Tierische Freakshow auf Galapagos
Die Tierwelt Galapagos im Überblick
Uralte Gärtner, schwimmende Irokesen und Anzugträger im Urlaub: Kaum ein anderer Ort der Welt beherbergt eine so einzigartige Tierwelt wie die Galapagos-Inseln vor der Küste von Ecuador.
Der Archipel vor der Küste Ecuadors hat sich aufgrund seiner abgeschiedenen Lage über Jahrmillionen weitgehend unabhängig von menschlichen Einflüssen und großen Raubtieren entwickelt. Das Ergebnis sind zahlreiche endemische Tierarten, die nie Scheu vor dem Menschen entwickelt haben und somit eher neugierig als ängstlich auf Inselbesucher reagieren. Hätten sie Fotoapparate und Daumen, würden sie uns vielleicht sogar fotografieren… So aber posieren sie für uns und lassen sich aus nächster Nähe beobachten.
Im folgenden Beitrag tauchen Sie in die faszinierende Welt der Galapagos-Inseln ein und entdecken die sieben tierischen Ikonen, die Sie unbedingt besuchen sollten. Sie werden Zeuge unglaublicher Geschichten, erfahren spannende Geheimnisse und lassen sich von interessanten Fakten überraschen.
1. Galapagos-Riesenschildkröte (endemisch)
Die Gärtner
Wer an die Galapagos-Inseln denkt, dem kommt als erstes die Galapagos-Schildkröte gemächlichen Schrittes in den Sinn. Diese Schwergewichte haben es selten eilig - verständlich bei einer Lebenserwartung von bis zu 150 Jahren.
Mit einem stolzen Körpergewicht von 200 bis 300 Kilogramm durchstreifen derzeit rund 20.000 Exemplare der endemischen Riesen die Inseln des Archipels und erfüllen gewissenhaft ihre Aufgabe als „Gärtner der Galapagos-Inseln“ pflichtbewusst nach. Sie helfen zahlreichen Pflanzenarten wie der Opuntie (ein auf Galapagos heimischer Lavakaktus) bei der Verbreitung, indem sie deren Früchte fressen und die Kerne beim Verdauungsspaziergang wieder ausscheiden, wo sie erneut wachsen können.
Wissenswert:
Die Galapagos-Riesenschildkröten sind die Namensgeber des Archipels – nicht umgekehrt! Das Wort „Galápagos“ stammt aus dem Spanischen und bedeutet „Wulstsattel“. Dieser Begriff beschreibt den sattelförmig gewölbten Panzer der Riesenschildkröten, die auf den flachen Inseln des Archipels mit eher karger Vegetation wie der Insel Isabela leben. Da diese Tiere ihren Hals weit in die Höhe strecken müssen, um an die saftigen Blätter der Sträucher und Bäume zu gelangen, hat sich der Panzer dieser Bewegung angepasst. Riesenschildkröten hingegen, die in höheren Lagen und auf Inseln mit üppiger Vegetation wie der Insel Santa Cruz leben, haben einen kuppelförmigen Panzer, da sie die saftigen Gräser am Boden fressen.
2. Galapagos-Seelöwe (endemisch)
Die Seeräuber
Wenn man plötzlich einen Strandurlauber sieht, der schnell seine sieben Sachen zusammenrafft und sich eiligen Schrittes von seinem Liegeplatz entfernt, dann beansprucht möglicherweise gerade ein 250 Kilogramm schweres Seelöwenmännchen seinen Lieblingsplatz an der Sonne. Kaum etwas tun die 50.000 Seelöwen, die endemisch auf den Galapagos-Inseln leben, lieber, als in der Sonne zu faulenzen. Die neugierigen Tiere haben keine Scheu vor dem Menschen, weder an Land noch im Wasser, und nähern sich nicht selten neugierig Schwimmern und Tauchern. In Puerto Baquerizo Moreno, der Hauptstadt der Galapagos-Inseln, leben sogar über 500 Seelöwen, mit denen sich die Einheimischen Strände, Parkbänke und Molen teilen.
Sehenswert:
Galapagos-Seelöwen können überall auf dem Archipel beobachtet werden, weshalb einige der Strände als „Loberias“ bezeichnet werden. An diesen Stränden gibt es besonders viele Harems. So werden die rudelartigen Gruppen der Seelöwen genannt. Wenn der Harem auf der Jagd ist, hat der Seelöwenbulle meist Kinderdienst und hütet die Jungen. Aus diesem Grund findet man in vielen Buchten regelrechte „Kindergärten“ für junge Seelöwen.
Galapagos-Seebär (endemisch)
Es scheint, als hätten es sich die Seebären zur Aufgabe gemacht, ganz anders zu sein als ihre Verwandten, die Seelöwen. Man sieht sie viel seltener, denn sie sind um einiges scheuer und halten sich meist an den schattigen, felsigen Westufern der Inseln auf. Dabei gibt es auf Galapagos genauso viele Seebären wie Seelöwen! Zudem sind sie viel kleiner als ihre Verwandten. Zum Vergleich: Ein ausgewachsener Seelöwenbulle kann bis zu 2,70 Meter lang werden, ein ausgewachsenes Seebärenmännchen nur bis zu 1,50 Meter. Seebären jagen zudem ausschließlich nachts. Dabei helfen ihnen ihre großen, leicht vorgewölbten Augen, die für eine bessere Sicht im Dunkeln sorgen.
Wissenswert:
Leider nimmt die Population der Seebären immer weiter ab, so dass die Art inzwischen als gefährdet gilt. Unter anderem haben folgende Faktoren diese Entwicklung beeinflusst: Bevor die Seebären unter den Schutz des Galapagos-Nationalparks gestellt wurden, wurden sie Anfang des 20. Jahrhunderts wegen ihres Fells fast bis zur Ausrottung gejagt. Aufgrund einer Naturkatastrophe im Jahr 1983 verhungerte zudem ein Großteil der Population. Hinzu kommt, dass Seebären die geringste Fruchtbarkeit aller Robben aufweisen und jedes Muttertier nur einen Welpen zur Welt bringt. Dies stellt ein großes Risiko für den Erhalt der Art dar.
3. Galapagos-Landleguan alias Drusenkopf (endemisch)
Die Irokesen
Der Galapagos-Landleguan würde sich selbst König der Galapagos-Inseln nennen, wenn er könnte, so erhaben, wie er auf dem heißen Lavafelsen thront. Die passende Krone hat er bereits auf dem Kopf. Wegen dieser drusenartigen Poren auf seinem Kopf, wird er auch Drusenkopf genannt.
Insgesamt 3 Arten der bis zu 1,20 Meter langen Reptilien leben derzeit auf dem Galapagos-Archipel. Da sie ganz und gar nicht scheu sind, kann man sich bei jedem Besuch der Galapagos-Inseln auf eine garantierte Begegnung mit den royalen Irokesen freuen.
Sehenswert:
Landleguane ernähren sich überwiegend vegetarisch und lieben die Früchte der Opuntie (ein auf Galapagos heimischer Lavakaktus). Da diese aber natürlich von Natur aus stachelig sind, hat sich seine Hoheit einen raffinierten Trick einfallen lassen: Damit die Frucht den royalen Gaumen nicht pikst, wird sie zuvor mit den Vorderfüßen über den Boden gerollt, bis die großen Stacheln entfernt sind. Die kleinen Stacheln werden dann doch einfach mitgegessen.
Galapagos-Meerechse (endemisch)
Die Meerechse ist weltweit die einzige marine Leguanart, die sich in außergewöhnlicher Weise an das Leben am und im Meer angepasst hat. Ihr Aussehen kann sich jedoch von Insel zu Insel stark unterscheiden: Exemplare auf Isabela können bis zu 11 Kilogramm auf die Waage bringen, während ihre Verwandten auf der Insel Genovesa weniger als ein Kilogramm wiegen.
Meerechsen fangen ihre vorwiegend pflanzliche Nahrung ausschließlich im Wasser. Dabei können sie bis zu 45 Minuten unter Wasser bleiben und bis zu 30 Meter tief tauchen.
Wer zudem eine Meerechse nach einem längeren Aufenthalt im Wasser beobachtet, wundert sich vielleicht über die kleinen weißen Fontänen, die regelmäßig aus ihren Nasenlöchern spritzen. Das sind Drüsen, die dazu dienen, überschüssiges Meersalz aus dem Blutkreislauf zu befördern.
2017 hat ein internationales Forscherteam fünf neue Unterarten der Meerechsen entdeckt. Wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem japanischen Filmmonster Godzilla, wurde eine davon „Amblyrhynchus cristatus godzilla" getauft.
Sehenswert:
Zur Paarungszeit im Dezember/Januar machen sich die Männchen besonders schick und nehmen eine bunte Färbung an. Die Farbpigmente stammen von den Algen, die sie als Nahrung zu sich nehmen. Auf der Insel Española werden die männlichen Meerechsen wegen ihrer grün-roten Färbung dann auch „Christmas-Iguanas“ – Weihnachtsleguane - genannt. Schade nur, dass Forscher herausgefunden haben, dass die Weibchen gar nicht von den Farben angezogen werden. Vielmehr ist die Körpergröße das eigentliche Aphrodisiakum.
4. Blaufußtölpel
Die Tollpatsche
Der Name ist Programm: Diese armen Tölpel haben sich ihren Namen durch ihre blauen Füße und ihren unbeholfenen Gang an Land verdient. Doch in der Luft und im Wasser sind sie wahre Meister der Fortbewegung! Die Hälfte des weltweiten Bestandes an Blaufußtölpeln lebt auf den Galapagos-Inseln. Spannend ist, dass die gansgroßen Vögel selbst in der Nähe ihrer Brutplätze keine Scheu vor Menschen haben. So tanzen sie ihren legendären Balztanz gerne auch vor dem einen oder anderen Menschen.
Sehenswert:
Der lustige Liebestanz der Blaufußtölpel ist ein absolutes Highlight auf jeder Galapagos-Reise. Das Spektakel läuft ungefähr so ab: Das Männchen stolziert vor dem Nistplatz auf und ab. Dabei achtet es darauf, dass alle Aufmerksamkeit seinen blauen Füßen gilt. Er hebt sie elegant, immer abwechselnd links und rechts, und präsentiert sie seiner Auserwählten. Auch kleine Geschenke dürfen nicht fehlen! Das können gerne kleine Steinchen sein, Hauptsache es ist Material für das erträumte gemeinsame Nest. Dann strecken beide Vögel ihre Schnäbel senkrecht in die Luft und heben ihre Flügel in einem kunstvollen Winkel in die Luft. Na, wenn das der Angebeteten nicht imponiert hat…
Rotfußtölpel
Sie ist die kleinste, aber auch schnellste Tölpelart auf den Galapagos-Inseln. Und obwohl sie zahlenmäßig die häufigste Tölpelart des Archipels ist, ist sie auch gleichzeitig die am seltensten gesehene! Das ist sehr schade, denn auch sie können sich mit ihren leuchtenden Farben wirklich sehen lassen: rubinrote Füße, dazu ein blauen Schnabel, der an den Augen und dem Mund rosa akzentuiert ist. Anders als ihre blaufüßigen Verwandten brüten sie Rotfußtölpel nicht am Boden, sondern auf Bäumen. Dafür haben sie spezielle Zehen entwickelt, mit denen sie sich im Geäst festhalten können.
Wissenswert:
Rotfußtölpel sind mit ihrem stromlinienförmigen Körper und dem langen Schnabel perfekt ausgerüstet, um ihre Leibspeise aus der Luft zu fischen: Fliegende Fische. Als Tölpel sind sie sogenannte Stoßtaucher, haben also einen extrem schnellen Flug, der es ihnen ermöglicht die fliegenden Fische noch in der Luft zu erwischen.
Nazca-Tölpel alias Maskentölpel
Der Nazca-Tölpel, auch Maskentölpel genannt, ist die größte der drei auf Galapagos lebenden Tölpelarten. Seinen Namen verdankt der Maskentölpel der schwarzen „Maske“, die alle Nazca-Tölpel um ihre Augen und den Schnabel herum „tragen“. Mit ihrem schwarz-weißen Gefieder und dem leuchtend orangefarbenen Schnabel können sie der Farbpracht ihrer blau- & rotfüßigen Verwandten jedoch nicht das Wasser reichen. Auch ihre Nester sind kein Grund zum Prahlen: Sie bestehen aus einem kreisrunden Stück Boden, das sie mit ihrem eigenem Guano auskleiden. Was "Guano" ist, kann sich sicher jeder denken.
Wissenswert:
Die Nazca-Tölpel starten auf eine äußerst grimmige Art ins Leben. Sie sind dafür bekannt, dass sie ihr jüngeres und kleineres Geschwister aus dem Nest drängen, woraufhin es von den Eltern ignoriert wird und stirbt. Tatsächlich legen Nazca-Tölpel zunächst nur ein Ei und bis zu neun Tage später ein zweites. Wenn das ältere Küken das jüngere jedoch immer zum Tode verurteilt, warum machen sich die Tölpel dann überhaupt die Mühe ein zweites Ei zu legen? Forscher vermuten, dass es sich bei dem zweiten Ei um eine Art „Absicherung“ handelt, falls das Küken im ersten Ei nicht schlüpft. Wie grausam Mutter Natur doch sein kann.
5. Galapagos-Pinguin (endemisch)
Die Anzugträger
Diese kleinen Vögel gehören zu den kleinsten und seltensten Pinguinarten der Welt. Es existieren nur noch 1.500 bis 4.700 Exemplare, die alle endemisch auf den Galapagos-Inseln leben. Eine große Herausforderung für den Erhalt der rund zwei Kilogramm leichten Pinguinart ist, dass sie sich ausschließlich in freier Wildbahn fortpflanzen, da sie in Gefangenschaft nicht zurechtkommen. Um dennoch etwas für den Erhalt der Art zu tun, wurden u.a. vor über zehn Jahren 120 kleine Löcher in die Lava der Galapagos-Inseln geschlagen, die als vor Fressfeinden geschützte Nester dienen sollten. Kurz darauf wurde das erste Nest von einem Pinguinpaar bezogen und noch heute sind 84 der Nester in Gebrauch. Die Bemühungen zahlen sich erfreulicherweise aus: Ein Viertel der aktuellen Population besteht aus Jungtieren!
Doch wie kam es zu dieser Dezimierung der Population? Im Jahr 1982 spülte der Meeresstrom „El Niño“ viel warmes Wasser zu den Galapagos-Inseln, wodurch die notwendigen Nährstoffe nicht an die Wasseroberfläche gelangten und somit die Fische ausblieben. Forscher schätzen, dass sich die Population der Galapagos-Pinguine in dieser Zeit um 50 % dezimierte: von 10.000 auf nur noch 5.000 Exemplare. Von dieser Katastrophe hat sich die Art nie wieder richtig erholt.
Wissenswert:
Wie kam es überhaupt dazu, dass sich Pinguine auf den Galapagos-Inseln ansiedelten? Der Lebensraum dieser Vögel liegt normalerweise viel weiter südlich, in meist in kälteren bis eisigen Regionen.
Genau weiß das niemand. Forscher vermuten jedoch, dass vor Millionen von Jahren eine Handvoll Humboldt-Pinguine von einer Meeresströmung an die warmen Ufer der Galapagos-Inseln gespült wurde, wo sie blieben und sich zu den heutigen Galapagos-Pinguinen entwickelten.
6. Fregattvogel
Die Angeber
Insgesamt gibt es weltweit fünf Arten von Fregattvögeln. Zwei davon leben auf den Galapagos-Inseln: der Große Fregattvogel und der Prächtige Fregattvogel. Für das ungeschulte Auge sind die beiden Arten jedoch kaum zu unterscheiden. Die Schulterfedern sind verschieden, die Flügelspannweite unterscheidet sich um etwa 10 cm und das Gefieder des Großen Fregattvogels hat einen grünlichen Schimmer, während das des Prächtigen Fregattvogels violett schimmert. Auch die Rufe der beiden Arten klingen unterschiedlich: Während der Große Fregattvogel eher wie ein Truthahn klingt, gibt der Prächtige Fregattvogel eine Art Trommeln von sich. Eines aber haben beide Arten gemeinsam: Sie können nicht schwimmen und nur unbeholfen laufen.
Wissenswert:
Während der Brutzeit sehen viele Fregattvögel rot. Das liegt an den großen, leuchtend roten Kehlsäcken, welche die Männchen während der Paarungszeit aufblasen, um eine potenzielle Partnerin anzulocken. Je kräftiger das Rot, desto gesünder ist das Männchen und desto attraktiver wirkt es auf das Weibchen. Spätestens wenn die konkurrierenden Männchen sich in Gruppen zusammensetzen, ihre Flügel ausbreiten und mit geschwollenen Kehlen um die Aufmerksamkeit der vorbeiziehenden Weibchen buhlen, kann man diese Angeber kaum noch ernst nehmen.
7. Haie
Die Jäger
Die Galapagos-Inseln sind ein wahres Paradies für Taucher. Nicht umsonst selten sie als eine der beliebtesten Tauchdestinationen der Welt. Das kristallklare Wasser bietet einen idealen Blick auf die faszinierende Unterwasserlandschaft mit einer noch faszinierenderen Unterwasserfauna. Die beliebtesten Tauchplätze liegen vor der Isla Fernandina. Dort sollen etwa 15 % aller existierenden Haiarten zu Hause sein.
Neben dem Galapagoshai kann man auch Unterwasserjägern wie dem Weißen Hai, dem Tigerhai oder dem Hammerhai begegnen. Aber auch ohne Tauchschein hat man auf den Galapagos-Inseln gute Chancen, Haie zu sehen. In der Nähe von Felsen und Lagunen tummeln sich häufig Weißspitzenriffhaie, die man auch beim Schnorcheln in flacheren Gewässern sehen kann.
Wissenswert:
Der größte Hai, den man in den Gewässern um Galapagos sehen kann, ist der Walhai. Mit einer Körperlänge von bis zu 20 Metern ist ein Date mit diesem Giganten wohl eine der beeindruckendsten Erfahrungen, die man unter der Wasseroberfläche vor den Galapagos-Inseln sammeln kann. Allerdings ist der 12-Tonner etwas scheu, so dass man schon etwas Glück haben muss, um der größten Haiart der Welt zu begegnen.
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