickhäuter anfassen können, so nah waren sie! Was wir im Katavi NP vor die Kamera bekamen, sieht man auf den Fotos. Uns sind in den drei Tagen zweimal Touristen begegnet. Hier ist man noch „allein“ in Afrika unterwegs! Die Unterkunft war wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Ein super schönes Zelt mit einem „Himmel-bett“. Wenn man morgens die Augen auf machte, schaute man hinaus in die Weite des Katavi NP. Buschböcke sprangen direkt vor unserer Terrasse herum, als wollten sie uns zum Frühsport auffordern. Auch hier gab es einen Safe im Zelt und der Nassbereich sowie Toilette waren perfekt in Ordnung. Die Terrassenmöbel usw., alles war im afrikanischen Design. Abends saßen wir mit Nick am Lagerfeuer und er erzählte uns spannende Geschichten über sein Leben im afrikanischen Busch. Er beschrieb uns den Sternenhimmel und wir tranken dazu ein gut gekühltes Bier und ein schönes Glas Wein, es war einfach traumhaft. Die Mahlzeiten nahmen wir ebenfalls gemeinsam ein. Ich kann mich nur wiederholen, es war das Paradies für uns. Mit der Fotoausbeute im Katavi NP waren wir mehr wie zufrieden. Selbst am Abschiedstag, der Weg zum Air Strip, wurde zum Game Drive gemacht. Wir entdeckten, weil wir einen kleinen Umweg fuhren, das Löwenrudel von dem wir soviel erfahren hatten, mit dem Pascha „Josef“. Wir sahen noch einmal wie die Sattelstörche Welse verschluckten, wie unzählige Krokodile ein Flusspferd zerrissen, als unsere Cessna schon im Landeanflug war. Kurz vor dem endgültigen „Game over“ zeigte sich noch einmal ein Prachtkerl, ein Leopard im Baum. Das nenne ich mal: “Sinnvolles warten am Gate“! Wir verabschiedeten uns von unseren beiden jungen Guides und flogen zurück in den Ruaha NP. Hier mussten wir das Flugzeug sowie die Airline wechseln. Nach ca. 2h warten, an dem einsamen „Airport“, landete eine schmucke Pilatus PC 12, welche uns zurück nach Dar es Salaam brachte. Kurzes Fazit:
Wir haben schon sehr viele Reisen in ferne Länder unternommen. Diese hier, war jedoch für uns einmalig!!! Wir hätten nie mit solch einer afrikanischen Perfektion gerechnet. Alles klappte wie am „Schnürchen“. Am Ankunfts- bzw. Abreisetag in den jeweiligen Camps bekamen wir gleich unsere erste bzw. letzte Pirschfahrt. All diese Fahrten waren im Reisepreis inbegriffen. Getränke in den Unterkünften mussten extra bezahlt werden. Die Preise waren nicht überzogen. Gerne haben wir auch den Angestellten und natürlich den Guides ein angemessenes Trinkgeld zukommen lassen. IHNEN ist es zu verdanken, das wir so eine schöne Reise erleben durften. Wir können uneingeschränkt empfehlen, wer Interesse an Natur und Tierwelt hat, den Süden Tansanias zu bereisen.

Monika & Holger Wagenbreth
September 2015

Tansania: Gnus
KENMIG_011015_1HSC_3_Tansania_Ol_Doinyo_Lengai.jpg
Tansania: Nilpferde