Bei den Orang-Utans auf Borneo
Reise vom Großstadtdschungel in den Regenwald
Auf der Insel Borneo kann man Orang-Utans im dichten Regenwald beobachten. Nur mit dem Flussboot gelangt man in das grüne Reich der roten Waldmenschen. Das Erlebnis ist rustikal und intensiv. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr zur Boottour, über Sichtungschancen und finden Antworten auf häufig gestellte Fragen zu einer Borneo Orang-Utan Safari.
Fast jede Reise nach Kalimantan (dem indonesischen Teil der Insel Borneo) startet in Jakarta. Ist Jakarta eine Reise wert? Vielleicht. Doch aufgrund der Verkehrssituation in der Stadt beschränkt man den Aufenthalt in der Stadt lieber auf eine Nacht im Flughafenhotel. So ist ausreichend Puffer zwischen der Langstrecke und den Flügen von Jakarta nach Borneo. Und man hat Zeit zum Ankommen. Denn Direktflüge ab Deutschland nach Indonesien gibt es nicht. Und so ist man bereits ohne Transferzeiten am Zwischenstopp rund fünfzehn Stunden in der Luft, bis man endlich in Indonesien landet.
Jakarta: Nur Drehkreuz und Ausgangspunkt einer Orang-Utan Reise
Zahlreiche Inlandflüge verbinden die 17.504 Inseln im indonesischen Archipel. Fliegen ist in Indonesien fast wie Busfahren. Um den Tag optimal zu nutzen, starten die Maschinen oft bereits in den frühen Morgenstunden - zum Leidwesen aller Touristen. Der Flug von Jakarta nach Pangkalan Bun auf Borneo startet derzeit um 5:45 Uhr.
Trotz der frühen Stunde sind die Straßen der indonesischen Hauptstadt während der Fahrt zum Airport bereits überfüllt. „Macet“ ist das Kunstwort, welches die Indonesier für den Verkehr Jakartas erfunden haben. Es ist eine liebevolle Umschreibung dafür, dass man in der Stadt an vielen Tagen nur im Schritttempo vorankommt. „Macet“ ist der Hauptgrund, weshalb man die Nacht lieber in einem Flughafenhotel verbringt und die Sehenswürdigkeiten der Stadt links liegen lässt.
Anreise nach Borneo: Reise auf die Insel der Orang-Utans
Nach dem unkomplizierten Einchecken in der überfüllten Halle des Inlandsterminals können die vom Hotel bereitgestellten Snackpakete verspeisen werden. Ein kulinarischer Höhepunkt sind diese jedoch nicht: Es gibt Sandwiches, ein hart gekochtes Ei und je nach Saison eine Banane oder Orange. Innerlich stellt sich in diesem Moment wahrscheinlich jeder dieselbe Frage: Worauf hat man sich hier eingelassen? Doch die Reise zu den Orang-Utans auf Borneo lohnt sich. Die Aufregung steigt.
Leider verzögert sich der tatsächliche Abflug oft wegen Gewittern und Sturmböen auf Borneo. Der einstündige Flug bringt eine bunte Mischung aus Geschäftsleuten, Locals und Reisenden nach Kalimantan. Die Passage über die Javasee ist fast immer ein wenig ruckelig, doch die Piloten geben sich alle Mühe, die wie Pilze am Himmel stehenden Wolkentürme zu umfliegen. Der Flughafen von Pankalan Bun ist eigentlich ein Militärflugfeld, freigegeben für den Zivilverkehr. Entsprechend beschaulich geht es in der Ankunftshalle zu.
Doch schon bald nach der Landung sind der frühe Morgen und die Turbulenzen vergessen: Es geht zum Fluss Sekonyer – der touristischen Lebensadern im Tanjung-Puting-Nationalpark.
Reise nach Borneo: Orang-Utan Safari mit dem Flussboot
Mit einem hölzernen Flussboot tourt man vom Dorf Kumai aus auf dem Sekonyer River tief in den Tanjung Puting-Nationalpark – hinein ins „Home of the Orang-Utan. Man hat auch gar keine andere Wahl: Das Refugium ist nur mit diesen kleinen Booten passierbar. Es gibt keine Straßen oder Wege. Wer den Orang-Utans in diesem Schutzgebiet begegnen möchte, der muss unweigerlich aufs Boot.
Romantik im Regenwald: Orang-Utan Boottour auf Borneo
Die „Klotok“ genannten Flussboote sind Hauptverkehrsmittel und Unterkunft zugleich, allesamt ähnlich aufgebaut und verfügen über eine gemeinschaftlich genutzte Toilette, sowie eine Regenwasserdusche. Zum Schlafen werden auf dem überdachten Deck Matten ausgelegt und Mückennetze aufgespannt. Jeder erhält seinen eigenen Schlafplatz. Sollte es über Nacht zu einem der spontanen, durchaus heftigen Regengüsse kommen, werden die offenen Seiten der Boote mit Planen geschlossen. So sind Passagiere und Gepäck grundsätzlich vor der Feuchtigkeit des Regenwaldes geschützt. Eine gewisse Flexibilität, Teamgeist und Bereitschaft zum Komfortverzicht während der Übernachtungen auf dem Klotok sind jedoch Voraussetzung. Wer dies als zu abenteuerlich empfindet, kann auf eine Lodge ausweichen.
Captain Wanto und seine tollkühne Crew
Besonders wird die Fahrt auf dem Klotok durch die Bootscrew. Oft im Familienverbund unterwegs, geben sich der Kapitän, die Deckhand sowie die Kombüse – oft besetzt mit der Kapitänsfrau, Tante oder Cousine – alle Mühe den Aufenthalt an Bord unvergesslich zu gestalten. Zudem haben alle permanent ein Auge auf den Wald, navigieren durch Untiefen, achten auf die Bewegungen der Bäume und suchen natürlich nach Tieren. Dafür ist man schließlich nach Borneo gekommen: um die Orang-Utans zu beobachten. Aber auch Nasenaffen, Makaken und Gaviale sind interessante Waldbewohner. Werden Tiere gesichtet, wird der Motor abgestellt und an der Flussbiegung gewartet, bis sich alle satt gesehen haben oder die Tiere den Rückzug ins Dickicht antreten.
Reise nach Borneo: Orang-Utans beobachten
Wahrscheinlich gibt es keinen besseren Ort, um Borneo Orang-Utans nahe zu kommen. Mit einer Größe von 4150 Quadratkilometern ist das Schutzgebiet Tanjung Puting größer als Mallorca. Doch nur ein kleiner Teil des Parks ist für Touristen zugänglich. In diesem befinden sich verschiedene „Camps“ – ehemalige Auswilderungs- und Auffangstationen, in denen bis vor ein paar Jahren noch aktive Orang-Utan-Rehabilitierungsarbeit geleistet wurde.
Einige der Guides und Crewmitglieder waren damals selbst in den Camps tätig und erkennen ehemalige Schützlinge unter den Primaten oft wieder. Im Park leben heute sowohl wilde als auch halbwilde (d.h. ausgewilderte) Orang-Utans. Aktuelle Schätzungen gehen von rund 7000 Menschenaffen im Tanjung-Puting-Nationalpark aus. Gerade in den Sommermonaten wird die Nahrung im Wald deshalb recht knapp und Ranger füttern auf Plattformen mit Bananen, Zuckerrohr und anderen Früchten zu. Gern nehmen die Tiere diesen Service an. Und so können Sichtungen der Primaten zu 99,9% garantiert werden. Selbst bei Dauerregen wurden in der Vergangenheit Orang-Utans von unseren Reisegruppen gesehen.
Der große Moment: Auge in Auge mit Orang-Utans
Der Kapitän steuert das Klotok in Richtung Anlegestelle. Routiniert wird das Boot an schmalen Holzstegen vertäut und der Motors abgewürgt. Man springt von Bord und läuft in den Wald. Unruhe macht sich breit. Es ist schwül. Und warm. Der unverkennbare Geruch des feuchten Waldbodens liegt in der Luft. Vorsichtig tastet man sich voran. Im dichten Blätterdach verfangen sich die zarten Strahlen der Sonne, als ein unerwartet lautes Knacken von der Anwesenheit der Orang-Utans kündet. Blätter rascheln. Sich zuvor noch an den Bäumen festklammernde Wassertropfen fallen zu Boden. Ein erneutes Brechen. Dann erspäht man eine rote Schönheit in den Wipfeln.
Geschickt beugt sich die Orang-Utan-Mutter nach vorn und angelt sich so einen der Äste, der sie ihrem Ziel wieder ein Stück näherbringt. Sie zieht ihn zu sich heran und klettert weiter. Schwerfällig biegt sich der neue Halt in ihre Richtung, während der bisherige mit einem Rauschen zurückschnellt. Das sich im langen Fell der Mutter festkrallende Jungtier starrt niedlich in den friedlichen Dschungel. Weitere Tiere kommen zur Lichtung. Mütter, „Youngsters“ und schließlich auch das dominante Männchen. Während die adulten Tiere nach der Nahrungsaufnahme auf Astgabeln dösen oder ins Gestrüpp entschwinden, üben die Orang-Utan-Jungen das Klettern in den Baumkronen. Als wäre es das Normalste der Welt in zehn Metern Höhe durch den Regenwald zu turnen. Und das ist es ja auch. Im Reich der roten Waldmenschen.
Praktische Informationen für Ihre Orang-Utan Bootstour
Wann ist die beste Reisezeit für Borneo?
Für einen Besuch der Insel Borneo empfehlen wir die Monate von März bis Oktober. Im November setzt die Regenzeit ein, deren Ausläufer sich bis in den Februar hinein ziehen. Auch in den Sommermonaten kann es zu mitunter heftigen Regenschauern und Tropengewittern kommen. Regenwald eben.
Wie wird an Bord des Flussbootes geschlafen?
Die Klotok genannten Flussboote sind auf Borneo Hauptverkehrsmittel und Unterkunft zugleich. Nur mit Ihnen können die unterschiedlichen Beobachtungspunkte im Nationalpark angefahren werden.
Die Schiffe sind allesamt ähnlich aufgebaut und verfügen sowohl über eine gemeinschaftlich genutzte Toilette, sowie eine Regenwasserdusche. Eine gewisse Flexibilität, Teamgeist und Bereitschaft zum Komfortverzicht während der Übernachtungen auf dem Klotok sind Voraussetzung, werden jedoch mit jeder Orang-Utan-Sichtung auch belohnt.
Zum Schlafen werden auf dem überdachten Deck Matten ausgelegt (jeder Reisegast erhält seinen eigenen Schlafplatz) und Mückennetze aufgespannt. Kissen und Decke sind vorhanden – ein Schlafsackinlet erhöht jedoch den eigenen Komfortbereich. Es ist keine Buchung von Doppel- oder Einzelzimmer möglich. Alternativ kann optional eine Lodge-Übernachtung gebucht werden. Tagsüber dient das Deck als Aufenthaltsort und ist der perfekte Ort für die Beobachtung des Regenwaldes.
Welche Ausrüstung brauche ich für eine Orang-Utan Borneo Tour?
Die Reise durch den Tanjung-Puting-Nationalpark ist ein entspanntes Abenteuer. Es braucht für die kurzen Wege zwischen den Bootsanlegern und Beobachtungspunkten kein besonderes Schuhwerk: Turn- oder Crosslaufschuhe sind vollkommen ausreichend. Von Vorteil sind Modelle, welche schnell trocknen.
Gegen Insekten und Blutegel sind hohe Socken und lange Hosen zu empfehlen. Ebenso sollte man lange Hemden (zum Schutz gegen Insektenstiche) und eine Kopfbedeckung (zum Schutz vor der Tropensonne) einpacken. Mückenspray ist sinnvoll.
Ein Tropenschlafsack oder Schlafsack-Inlett erhöht den eigenen Komfort beim Schlafen an Bord. Ist aber nicht zwingend notwendig.
Eine Kopf- oder Taschenlampe kann in der Nacht durchaus nützlich sein. Wer ein Fernglas besitzt, kann dieses bei der Tierbeobachtung einsetzen. Ausreichend Ersatzakkus für die Kamera sind von Vorteil. Diese können tagsüber an Bord geladen werden.
Muss ich die Orang Utan Boottour vorab buchen?
Wir empfehlen die Boote vorab über uns zu reservieren oder den Nationalpark im Rahmen einer Gruppenreise zu bereisen. Die Anzahl der Flussboote ist begrenzt - eine Anreise „auf gut Glück“ ist entsprechend nicht zu empfehlen.
Wie verläuft die Orang Utan Bootstour auf Borneo?
Die Route führt vom Dorf Kumai aus flussaufwärts. Die Boote stoppen an drei Stationen bzw. Fütterungsplattformen: Tanjung Harapan, Pondok Tangui und Camp Leakey. Die Fahrtzeit zwischen den einzelnen Stationen beträgt rund drei bis vier Stunden – je nachdem, wie viel es unterwegs zu entdecken gibt. Unterwegs verändert sich die Vegetation ständig.
Ist man zu Beginn der Reise noch in Nipapalm-Mangroven unterwegs, werden im Verlauf die Bäume höher und der Regenwald dichter.
Wie viele Orang-Utans leben im Tanjung-Puting-Nationalpark?
Aktuelle Schätzungen gehen von rund 7000 Borneo-Orang-Utans aus, welche im Nationalpark leben. Diese Zahl bezieht sich auf wilde Tiere, sowie halbwilde Orang-Utans, welche über die Jahre im Nationalpark ausgewildert wurden.
Orang-Utans beobachten: Was ist zu beachten?
Beim Beobachten der Tiere gilt es auf die Hinweise der Ranger zu achten, einen Sicherheitsabstand einzuhalten und sich u.a. nicht zwischen Männchen und Weibchen zu begeben. Die Menschenaffen in den Camps sind an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt. Grundsätzlich geht von den Tieren entsprechend keine Gefahr aus. Teilweise sind es die Affen selbst, welche sich nicht an Abstandsregeln halten. Dann gilt es Ruhe zu bewahren und zu beobachten.
Welche Tiere kann man auf einer Orang Utan Bootstour beobachten?
Neben den Orang-Utans sind die Langnasenaffen die heimlichen Stars im Park. Aber auch Krokodile, verschiedene Vogelarten und Makaken leben am Fluss.
MÄR - OKT
15 Stunden
+6h MEZ
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Die gelernte Tourismuskauffrau verliebte sich schon als Kind bei Urlauben in Europa in das Abenteuer Reisen. 2022 erfüllte sie sich den Traum eines Auslandsaufenthaltes in Andalusien und entdeckte dabei die Besonderheit authentischer Reisen, bei denen man Land und Leute viel intensiver kennenlernt als beim All-Inclusive-Urlaub. Neben dem Erkunden unbekannter Kulturen und interessanten Orten macht sie Yoga, reitet und wandert gern durch wunderschöne Landschaften und erklimmt Berge mit atemberaubenden Aussichten. Mehr
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